Review
Willkommen im Kopfkino! Nehmen Sie Platz und lassen Sie sich von den Monstern begeistern.
Denn Lordi veröffentlichen ihr neues Album mit dem Titel „Screem Writers Guild“. Was es mit dem Titel auf sich hat, verrät ihr Label Atomic Fire Records:
Der Albumtitel (einmal mehr eine LORDI-typische Wortneuschöpfung) ist eine Anlehnung an die „Screen Writers Guild“, eine Vereinigung von Drehbuchautor/innen Hollywoods der 1920er bis 1950er Jahre. Keine Frage, dass es auf „Screem Writers Guild“ um ein Vielfaches lauter vonstattengeht.
Also auf in die laute Welt des Monsterhorrors – und das mittels 14 Tracks.
Über die Tracks
Entsprechend gruselig und schaurig fällt schon der Introsound des Openers „Dead Again Jayne“ aus, dem auch Streicher und eine Orgel hinzugefügt wurden. Begleitet von schließlich einsetzenden fetten Gitarrenriffs und Synthiesounds führt die unverkennbare Stimme von Frontmann Mr. Lordi souverän durch die hier erzählte Geschichte.
Der vom mit schauriger Stimme vorgetragenen „SCG XVIII: Nosferuiz Horror Show“ eingeleitete Song „Unliving Picture Show“ versetzt die Hörer:innen soundtechnisch in die 80er Jahre. Typische Keyboardsounds spielen demnach eine tragende Rolle und erhalten zudem diverse Soloparts. Insgesamt plätschert der Titel jedoch eher gemächlich vor sich hin, da überraschende Wendungen fehlen und durch den ruhigen Charakter kaum Spannung aufgebaut wird.
Einen besonderen Kick vermisst man auch im folgenden Song „Inhumanoid“. Der Sound wird auch hier stark vom Synthesizer geprägt, welcher einen Klangteppich unter die anderen Instrumente legt. Während das Gitarrensolo äußerst positiv hervorzuheben ist, bleibt der Track ansonsten sehr gleich und eintönig.
Auch „Thing In The Cage“ vermittelt den Eindruck, er wabere nur so vor sich hin. Spannung baut sich zwar im Intro auf, jene kann aber über den Songverlauf nicht gehalten werden. Ein Song, den man gut nebenbei hören kann.
Wie die Titelmelodie einer 80er Jahre Vampir-Serie kommt „Vampyro Fang Club“ daher. Die wiederkehrenden Sound-Loops machen den Track recht eingängig und so kann man im Refrain recht schnell mitsingen.
In „The Bride“ gibt Frankensteins Monster eine Liebesballade zum Besten. Das kommt doch sehr überraschend. Der Gesang ist sehr klar, verliert jedoch nicht seine raue Note. Begleitet wird die Stimme von Klavier, akustischer Gitarre und sanften Drum-Sounds. Der Track ist im besten Sinne schnulzig und hervorragend gelungen.
Vorantreibend geht es wiederum in „Lucyfer Prime Evil“ zu. Fette Gitarrenriffs gesellen sich zu einem hymnenhaften Refrain, den man zu hören nicht müde wird.
Ebenfalls eingängig fällt „Scarecrow“ aus. Im Gegensatz zum Text und Gesang wirkt der Sound eher soft und der Song insgesamt sehr einfach gehalten. Ein Rezept, das hier aber aufzugehen scheint.
Auf eine tropische Insel voller Werwölfe verschlägt es uns in „Lycantropical Island“. Im Intro nimmt der Song schon das volle Tempo auf. Abgesehen von dem Härte aufweisenden Gitarrensolo ist der Titel eher „weich“. Omnipräsent ist dafür aber wieder das Keyboard, das dazu beiträgt, den Refrain äußerst eingängig zu machen.
Sphärischer Sound aus Synthesizer und Klavier bestreitet das Intro von „In The Castle Of Dracoolove“. Dieser zieht sich durch den gesamten Song, wobei in den Strophen eher der Bass im Vordergrund steht.
Es folgt die Preisverleihung der „The SCG Awards“, ein Lordi-typischer Einschub, der für kurzweilige monstermäßige Unterhaltung sorgt.
Anschließend begibt man sich mit „Heavengeance“ scheinbar wieder ganz in die 80er. Die Strophen werden hauptsächlich vom Bass bestritten. Die restlichen Instrumente halten sich dezent im Hintergrund. Nur eingestreuter Synthie- und Drum-Sound begleiten den Bass vordergründig. Im Refrain gibt es mehrstimmigen Gesang, welcher mit vollem Sound untermalt wird. Ein ausschweifenden Instrumentalpart in der Mitte des Tracks runden den Song ab.
Das Album endet – konzeptionell passend – mit den „End Credits“. Hier hat sich die Band etwas Besonderes einfallen lassen, wie das Label Atomic Fire wie folgt ausführt:
In Form des musikalischen Abspanns, ‚End Credits‘, beschließt Mr. Lordi den wilden Ritt mit einem außergewöhnlich persönlichen Stück: Geschrieben für seine eigene Beerdigung, fasst es nämlich nichts Geringeres als seine gesamte bisherige Lebensgeschichte, die sich auch in der Biografie der Band, dem „Lordiary“, wiederfindet, zusammen.
Fazit
Lordi schaffen es auf ihre herrlich gruselige Art wieder einmal, die Hörer:innen zu begeistern. Trotz des Konzepts findet man auf dem Album eine Vielfalt an Sounds und verschiedenen Stimmungen. Vom klassischen Horror-Song bis hin zum Liebeslied ist alles dabei.
Video
Tracklist
01 Dead Again Jayne
02 SCG XVIII: Nosferuiz Horror Show
03 Unliving Picture Show
04 Inhumanoid
05 Thing In The Cage
06 Vampyro Fang Club
07 The Bride
08 Lucyfer Prime Evil
09 Scarecrow
10 Lycantropical Island
11 In The Castle Of Dracoolove
12 The SCG Awards
13 Heavengeance
14 End Credits
Details
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Label:Â Atomic Fire Records
Vö-Termin: 31.03.2023
Spielzeit: 55:14
Copyright Cover: Atomic Fire Records