Review
Über >Starset<
Das visionäre Medienkollektiv STARSET hat sich einen einzigartigen Weg gebahnt, indem es teils als cineastische Rockband, teils als konzeptionelle Geschichtenerzähler eine komplizierte Erzählung durch Multimedia verwebt und das Konzept einer wirklich immersiven Unterhaltungserfahrung neu definiert. Die Band um den rätselhaften Frontmann und Doktoranden Dustin Bates hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Fans durch Musik, Videos, AR-integrierte Performances, einen Marvel-Graphikroman und Online-Erlebnisse auf eine Reise mitzunehmen und dabei die Grenzen zwischen Wissenschaft, Fakten und Fiktion zu verwischen.
(Quelle: Fearless Records)
Und diese Reise begann 2013, als Sänger, Songwriter und Frontmann Dustin Bates das Projekt namens Starset gründete.
Bereits 2014 folgte das erste Album „Transmissions“, mit dem man prompt auf Platz 49 der Billboard 200 Charts landete. Es folgten die Alben „Vessels“ (2017) und „Divisions“ (2019). Allen Werken ist die inhaltliche Vermischung von wissenschaftlichen und astronomischen Themen gemein, die im selbsternannten „Cinematic Rock“ münden, einer Mixtur aus Electro-Rock/-Metal und symphonischen Elementen.
Eine ausgeklügelte Sci-Fi-Hintergrundgeschichte und der Starset-typische Sound sind auch auf dem aktuellen Album „Horizons“ zu hören, das mit satten 16 Songs daherkommt und das inzwischen vierte Studioalbum darstellt.
Über >Horizons<
Eröffnet wird der Silberling mit dem kurzen Intro „Unveiling The Architecture“, das die Hörer:innen bereits in die richtige Stimmung für das Kommende versetzt, nämlich eine fortgesetzte Reise durch eine fesselnde Geschichte über eine Welt, die von synthetischen Methoden der Realitätsflucht eingenommen wurde. Mit dieser Technologie sind die Menschen in der Lage, das Leben durch die Erfahrungen anderer Benutzer zu erforschen – eine Möglichkeit, jemand anderes zu sein. Verpackt in eine kinematische Klanglandschaft, führt jene die Hörer:innen durch Schmerz, Liebe, Abstieg und Triumph.
Diese Vielfalt an Emotionen wird sowohl gesanglich als auch auf instrumentaler Ebene und hinsichtlich der Songentwicklungen deutlich und gelungen an die Hörer:innen transportiert.
So geht es in „The Breach“ beispielsweise sehr eingängig, hitverdächtig, gleichzeitig aber ausreichend hart zu, während „Otherworldly“ und „Earthrise“ mit reichlich Pop-Appeal starten. „Devolution“ birgt wiederum gutturale Gesangspassagen und gewinnt so an Eindringlichkeit und Härte.
Sind immer wieder die bereits erwähnten sinfonischen Elemente herauszuhören, werden jenen u.a. in „Otherworldly“ mehr bzw. prominenter Platz eingeräumt. Egal in welchem Song und wie prägnant platziert, stets tragen sie dazu bei, dass die Songs an Epik und Opulenz gewinnen. In Kombination mit der angenehm druckvollen Produktion sorgt dies für einen dichten und bombastischen Sound, dem man sich nicht erwehren kann.
Darüber hinaus weiß sich die Mehrheit der Songs perfekt zu steigern und sich auf eindringliche Art und Weise zu entwickeln. Ob durch instrumentale Zwischenparts, Melodie- und/oder Tempowechsel – all dies hält die Lieder über ihre jeweilige Gesamtspielzeit interessant.
Diese bewegt sich meist zwischen 4 und 6 Minuten und rangiert damit oft am Rande der Radiotauglichkeit. Starset wagen diesbezüglich wieder etwas, wirken teils gar progressiv, bleiben aber dennoch (vor allem in den Refrains, aber auch häufig schon in den Strophen) melodisch, modern und eingängig.
Diese Eigenschaften werden ab und zu einzig durch die abrupten Songabschlüsse bzw. Übergänge zwischen den Songs gestört. Manches Mal wirkt ein Titel dadurch nicht „vollendet“, an anderer Stelle wollen die Übergänge nicht harmonisch genug zueinander passen. Ein Beispiel dafür ist u.a. die geschlagene, aber nicht gut geglückte Brücke von „Leaving This World Behind“ zu „Devolution“.
Fazit
Obschon „Horizons“ insgesamt wenig Variationen hinsichtlich der Atmosphäre aufweist, fällt das neue Album von Starset dennoch sehr abwechslungsreich aus. Ein Silberling, der zum intensiven Hören einlädt, aber auch nebenbei laufend eine gute akustische Figur und mächtig Laune macht.
Fans dürften sehr zufrieden sein; Neulinge sollten genau dann ein Ohr riskieren, wenn Songs der Genres Electrorock und Cinematic Metal auf ihrer Playlist ganz weit oben stehen.
Video
Tracklist
01 Unveiling The Architecture
02 The Breach
03 Otherworldly
04 Icarus
05 Earthrise
06 Leaving This World Behind
07 Devolution
08 Annihilated Love
09 Alchemy
10 Disappear
11 Endless Endeavor
12 Symbiotic
13 Dreamcatcher
14 Tunnelvision
15 Infected
16 Something Wicked
Details
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Label: Fearless Records / Spinefarm Records
Vö-Termin: 22.10.2021
Spielzeit: 74:03
Copyright Cover: Spinefarm Records
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