Review
Industrial-, Hardrock-, Glam Rock- und Core-Elemente sind die Zutaten, mit denen die Italiener PsycHolies ihren Sound auf dem aktuellen Album „Inner Labyrinth“ kreieren und dem Hörer somit durch zehn Songs eine innovative Stilmixtur kredenzen.
Eine derartige Genremischung hat man bislang eher selten vernommen, sodass PsycHolies diesbezüglich nicht nur ihre Kreativität unter Beweis stellen, sondern auch Alleinstellungsmerkmale aufweisen, mit denen sie sich aus der Masse an Veröffentlichungen abzuheben verstehen. Für die Qualität des Albums spricht zudem die in allen Belangen gute und sinnige Umsetzung.
Dass vor allem die elektronischen Arrangements überzeugen können und sich inmitten des selbstbetitelten Dark Glam und Softcore stimmig einfügen, dafür sorgt hier niemand Geringeres als Victor Love (Dope Stars Inc.), mit dem sich das Quartett für diese Aufgabe einen kundigen Mann ins Boot geholt hat.
Jener wagt dabei auch schon mal das eine oder andere kleine Experiment, ohne das Ganze jedoch zu unbequem für den Hörer werden zu lassen oder die Elektronik allzu markant in den Vordergrund zu drängen. Variabel setzen seine Beigaben daher zusätzliche Akzente in den Songs.
Ähnlich flexibel zeigt sich auch der Gesang auf „Inner Labyrinth“. Gemahnen die Hardrock-lastigen Passagen zuweilen an Rock-Legende Alice Cooper (zu hören beispielsweise in einigen Passagen von „Electricity“), wird an anderer Stelle auch schon mal das gutturale Zünglein geschlagen. „Soft“core Shouts fügen sich harmonisch in die Songs ein und werden nicht überstrapaziert angewendet, sodass zwischen all der Härte immer noch Platz für Melodien bleibt.
Jene fallen auch insofern gut aus, dass sie für den Moment des Hörens hervorragend ins Ohr gehen, während die Energie und Dynamik der Titel ein hohes Livepotenzial versprechen. Selbst das Lied „Save A Prayer“ (im Original von Duran Duran) machen PsycHolies als Coverversion erfolgreich zu ihrem eigenen Song und beweisen Mut, indem sie die Nähe zum Original doch weitaus stärker verlassen als sich dies andere Bands (zu)trauen.
Leider fehlt es „Inner Labyrinth“ insgesamt jedoch an markanten Hooks, an die man sich auch nach dem Konsum des Silberlings noch erinnert. Potenzielle „Hits“ bleiben somit aus. Nichtsdestotrotz macht das Album auch nach mehrmaligem Hören noch eine Menge Spaß, denn trotz der Kombination verschiedener Stilelemente werden alle Tracks schnörkellos nach vorne gespielt. Weil „Inner Labyrinth“ außerdem mit jedem weiteren Song immer stärker zu werden scheint, bis der Hörer schließlich mit „Suffering“ und „Obscure“ gebührend und mit ausschließlich positiven Eindrücken verabschiedet wird, ist diese minimale Kritik schnell vergessen und die Repeattaste noch schneller gedrückt. Ein kleiner, aber feiner stilistischer Geniestreich!
Video
Tracklist
01 F.U.L.
02 Electricity
03 Dead End
04 Die Hard
05 Brain
06 Silent
07 My Shadow
08 Save a Prayer
09 Suffering
10 Obscure
Details
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Label: Trisol Music Group / darkTunes
Vö-Termin: 25.11.2016
Spielzeit: 34:30
Copyright Cover: Trisol Music Group