„And I swear that I don’t have a gun.“
Selbst wer die diesjährige Doku „Kurt Cobain: Montage of Heck“ immer noch nicht gesehen hat und sich auf die vom Regisseur Brett Morgan angekündigten neu entdeckten Cobain-Solo-Songs freut, fährt noch ein Schauer über den Rücken, wenn er diese Zeile aus „Come As You Are“ der Kultband hört. Dass Kurt hier bereits 1991 seinen Selbstmord ankündigte, ist sicher ein Mythos. Wer lieber in der Konzertpause mit harten Fakten aus der Musikgeschichte aufwarten will, kann sich besser informieren.
Dass „Teen Spirit“ kein Bekenntnis zur Jugend, sondern nur ein Deodorant war, weiß inzwischen fast jeder. Dass „Come As You Are“ zunächst die erste „Nevermind“-Single werden sollte, bevor „Smells Like Teen Spirit“ dank MTV den Durchbruch brachte, ist nicht so geläufig.
Während „Come As You Are“ eher nach dem Seattle Grunge klingt, aus dem Nirvana stammten, wurde der Sound von „Smells Like Teen Spirit“ von der Indie-Band Pixies inspiriert.
Auch die von Brett Morgan in Cobains Privatarchiv ausgegrabenen Tracks sollen von dessen Liebe zum Indie-Rock zeugen.
Nachdem „Come As You Are“ 1992 als zweite Single aus „Nevermind“ erschien, meldeten sowohl die Post-Punker Killing Joke, als auch die Gothpunker The Damned Riff-Klau bei ihren Songs „Eighties“ und „Life Goes On“ an.
Derlei Geschichten aus dem oft jämmerlichen „Rock Bizz“ erfahren seit 2002 die Hörer des Senders radioeins (rbb) als sogenannte „Pop-Splits“.
Die 30 Autoren der apparat multimedia Gmbh haben bis Ende 2011 über 1000 solcher Song-Geschichten zusammengetragen. Michael Pan, die deutsche Stimme des „Star Trek“-Androiden Data, liest seit eh und je die einzelnen Folgen und tritt mitsamt seiner Berliner Band, den RockCopyRats, sogar live damit auf.
Erschienen sind die Anekdoten-Sammlungen zum einen in zwei Bänden des Aufbau Verlags und zum anderen als Hörbücher. So finden sich beim Portal Audible neben dem erwähnten „Rock Bizz“ auch „Welcome To The Jungle“ über einzelne Alternative-Klassiker sowie „This Is Not A Love Song“ (Punk) und „Burning Down The House“ (New Wave).
Wer sich mal wieder richtig über die Musikindustrie aufregen oder auch über die Eskapaden der eigenen Idole schmunzeln will, sollte hier mal reinhören.