Review

Bei Stangala prallen steinharter Doom-Rock und avantgardistischer Folk aufeinander. Eine ungewöhnliche Mischung, die für ungewöhnliche Momente sorgt. Das Duo setzt vor allem auf einen sehr schweren Sound, dessen Beat mal schleppend vorankommt, mal nach vorne prescht.

Mit am Start sind die verzerrten Gitarren, die dem Ganzen erst den richtigen Schwung verleihen. Hinzu kommt ein dröhnender Bass, dessen scheppernde Töne besonders in den härteren Passagen notwendig sind. Doch neben diesen obligatorischen Elementen fügen Stangala ihrer Musik zusätzlich noch diverse Einflüsse aus dem Ethno-Bereich hinzu. Da findet man zwischen akustischen Gitarrenparts zusätzlich noch ein quietschendes Saxophon, welches sich aber im Ensemble sehr gut einfindet. Und auch gesanglich setzt man auf eine beschwörende Stimme mit viel Hall. In den Momenten, in denen sich Stangala mehr auf diese Aspekte konzentrieren und der Doom-Rock nur als Beiwerk fungiert, ist „Klañv“ besonders stark.

Oft ist es dann auch der Anteil an Doom, der dieses Album ziemlich in die Leere laufen lässt. Dies ist nicht zuletzt auf die Produktion zurückzuführen. Viele der instrumentalen Spuren gehen in einem Gemisch aus schieren Geräuschen unter. Besonders wenn Stangala dann mal so richtig in die Saiten schlagen, wird es schwer, einzelne Parts genau ausfindig zu machen. Darunter leidet auch der Gesang, da er unter all der Verzerrung zu verschwinden droht, was wirklich schade ist.

Das Gute daran ist, dass sich die Band nicht ausschließlich an den typisch schweren Rhythmen versucht, sondern auch mal etwas Abwechslung einbringt. Wir finden hier sogar stellenweise einen Hauch von Hardcore, welcher ein wenig Energie zurück in den Sound bringt. Persönlich mag man vielleicht sogar den klaren Gesang dem Geschrei vorziehen. Hier erscheint das Ganze nämlich ein wenig zu gewaltvoll aus der Kehle gedrückt und verschmilzt sowieso mit der restlichen akustischen Zerstörung.

Stangala (Copyright: Stangala)

Stangala (Copyright: Stangala)

Dennoch muss man Stangala zugutehalten, dass sie sich bemühen, ihren Avantgard-Folk-Sound in jedem der acht Titel irgendwo unterzubringen. Und das meistens sogar sehr flüssig und auf den Punkt. Die Metal-/Rock-Abschnitte der Platte werden hingegen, wenn sie denn mal ihren Auftritt haben, an ihrer Zündung gehindert.

Abseits davon gibt es immer wieder Momente, die dieses Album äußerst interessant und unterhaltsam machen. Die kreativen Eingebungen, die Stangala hier an den Tag legen, sind wirklich lobenswert. Man bekommt dazu noch seine Portion an Aggression, die man am besten live ausleben kann. Somit ist „Klañv“ eine solide Platte, die jedem etwas zu bieten hat.

Video

Trackliste

01 Bigoudened an Diaoul – Orinoù
02 Hent Loar
03 Lutuned an noz
04 Klañv
05 N’eus ket dremmwel hiviz
06 Jan
07 Marv int ar martoloded
08 An Ankoù hag ar vor

Details

Stangala – Facebook

Label: Finisterian Dead End
Vö-Termin: 24.03.2016
Spielzeit: 47:07

Copyright Cover: Finisterian Dead End



Über den Autor

Christopher