Das Pferd als Freund des Menschen: Wie eine artgerechte Haltung die Bindung stärkt

Das Pferd als Freund des Menschen

Mensch und Pferd schätzen einander bereits seit mindestens 5.500 Jahren. Anfangs handelte es sich natürlich vor allen Dingen um eine Arbeitsbeziehung, die sich allerdings längst in eine tiefe Freundschaft weiterentwickelt hat. Und die ist keineswegs einzigartig: Heute leben allein in Deutschland rund 1,25 Millionen Pferde, die von ihren Besitzern häufig liebevoll umsorgt werden. Doch diese majestätischen Tiere stellen hohe Ansprüche an ihre Haltung. Nur wer die Bedürfnisse seines Pferdes in Sachen Futter, Unterbringung und Beschäftigung versteht und erfüllt, kann eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen, die beide Seiten bereichert.

Mehr als nur Heu und Hafer: Die richtige Ernährung des Pferdes

Pferde sind von Natur aus Dauerfresser. Ihr Verdauungssystem ist darauf ausgelegt, bis zu 16 Stunden am Tag kleine Futtermengen aufzunehmen. Und tatsächlich folgt es auf dem ersten Blick dem hartnäckigen Klischee: Ein 600 Kilogramm schweres Pferd benötigt täglich zwischen 9 und 12 Kilogramm hochwertiges Heu als Grundfutter. Diese Raufutterbasis ist essenziell für die Verdauung und das Wohlbefinden. Doch zusätzlich kann frisches Weidegras einen Großteil des Futterbedarfs decken – ein auf der Weide grasendes Pferd kommt tatsächlich auf 50 bis 60 Kilogramm am Tag. Schöner Nebeneffekt: Anstatt das Pferd täglich drei- bis viermal zu füttern, kann es sich auf der Weide nach Belieben selbst bedienen – bis man es in den Stall oder die Pferdebox bringt.

Übrigens: Kraftfutter wie Hafer sollte man nur bei erhöhtem Energiebedarf zufüttern, etwa bei intensivem Training oder in der kalten Jahreszeit. Der ständige Zugang zu frischem Wasser hingegen ist das ganze Jahr hindurch essentiell für Gesundheit und Wohlbefinden des Pferdes. In Volumina ausgedrückt: Abhängig von Temperatur und Aktivität trinkt ein Pferd täglich zwischen 30 und 80 Liter Wasser. Ein Pferd trinkt täglich zwischen 30 und 80 Liter, abhängig von Temperatur und Aktivität.

Auch zu Hause brauchen Pferde Raum für Bewegung und Sozialkontakte

Das Wohlbefinden eines Pferde hängt stark von dessen Unterbringung ab. Moderne Stallkonzepte etwa berücksichtigen den natürlichen Bewegungsdrang und das Sozialverhalten der Tiere.

Für die platzsparende Einzelhaltung in Boxen gilt: Die Grundfläche sollte mindestens (2 x Widerristhöhe)² betragen. Bei einem Pferd mit 1,60 Meter Widerristhöhe entspricht das einer Mindestfläche von 10,24 Quadratmetern. Wer seinem Pferd optimale Bedingungen bieten möchte, findet in Rutjes Pferdeboxen durchdachte Lösungen, die beste Funktionalität mit dem Wohlbefinden der Tiere verbinden.

Die alternative Gruppenhaltung wird von vielen Experten als besonders artgerecht angesehen. Allerdings wird sie häufig zu einem Platzproblem, denn hier benötigt jedes Pferd mindestens 100 Quadratmeter Bewegungsfläche und 12 Quadratmeter Liegefläche.

Der Offenstall als dritte Option braucht ebenfalls einiges an Fläche. Dafür bietet sie Pferden die Möglichkeit, sich frei zu bewegen und soziale Kontakte zu pflegen. Für zwei Pferde sollten mindestens 150 Quadratmeter zur Verfügung stehen, für jedes weitere Tier kommen 40 Quadratmeter hinzu.

Die sinnvolle Beschäftigung für Körper und Geist ist ebenfalls unverzichtbar

Doch Pferde brauchen nicht nur Futter, Bewegung und eine adäquate Unterbringung. Auch geistige Herausforderungen sind ein Muss – und das nicht nur durch das Spiel mit Artgenossen. Die Beschäftigung mit dem Menschen stärkt die Bindung erheblich, wobei das Pferd gerne die ungeteilte Aufmerksamkeit seines Menschen genießt.  

Neben dem klassischen Reiten bieten sich etwa die Bodenarbeit, das Longieren und verschiedene, individuell passende Spiele an. Gerade bei schlechtem Wetter oder während der Boxenruhe sind kreative Beschäftigungsideen gefragt. Das können durchaus auch Intelligenzspiele sein, die ursprünglich für andere Haustiere entwickelt wurden. Wer sich für innovative Beschäftigungskonzepte interessiert, kann sich sogar von den eigenen Ideen anderer Tierarten inspirieren lassen und diese pferdefreundlich umsetzen – etwa durch Futtersuchspiele oder Geschicklichkeitsübungen. Übrigens sind Pferde auch im hohen Maße empathisch und hilfsbereit, was sie etwa bei Kindern oder Menschen mit Handicap immer wieder gerne unter Beweis stellen.

Fazit. Verantwortung schafft Vertrauen

In der Vergangenheit mag die Haltung eines Pferdes vor allem praktische Erwägungen gehabt haben. Heute hält Mensch und Pferd vorranging das Band der Freundschaft zusammen – und dass man für Freunde nur das Beste im Sinn hat, liegt natürlich auf der Hand. Dafür ist zwar eine gewisse Investition vonnöten, doch der Dank ist von unschätzbarem Wert: Ein vertrauensvolles Miteinander, das beide Seiten lebenslang bereichert.