Review

Mit dem dritten Studioalbum namens „Generation Me“, neuem Gitarristen (Tao Grey) und Sänger (Mitchel Emms) sowie dem Label Frontiers Music im Rücken melden sich The Treatment musikalisch zu Wort und liefern ab: Zum einen eine mit elf Songs vollgepackte Scheibe, die sich stilistisch zwischen Classic, Glam und Hard Rock bewegt und mit klarer, druckvoller Produktion die Trademarks der Genres gelungen zum Ausdruck bringt, zum anderen eine gehörige Portion potenzieller Klassiker, auf die The Treatment auch Jahre später noch zufrieden zurückblicken können.

Schon der Opener, passend betitelt mit „Let It Begin“, zeugt von der Energie, mit der die Briten hier zu Werke gehen. Spielfreude paart sich mit eingängigen Hooks und stimmt den Hörer nicht nur glücklich, sondern macht ihn auch neugierig auf das noch Folgende. Der temporeiche und dynamische Start von „Generation Me“ spiegelt zugleich die Jugend der Band wider, während ihr Song den Eindruck erweckt, sich zwischen Bands wie The Poodles und Kissin‘ Dynamite einordnen lassen zu wollen. Dieser Vergleich verliert auch im weiteren Verlauf des Albums nicht an seiner Gültigkeit.

Doch trotz rotzig-frecher Attitüde, die vor allem gesanglich hervorragend transportiert wird, und handwerklichen Geschicks wirken die Ideen auf „Generation Me“ nicht allzu forsch oder neu. Obwohl die Mehrheit der Titel umgehend zündet und auch mit reichlich Livepotenzial daherkommt, stößt der Hörer nur sehr selten auf Passagen, die innovativ, ja, geradezu kreativ wirken. Eine so energiegeladene und junge Band wie The Treatment hätte diesbezüglich dem Genre ihren eigenen Stempel aufdrücken können, was letztlich aber verpasst wurde.

Über dieses Versäumnis tröstet dann wiederum ein Titel wie „Tell Us The Truth“ hinweg, der dem Classic Rock ein äußerst modernes Gewand verleiht und neben einer überzeugenden Schlagzeugarbeit auch noch durch einen hymnenhaften Charakter Ohrwurmpotenzial mitbringt.

In „Generation Me“, dem Titeltrack, stellen The Treatment zudem ihr Händchen für Entwicklungen innerhalb eines Songs unter Beweis. Mit Blues-Charme auf den Gitarrensaiten beginnend, steigert sich der Song von simpel gehaltenen Strophen bis hin zum mitsingbaren Refrain und punktet während seiner Laufzeit mit den damit einhergehenden Rhythmuswechseln. Zwar hätten sich hier Zugaben wie Gangshouts angeboten, ähnlich wie die stimmliche Backing-Unterstützung in „Cry Tough“, stattdessen ersetzt man jene durch kreischende Gitarren und gewinnt auch auf diese Art an Dichte.

The Treatment (Copyright: The Treatment)

The Treatment (Copyright: The Treatment)

Mit „Backseat Heartbeat“ erreicht der Hörer beinahe die Mitte des Albums und das nehmen The Treatment zum Anlass, es ein wenig ruhiger angehen zu lassen. Radiotauglich und mit leichtem Pop-Touch erklingt der Refrain des Tracks, der insgesamt balladesker, aber nicht zu weichgespült ausfällt.

Auch in der zweiten Hälfte des Albums „Generation Me“ halten The Treatment das anfängliche Niveau hoch, sodass man auf Lückenfüller nicht treffen wird. Abwechslungsreich und mit scheinbar ungezügelter Leidenschaft spielt man sich durch die Veröffentlichung, die auch bei ihren Hörern gute Laune verbreitet. Kurzum: „Let It Begin“ – und zwar wieder und wieder von vorne!

Trailer

Tracklist

01 Let It Begin
02 The Devil
03 Tell Us The Truth
04 Generation Me
05 Backseat Heartbeat
06 Cry Tough
07 We Are Beautiful
08 I Know She Knows
09 Bloodsucker
10 Better Think Again
11 Light The Sun

Details

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Label: Frontiers Music / Soulfood
Vö-Termin: 18.03.2016
Spielzeit: 47:08

Copyright Cover: Frontiers Music



Über den Autor

Conny
"Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert." - Oscar Wilde