Review

Ja, ihr seht richtig, Genre Death Metal UND Electronic. Dabei handelt es sich bei „Consumed“ aber nicht um ein Crossover-Album. Zunächst lassen einen die Franzosen Voice Of Ruin mit sehr groovigen Riffs im Takt den Kopf regelmäßig in Richtung Boden fahren, währenddesen gibt es sowohl melodische Parts als auch das obligatorische rhythmische Anspielen der tiefsten Leersaiten. Eine Kostprobe wert ist auf jeden Fall die schnelle Unterbringung verschiedener Töne innerhalb einer Abfolge.

Danach gibt es die weitere Packung für die Ohren mit „Our Need To Consume“. Der Death Metal-Pegel wird hierbei ordentlich aufgedreht – mit einer Menge Blastbeats und bösem Gebrüll. Besonders erfrischend sind die leicht abgehackten, an Djent erinnernden Stellen, in denen Voice Of Ruin das Tempo immer wieder abstoppen. Und auch die Geschwindigkeit der Gitarren und des Basses steigt bei diesem Song weiter an.

Während man also mit diesen zwei Titeln mit zerstörerischem Krach nur so überschüttet wird, wird die Euphorie im Nu abgebremst. Denn ab dem dritten Song glänzen Voice Of Ruin mit Abwesenheit und stattdessen bekommt man Remixe bzw. Interpretationen von ausgewählten Titeln aus vorherigen Erzeugnissen. Man kann schon ahnen, in welche Richtung es geht, nämlich in die elektronische. Ab diesem Punkt wird es etwas verwirrend, denn nun hat es mit Metal an sich nur noch recht wenig zu tun. Zwar beinhalten die Kompositionen noch Teile der eigentlichen Musik, dies täuscht aber nicht über die Tatsache hinweg, dass es stark an den Club-Sound kratzt.

In den beiden Versionen von „The Rise Of Nothing“ wurde der Titel wirklich komplett auseinandergenommen und entfremdet. Darin finden sich 8-Bit Sounds, wie man ihn von Chiptunes kennt, oder sogar Elemente vom Dubstep. Würde da nicht stehen, dass es auf den Sound von „Voice Of Ruin“ beruht, man würde diese Titel nicht mit der Band in Verbindung bringen können. Die einzigen Tracks, die wirklich noch einigermaßen interessant sind, wären „Morning Wood (rewritten by Desireless & Operation Of The Sun)“ und „Day Of Rage (remix by Bak XIII)“. Erster wegen der elektrischen Dudelsack-Melodie und zweiter, weil er gut die Metal-Elemente mit den Synths unter einen Hut bringt. Allerdings ist es so, dass beide in einen Dancefloor-Beat verfallen, der dann wie ein Frankenstein-Projekt wirkt.

Voice Of Ruin (Copyright: Apot's photo)

Voice Of Ruin (Copyright: Apot’s photo)

Es will irgendwie immer noch nicht in meinen Kopf. Von den sechs Songs auf „Consumed“ kommen nur zwei direkt von der Band selbst. Warum hat man für den Großteil elektronische Remixe eingeschoben, die dazu auch nicht wirklich etwas Besonderes aufweisen? Das wäre für eine Electronica-Platte oder als Bonustrack ok, aber doch nicht für eine Band, deren Fokus deutlich auf Metal liegt. Ich könnte verstehen, wenn es eine Art unterhaltsamer Teaser für ein kommendes Album wäre, aber warum wird dann dafür so stark Promotion gemacht? Sollte man sich bei der Bewertung auf eine Seite fokussieren? Aber dann bleibt nicht mehr viel übrig.

Dabei zeigen Voice Of Ruin mit „I Am The Danger“ und „Our Need To Consume“ doch, dass sie es können. An der musikalischen Leistung gibt es nichts zu meckern und auch die Songs pumpen schon ab der ersten Sekunde eine Menge Energie durch die akustischen Arterien. Wer die vier Ausreißer ignorieren kann, darf gerne mal reinhören. Alle anderen sind mit Vorgängern wie „Morning Wood“ deutlich besser bedient.

Video

Trackliste

01 I Am The Danger
02 Our Need To Consume
03 Morning Wood (rewritten by Desireless & Operation Of The Sun)
04 Day Of Rage (remix by Bak XIII)
05 The Rise Of Nothing (remix by Simpig)
06 The Rise Of Nothing (rewritten bei Feel A Boom F.A.B)

Details

Voice Of Ruin – Homepage
Voice Of Ruin – Facebook

Label: Tenacity Music
Vö-Termin: 24.04.2015
Spielzeit: 22:42

Copyright Cover: Tenacity Music



Über den Autor

Christopher