Review
The 69 Eyes. Seit mehr als 30 Jahren ist die finnische Formation um Frontmann Jyrki 69 aktiv und kann mit zwölf Alben, weltweiten Tourneen und Platin-Auszeichnungen aufwarten. Ihr neustes Werk trägt den Titel „Death Of Darkness“, umfasst zehn Songs und erscheint hierzulande über das Label Atomic Fire Records. Jenes Label meint:
2023 ist weit entfernt von den Anfängen des neuen Jahrtausends, als Gothic-Rock-Bands auf jedem Friedhof auftauchten und finnische Vampire die Charts rund um die Welt stürmten. Doch der Geist einer Weltklasseplatte wie „Death Of Darkness“, die schiere Leidenschaft, diese geheimnisvolle Aura und die feine Ironie, sind weiterhin quicklebendig.
Trifft das zu? Wir hören rein!
Über die Tracks
Los geht es mit dem Titeltrack „Death Of Darkness“. Dieser wartet mit einem kurzen Gitarrensolo im Intro auf. In den Strophen halten sich die Instrumente indes dezent zurück; nur Gitarre und Piano stehen im Vordergrund. Gesanglich wirkt die Stimme in den Strophen eher ruhig und etwas verführerisch, während im Refrain kurzzeitig das Screaming ausgepackt wird. Insgesamt ein eingängiger Auftakt.
Es folgt der vorantreibende, partytaugliche Track „Drive“, der nicht nur im finnischen Radio auf Dauerrotation lief, sondern der Band auch einen Platz in der finnischen Fassung von „Sing meinen Song“ bescherte.
Mit „Gotta Rock“ wagen sich The 69 Eyes an eine Coverversion des Klassikers der finnischen Rockband Boycott heran. Der Track hat den klassischen 80er Jahre-Sound, plätschert allerdings nur gemächlich vor sich hin. Durch den Refrain wird der Song jedoch sehr eingängig.
In „This Murder Takes Two“ hat Kat Von D den weiblichen Gesangspart übernommen. Der Track wurde vor langer Zeit als Demo in Johnny Cashs Cabin-Studios aufgenommen. Nicht verwunderlich daher, dass er (nicht zuletzt auch durch die akustische Instrumentierung) mit reichlich Country-Charme daherkommt.
Auch „California“ hat wenig mit dem typischen Gothic Rock zu tun, wie man ihn vielleicht erwarten würde. Versehen mit einem ausgiebigen Intro, bei dem die Gitarre im Vordergrund steht, merkt man dem Song einen amerikanischen Anstrich deutlich hörbar an.
„Call Me Snake“ bugsiert das Album schließlich wieder merklich zurück auf die Gothic Rock-Schiene. Doch so recht will der Funke nicht überspringen. An den Gitarrensoli gibt es jedoch absolut nichts auszusetzen.
Nach dem ruhigeren und eher eintönig klingenden „Dying In The Night“ geht es bereits im Intro von „Something Real“ vielversprechend zu. Vor allem der nach Synthesizer klingende Gitarren-Sound bricht die Starrheit des Songs durch seinen Lauf etwas auf.
Als Soundtrack einer kalifornischen TV-Serie könnte dann wiederum „Sundown“ durchgehen. Der mehrstimmige Gesang im Refrain und das Gitarrensolo sind die Highlights des Songs. Auch der Akustikpart mit Gitarre und Piano klingen schön und passend.
Zum Schluss gibt es „Outlaws“. Auch hier schien man sich wieder am amerikanischen Lifestyle orientiert zu haben. Der Track ist im Intro sehr ruhig; dies zieht sich auch durch den gesamten Song fort. Das gewisse Etwas, Pepp und etwas Rebellisches sucht man hier allerdings vergebens.
Fazit
Dass die Band sich mit „This Murder Takes Two“ an einen Akustiksong gewagt hat, ist beeindruckend und auch die Cover-Version von „Gotta Rock“ ist gut gelungen. Der typische Gothic Rock-Sound ist auf der Scheibe aber gefühlsmäßig zu wenig zu finden. Das Album hat einen starken amerikanischen Touch, der teilweise in den Country Rock zu rutschen scheint. Das kann man mögen, muss man aber nicht.
The 69 Eyes – Death Of Darkness
Video
Tracklist
01 Death Of Darkness
02 Drive
03 Gotta Rock
04 This Murder Takes Two [feat. Kat Von D]
05 California
06 Call Me Snake
07 Dying In The Night
08 Something Real
09 Sundown
10 Outlaws
Details
Label: Atomic Fire Records
Vö-Termin: 21.04.2023
Spielzeit: 40:20
Copyright Cover: Atomic Fire Records