Es ist uns dieses Mal eine ganz besondere Ehre und Freude, Euch einen neuen VIP-Lounge Beitrag präsentieren zu können, denn dieser stammt von keiner Geringeren als der zauberhaften Liv Kristine.
Die einen werden sie als Solokünstlerin kennen, andere wiederum haben ihre musikalischen Wege bereits seit den 90ern mit der Band Theatre of Tragedy und bis dato mit Leaves‘ Eyes verfolgt.
Liv Kristine ist viel beschäftigt, umso dankbarer sind wir, dass wir sie für unsere Vip-Lounge gewinnen konnten.
Zwischen der kürzlich absolvierten Lateinamerika-Tournee mit ihrer Band Leaves‘ Eyes und den letzten Handgriffen am im September erscheinenden Album „King of Kings“ nahm sie sich die Zeit, einen ganz persönlichen Artikel zu verfassen.
Dass ihr dieser Beitrag eine Herzensangelegenheit war, macht ihre erste Reaktion deutlich:
Das hat sie getan und das Ergebnis lest ihr hier.
Die Zauberkräfte der Maite Itoiz … und Schokolade!
Wenn sie singt, spüre ich pures Glück. Ihre Stimme berührt zutiefst, ihre Kompositionen verzaubern und reißen mich für einen Moment aus dem Alltag.
Es ist Musik aus einer längst vergangenen Zeit – eine Reise durch phantastische, traumhafte und exotische Welten. Bei ihren Auftritten bleibt der Mund vor Staunen offen stehen, und wenn man sie persönlich kennenlernen darf, geht einem das Herz ganz auf.
Maite kam 1975 in Pamplona, der Hauptstadt und Mittelpunkt der autonomen Region Navarra in Nordspanien, auf die Welt. Es war vorausbestimmt: die kleine Maite sollte Gitarre spielen. Dass sie das konnte, hat man auch früh erkannt. Ein Talent, das ihr von ihrem Vater, dem weltbekannten Flamenco-Gitarrist Carlos Itoiz, in die Wiege gelegt wurde. Sie hat so fleißig geübt, dass sie heute eine der besten weiblichen Flamenco-Gitarristinnen ist, die es gibt. Allerdings hat Maite eine andere Vorbestimmung gespürt und was einem vorbestimmt ist, muss auch gelebt werden (das wurde auch mir gesagt) – also fing sie an zu singen, Opern. „Opera singing came later, my father hated it“, hat sie mir erzählt. Singen ist aber Teil ihrer Seele – und das spürt die Welt.

Maite gilt als eine der besten weiblichen Flamenco-Gitarristinnen der Welt. (Copyright: Maite Itoiz)
Maite Itoiz ist seit Jahren eine der führenden Opernsängerinnen Spaniens. Unter anderem stand sie mit Juan Diego Flórez, Daniela Barcellona und Anna Maria Kaufmann auf der Bühne.
Basierend auf ihren Studien und ihrer gesanglichen Erfahrung in Ensembles für alte Musik entführt sie uns in die musikalische Welt aus dem 12. Jahrhundert.
Sie ist Produzentin, Showleiterin, Komponistin von Filmmusiken und Choreografin. Außerdem hat sie mir ein Geheimnis verraten: Sie illustriert gerne.
Maite fasziniert mich, und das hat sie getan, seit ich ihr zum ersten Mal begegnet bin. Doch Maite Itoiz hat mich seit Jahren nicht nur fasziniert, sondern sie hat mich verzaubert.
Das war im Oktober 2010, Backstage beim „Metal Female Voices Festival“ in Wieze, Belgien. Vor mir stand eine wunderschöne Frau mit wallendem dunkelbraunem Haar und einem strahlenden Lächeln. Mit ihrer so bescheiden wirkenden Freundlichkeit, Schönheit und Eleganz stellte sie sich vor: „Very nice to meet you – I’m Maite“.
Ihre einmalige Stimme hatte ich schon live gehört und über ihre Band Elfenthal, die sie mit ihrem Ehemann John Kelly gegründet hat, wusste ich selbstverständlich Bescheid, aber dass Maite mich ab diesem Tag so sehr inspirieren würde, sowohl als Freundin als auch Sängerin, hätte ich nicht erahnen können.
John Kelly, tatsächlich der einzig wahre John Kelly, schenkte mir einige CDs und DVDs von Elfenthal. Er, der mit seinem irischen Einfluss und seiner Liebe zu Balladen und Volksliedern einen wunderbaren musikalischen Gegenpart zu Maite schafft, ist einer der feinsten und herzensguten Menschen, den ich jemals kennengelernt habe. Wir kamen gleich ins Gespräch. Seitdem haben uns Maite und John bei ihren Durchreisen zum nächsten Konzert zu Hause und im Tonstudio im Schwabenland besucht.
Wir standen in 2011 alle zusammen auf der Bühne – für mich und für das Publikum an diesem Abend ein unvergessliches Erlebnis.
An einem herrlichen Sommertag haben wir Besuch aus Pamplona bekommen und viele Stunden auf unserer Terrasse verbracht. Es gibt von unseren Begegnungen immer viel zu berichten, vor allem viele unglaubliche Geschichten! Über unsere Begegnung in 2010 äußerte sich Maite vor Kurzem wie folgt: „And then I met an incredibly sweet viking lady and I thought ‚Well, I think this is not the first time we’ve met on our journey through the universe!'“ Genau das gleiche Gefühl habe ich auch.
John hat uns erzählt, wie sie sich schon in der Kindheit kennengelernt haben. So haben sich zwei Menschen gefunden, die sich seit Kindheitstagen kennen und schon damals angekündigt haben, sie würden heiraten. Und nachdem man sich jahrelang aus den Augen verlor, traf man sich wieder, verliebte sich und heiratete dann tatsächlich. Die Hochzeit fand am 24. Juni 2001 in einer mittelalterlichen geheimen Zeremonie in einer romanischen Kapelle in den baskischen Bergen statt. Klingt wie ein Märchen, ist aber dennoch wahr.
Auf der Bühne ergänzen sie sich auch perfekt. In ihrem Projekt Elfenthal lassen John und Maite Folk und Rock miteinander verschmelzen. Dabei überrascht uns Maite immer wieder aufs Neue mit der Vielzahl an Instrumenten, die sie beherrscht. Laute, Drehleier, Barockgitarre, spanische Gitarre, Percussions und Flöte wurden sogar von Maite für sämtliche Produktionen selbst eingespielt.
Maite kann aber auch so richtig abrocken! Ich habe mich von Herzen gefreut, als sie mich als Gastsängerin für meine eigene Band Leaves‘ Eyes für zwei Produktionen, „Meredead“ und „Symphony of the Night“, begleitet hat. Als wir ihre Aufnahmen für „Meredead“ zum ersten Mal gemeinsam anhörten, bin ich mit voller Begeisterung und Elan sofort wieder zurück in meine Gesangskabine, um meine eigenen Gesänge noch einmal aufzunehmen; diesmal aber richtig!
Maite hat mich mit ihrer Gesangstechnik unheimlich inspiriert. Zudem hat sie Barockgitarre für uns eingespielt – sie klingt sehr gefühlsvoll und absolut großartig.
Mit ihrer starken musikalischen Leistung, sei es nun stimmlich oder an den Instrumenten, zeigt sie uns, wie man Musik mit Freude, Leidenschaft und Pfiff machen kann. Mit ihrer sehr offenen Einstellung gegenüber allen Arten von Musik verleiht sie ihren Kompositionen und Arrangements einen großartigen und magischen Klang.
Einst fragte ich sie „Can you show me some singing tricks?“ – und Maite hat mir vieles gezeigt.
Zudem hat sie mich nach Pamplona eingeladen. Die Reise werde ich so bald wie möglich mit meiner Familie machen.
Wir haben nicht nur Musik und das Singen gemeinsam – wir lieben die Natur, wir lieben Hunde, die kleinen magischen Momente des Lebens eben … und wir schwören auf die Zauberkraft der dunklen Schokolade!
Vom Herzen,
Liv Kristine (Leaves‘ Eyes)
Text: Liv Kristine, Leaves‘ Eyes, exklusiv für DeepGround
Artikelbild: Liv Kristine, Photo by Stefan Heilemann
Neugierig geworden? Weitere Informationen unter:
Elfenthal – Homepage
Elfenthal – Facebook
Elfenthal – Youtube
Über Liv Kristine
Liv Kristine Espenæs Krull wurde in Norwegen geboren.
Anfang der 90er Jahre begann ihre Musikkarriere zunächst als Backgroundsängerin bei der Gothic Metal Band Theatre of Tragedy, wo sie schnell zur gleichberechtigten Duettpartnerin avancierte. Die Theatre of Tragedy typische Kombination von männlichen Grunts und klarem weiblichem Gesang prägte das „Beauty and Beast“-Phänomen.
Das Jahr 2003 schließlich verlief für Liv Kristine mehr als ereignisreich. Neben ihrer Heirat mit Atrocity-Sänger Alexander Krull, der Geburt ihres Sohnes und der Trennung von Theatre of Tragedy gründete die Sängerin gemeinsam mit weiteren Musikern von Atrocity die Band Leaves‘ Eyes, in der sie bis heute aktiv ist. Ein neues Album ist unter dem Namen „King of Kings“ für September 2015 geplant.
Parallel zu Leaves‘ Eyes arbeitet Liv Kristine seit 2006 an ihrer Solokarriere und ist zudem als Gastsängerin zahlreicher Projekte und Bands im Rock- und Metalbereich zu hören, darunter u.a. Atrocity, Cradle of Filth, Delain und Týr.
Diskografie
Mit Theatre of Tragedy
1995 – Theatre of Tragedy
1996 – Velvet Darkness They Fear
1997 – A Rose for the Dead (EP)
1998 – Aégis
2000 – [‚mju:zik] Musique
2000 – Inperspective (EP)
2001 – Closure:Live
2002 – Assembly
Mit Leaves‘ Eyes
2004 – Lovelorn
2005 – Vinland Saga
2006 – Legend Land (EP)
2009 – My Destiny (EP)
2009 – Njord
2011 – Melusine (EP)
2011 – Meredead
2013 – Symphonies of the Night
2015 – King of Kings
Als Solokünstlerin
1998 – Deus Ex Machina
2006 – Enter My Religion
2010 – Skintight
2012 – Libertine
2014 – Vervain