Review
Sataninchen bespaßt mit seiner im Juli 2017 veröffentlichten „Panda Metal Party“ mit diversen Neuinterpretationen und versichert:
Ganz seinem Ansinnen entsprechend, die Hörer in ihrer Alltagswelt abzuholen statt Drachen und Prinzessinnen zu besingen, beginnt das Intro mit Katzenschnurren und Katerschnarchen, während ein Radio-Jingle mit dem besten Einheitsbrei aus allen Generationen wirbt, um nachmittags um 6 Uhr 66 wenigstens einen Fuß aus dem Bett zu hängen.
Das folgende „Nur geträumt“ taugt energiegeladen und mitreißend, wie wir das Original kennen, auch in der neuen Version zum Muntermacher. Mit simpelsten Metal-Zutaten wird hier ein neues Genre gerührt und es kommt „zusammen, was nicht zusammen gehört“.
Dem Pressematerial sind hierfür Bezeichnungen wie „Chansons in Blackie Metal“, „expressiv brachiale Neuinterpretationen großer Hits“ und „zwischen humorlos trocken und feucht fröhlich“ zu entnehmen – und einer passt besser als der andere.
Unerbittlich malträtiert uns die Parodie weiter mit den unverkennbaren Melodien von „Griechischer Wein“ und „Wahnsinn“.
Mit angemessen viel Cat Content bringt uns das „Katzelied“ als großartige Eigenkomposition „die ernst gemeinte humorvolle Etablierung eines Toleranzgedankens zwischen den Genres und weit darüber hinaus“ näher. Bestechender Wortwitz und ein fesselndes Video (mit welchem emotionalen Hintergrund sei hier dahingestellt) schaffen ein mediales Gesamtkunstwerk, das sich seines Platzes in der Kunstlandschaft der theArter Galerie sicher sein kann.
Produziert von Sascha Blach aka Alexander Paul Blake (Eden weint im Grab, Aethernaeum) unter dem Label theArter (Vertrieb RecordJet/SoulFood) liest sich die Liste der Gastmusiker wie eine Danksagung an den Veranstalter: Luci van Org (Lucilectric), Jan Moritz (Van Canto, Stimmgewalt), Comte Caspar (Coppelius) und Nina Jiers (Neopera) nähern sich satirisch und „sinnbefreit“ dem inneren Metaller, der spätestens zum opulenten Chorus von „Sun Of Jamaica“ mitsummt, wenn er nicht sogar schon in das Growlen einstimmt.
Mit Klassikern wie „Er gehört zu mir“ und „Der Teufel und der junge Mann“ geht es biertischschunkelnd weiter zu internationalen Hits wie „Lay All Your Love On Me“ in erfrischend neuem und passend opereskem Gewand.
Vom trashigen „Zu Spät“ über die powermetalige Eigenkomposition „Besonders schön“ oder „Mädchen“ in Black Metal bis zum ostrockhymnischen „Verdammt ich lieb dich“ ist für jeden etwas Passendes dabei, um die familiäre oder nachbarschaftliche Schlagerparty zu crashen.
Video
Tracklist
01 Morgen mit Sorgen
02 Nur geträumt
03 Griechischer Wein
04 Wahnsinn
05 Einmal möchte ich ein Böser sein
06 Katzelied
07 Atemlos durch die Nacht
08 Sun Of Jamaica
09 Er gehört zu mir
10 Der Teufel und der junge Mann
11 Lay All Your Love On Me feat. Nina Jiers
12 Zu spät
13 Besonders schön
14 Mädchen feat. Luci van Org
15 Verdammt ich lieb dich
16 Atemlos durch die Nacht feat. Nina Jiers
17 Katzelied (Piano-Version) feat. Düsterpiano
Details
Sataninchen – Homepage
Sataninchen – Facebook
Label: theARTer / recordJet
Vö-Termin: 25.05.2017
Spielzeit: 62:10
Copyright Cover: theARTer