Review
Erst Anfang des Jahres hielten Mono Inc. für ihre Fans das neue Album „The Book of Fire“ parat. Jetzt legen sie bereits mit einer weiteren Veröffentlichung nach.
„Melodies In Black“ heißt das gute Stück, das als Doppelalbum erscheint und in Form einer Balladen-Compilation einmal durch die gesamte Diskografie der Band führt.
So umfangreich, wie diese inzwischen ist, wundert es nicht, dass ganze 34 Titel – gefühlvoll inszeniert – hier ihren Platz gefunden haben. Teilweise wurden die Songs für diese sogenannten „Black Versions“ komplett neu aufgenommen. Darüber hinaus ist mit der Klavierballade „Scared“ ein Song auf „Melodies In Black“, der bisher unveröffentlicht blieb.
CD 01
Getragen legt das Quartett auch schon mit dem Opener „Life Hates You“ los. Während choraler Hintergrundgesang im Refrain für Wehmut sorgt, ist vor allem der Bass im gesamten Song sehr dominant.
Auch bei dem Titel „In The End“, dessen Duett-Gesangspart besonders heraussticht, möchte man meinen, dass die tiefen, bassähnlichen Töne neu in diesem Song sind.
Neben dem Bass spielt auch das Klavier eine große Rolle auf dem Album. So ist beispielsweise ein langes Pianosolo zu Beginn von „In My Darkest Hours“ zu hören. Ein Titel, in dem das Klavier auch darüber hinaus das vorherrschende Instrument ist. Durch seine virtuose, gefühlvolle Klavierbegleitung, welche die wohlige Stimme von Martin Engler perfekt untermalt, überzeugt zudem nach wie vor der Track „My Songs Wear Black“. Eine wunderschöne Klavierbegleitung ist einleitend auch in „Warriors“ zu hören. Vor allem machen aber der mehrstimmige Gesang und die Streicher diesen Song zu einer getragenen Hymne.
Streicher toppen zudem die Instrumentierung der Ballade „Nimmermehr“. Diese Tatsache sowie der Fakt, dass das Piano mit dem Gesang eine harmonische Einheit bildet, macht „Nimmermehr“ zu einem Titel, der gefühlvoller nicht sein könnte.
Auch die sinfonische Version von „Risk It All“ überzeugt durch die akustische Instrumentierung – und speziell durch den Einsatz der Streicher.
Prädestiniert für dieses Album ist natürlich auch „When All My Cards Are Played“ aus dem 2011er Album „Viva Hades“. Das Zusammenspiel zwischen Gesang, Klavier und Gitarre verursacht auch 2020 eine Gänsehaut. Ebenso fügt sich die Flöte perfekt in den Song ein. Der zweistimmige Gesang lässt das Ganze noch trauriger wirken.
Ein gutes Beispiel für eine gelungene Neuaufnahme stellt „Just Because I Love You“ dar. Der Track wirkt nun aufgrund seiner breitgefächerten Instrumentierung noch monumentaler.
Neben Martin Engler, der gesanglich gewohnt berührend durch das Album führt, sind bekanntermaßen noch weitere Stimmen zu vernehmen. Darunter Lisa Middelhauve (Xandria) für den weiblichen Gesangpart in „Teach Me To Love“, Joachim Witt in „Kein Weg Zu Weit“, den es hier in der Unplugged-Version zu vernehmen gibt, und Eric Fish, der in „A Vagabond’s Life“ zeigt, wie schön die Zusammenarbeit zwischen den beiden Sängern Fish und Engler klingt.
CD 02
Durch Einfachheit besticht „Nemesis“, der die zweite CD einleitet. Die akustische Gitarre zieht sich durch den gesamten Song und wird hin und wieder mit Chorgesang und einer Mundharmonika durchdrungen.
Abermals bleibt es hier sehr klavierlastig, wie ein mit futuristisch-sphärischen Klängen durchzogenes „Trail Of Thorns“, das schwere, langsame „Unconditionally“ oder der Titel „Alles Was Bleibt“ zeigen.
Das komplett mit Piano begleitete „Ghost Town Gates“ lässt dadurch sogar noch mehr Raum für die tiefgreifende Stimme von Martin, die in diesem Song Traurigkeit und Zerbrechlichkeit an die Hörer transportiert. Ähnliches gilt für „The Best Of You“.
Als wahre Hymnen lassen sich sodann das recht düstere „The Heart Of The Raven“ (ursprünglich vom Album „Welcome To Hell“) sowie „If I Fail“ beschreiben.
Dass es im Balladenbereich aber auch mal schneller zugehen kann, stellt der flotte und von Akustikgitarre und Piano begleitete Titel „Twice In Life“ unter Beweis. Zudem lassen Instrumentierung und Spielart ein wenig an einen Country-Song erinnern. In eine ähnliche stilistische Kerbe schlägt der wunderschöne akustische Track „When Love’s Gone“. Nur mit Klavier und Gitarre begleitet, zeigt Martin Engler darin seine Gesangskünste (vor allem) in den tieferen Parts.
Interessant zu hören ist außerdem immer wieder, wie ein völlig neuer Song nur aufgrund einer anderen Instrumentierung entstehen kann. Besonders deutlich wird dies mit der hier zu hörenden Piano-Version des Goth-Rock-Songs „Pain Machine“.
„Study Butte“ komplettiert schließlich die Scheibe und beendet das Doppelalbum, wie es begonnen hat: auf ruhige, getragene Art.
Fazit
Mono Inc. haben mit ihrer Compilation „Melodies In Black“ ein monumentales Werk geschaffen, das zeigt, dass alte Songs nach wie vor Gänsehaut verursachen können. Dabei ist es vor allem spannend zu hören, wie sich alte Songs in einem völlig neuen Gewand präsentieren und an Stimmung und Emotionen noch einmal zunehmen können.
Entsprechend sollte man sich genügend Zeit nehmen, um die Balladen auf sich wirken zu lassen. Nicht nur bei Fans der Band sollte diese Scheibe in der Sammlung auf keinen Fall fehlen.
Video
Tracklist
CD 01:
01 Life Hates You (Black Version)
02 In The End
03 Time To Go
04 A Love That Never Dies
05 In My Darkest Hours
06 Just Because I Love You (Black Version)
07 My Songs Wear Black
08 Risk It All (Symphonic Version)
09 When All My Cards Are Played
10 The Tide
11 Nimmermehr
12 Teach Me To Love
13 Warriors
14 Potter’s Field
15 Kein Weg Zu Weit feat. Joachim Witt (Unplugged)
16 A Vagabond’s Life feat. Eric Fish
17 Scared
CD 02:
01 Nemesis
02 Trail Of Thorns
03 Unconditionally
04 Alles Was Bleibt
05 The Heart Of The Raven
06 An Klaren Tagen (Black Version)
07 If I Fail
08 Ghost Town Gates
09 A Better Way To Die
10 Twice In Life
11 118
12 The Best Of You (Piano Version)
13 Superman
14 When Love’s Gone
15 Never Say Die
16 Pain Machine (Piano Version)
17 Study Butte
Details
Mono Inc – Homepage | Mono Inc. – Facebook | Mono Inc. – Twitter
Label: NoCut / SPV
Vö-Termin: 27.11.2020
Spielzeit: 73:14 + 71:55
Copyright Cover: NoCut