WegoEGO – Hi!

Simpel und locker begrüßen uns WegoEGO mit „Hi!“ aus Hamburg. Mit dieser Platte bekommt man eine ganze Portion gute Laune mitten ins Gesicht gedrückt. Zu hören gibt es jungen Indie mit Einflüssen aus allen Epochen der Musikgeschichte. Sei es Funk, Rock oder auch mal gerne lässigen Reggae. Die vier Jungs präsentieren hier jedenfalls ein farbenfrohes Klangerlebnis, in dem man verschiedene Inspirationen wiedererkennen kann.

Ihrem Bandnamen entsprechend agiert die Band selbstbewusst. Jeder Ton sitzt und man verbeißt sich nicht in strengen Strukturen. Bestes Beispiel dafür ist „Get Out Of My Head“, der neben seinen Off-Beat Versen zusätzlich bluesige Rockriffs mitbringt, die einfach nur alles aus dem Titel heraus grooven.

Mit Verstärkung aus dem Blechblasbereich geht es unter anderem mit „Turn Away“ weiter. WegoEGO verwandeln dadurch die Titel regelmäßig in Sommerhits, die einem die verregneten Tage wenigstens im Kopf aufhellen können. Natürlich wird dieses Gefühl noch zusätzlich durch das Reggae-Flair unterstützt. Überhaupt holt sich die Band mehrere, auch exotische Instrumente mit ins Boot, um ihr Gesamtvolumen an Unterhaltung zu vervollständigen.

Neben dem gefühlvollen und kraftvollen Gesang formen WegoEGO mit ihren Stimmen dazu noch einen gemeinsamen Chor. Zu hören auf „Seriously“ in den höheren Lagen und durchgehend auf „I’ve Just Seen A Face“. Letzterer kratzt schon leicht am Country. Bei diesem ausgedehnten Beschreiten anderer musikalischer Wege ist es nicht verwunderlich, dass mit „Hi!“ keine Langeweile aufkommt.

Aber genauso wie diese Platte viel Variation und Abwechslung mit sich bringt, wirkt sie stellenweise etwas zu stark durcheinandergewürfelt. Es wirkt ein wenig so, als ob die Jungs immer wieder neue Ideen hatten, die sie gerne auf „Hi!“ verwirklicht hätten, die jedoch oft aus dem Zusammenhang gerissen sind. Bitte nicht falsch verstehen, das ist nun mal der Stil von WegoEGO, so tickt der Sound nun mal. Aber doch hätte ein allgemeiner roter Faden dem Ganzen doch gutgetan.

WegoEGO (Copyright: Matthew Andris)

Ebenfalls hätte ich mir ein paar mehr rockige Passagen à la „Get Out Of My Head“ gewünscht, welche den permanenten Reggae etwas aufgelockert hätte. Die Off-Beats fallen zwar nicht so stark ins Gewicht, da sie dezent zwischen den anderen Instrumenten untergebracht wurden, aber „Get Out Of My Head“ hat eben einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

So gesehen sprechen allerdings mehr Dinge für „Hi!“ und den Stil von WegoEGO. Die Titel sind überwiegend catchy, was auf den leichten Pop-Faktor zurückzuführen ist, der in der gesamten Spielzeit mitschwebt. Ebenso die aktive Beteiligung und Synchronität aller Bandmitglieder, die das Album mal rockig, groovig und in Maßen funkig halten. Auch durch den Einsatz der einzelnen Stimmen kommt das Album von Beginn an gut rüber und beißt sich im Gehörgang fest. Hoffen wir also, dass es mit „Hi!“ nicht nur bei einer beiläufigen Begrüßung bleibt.