Review

Die Letzte Instanz gibt uns ihr „Ehrenwort“ und präsentiert 13 neue Songs, mit denen sie ein Gelöbnis spricht – eines für das Leben, die Freundschaft und eine gemeinsame Zukunft.

Sehnsüchtig wurde die neue Scheibe, welche mittlerweile das 14. Studioalbum der Band ist, von den Fans erwartet und das Label AFM Records kündigt Großes an:

„Ehrenwort“ ist ein gewaltiges Album geworden und vor allem so Instanz-typisch eigenständig. Die Platte sprüht vor Emotionalität mit reichlich geerdetem Charme, nah am Menschen. Dabei berührt jeder der äußerst abwechslungsreichen Lieder mit Tiefgang, viel Raffinesse, Musikalität und einem großartigen Sound. Nie war die Band so auf den Punkt und nie packte der unvergleichliche Gesang den Hörer mehr. Denn anders als zuvor hat man versucht, die Attitüde des jeweiligen Songs gesanglich zu treffen, was zu einem fantastischen Klangerlebnis führt.
Davon ab strotzt „Ehrenwort“ vor Hits. Schließlich verstehen die exzellent eingängigen Songs brillant, die Trademarks der Band zum Glänzen zu bringen. Denn sobald die rockenden Gitarrenriffs erklingen, gewaltige Drums zünden und eine Liäson mit romantischer Geige sowie Cello eingegangen werden, ist es Zeit für Brachialromantik!

Ob und wie wir uns dem anschließen, lest ihr nun.

Die Tracks

Mit harten Gitarrenriffs wird der Opener und gleichzeitige Titeltrack „Ehrenwort“ eingeleitet. Sie schmiegen sich prompt an die virtuosen Streicher an und schaffen so eine perfekte Symbiose. In den Strophen geht es minimalistischer zu; sie werden nur mit Bass und dezenten Drumschlägen begleitet. Dazwischen ist ein kurzer, rein instrumentaler Part eingefügt, der mit der vollen Instrumentierung aufwartet, um anschließend wieder in die Strophe zu münden. Im Refrain wiederum legen die Streicher einen Klangteppich unter den Gesang und die restlichen Instrumente. Inhaltlich stellt der Song ein schönes Liebesbekenntnis an die Hörer:innen der Letzten Instanz dar, indem der Text aussagt, dass die Band immer für ihre Fans da sein wird. Eine schöne Geste.

Letzte Instanz (Copyright: Holger Bücker)

Zu „Entzündet die Feuer“ wurde bereits Ende Juni ein Musikvideo veröffentlicht. Darin zu hören und zu sehen sind u.a. Malte Hoyer (Versengold), Eric Fish (Subway To Sally), Thomas Godoj sowie Sean und Dwight O’Reilly (The O’Reillys and the Paddyhats). Passend, möchte die Band mit diesem Song doch das Wir-Gefühl stärken. Der Track selbst wird vom Cello und der Violine eingeleitet, welche zunächst sehr wehmütig klingen. Sobald die restlichen Instrumente einsetzen, spielt das Intro freudig auf.

„Du bist nicht verloren“ ist ab dem ersten Ton vorantreibend und fröhlich. Allein schon das Intro reißt die Hörer:innen mit. Mit Spannung hört man der Geschichte zu, die in den Strophen erzählt wird: Eine wunderschöne Liebesgeschichte, in der die Protagonisten wahrhaftig füreinander durchs Feuer gehen.

Einen tiefgründigen Text bekommt man auch in „Unsere Fahnen“ vermittelt. Während die Strophen stakkato und durchaus fröhlich gespielt werden, erscheint der Refrain in legato etwas schwermütig und traurig. Eine gute Mischung. Zudem stellt das ab Minute 2:12 gesetzte knapp einminütige Instrumentalsolo die Komplexität der Instrumentierung sehr gut dar.

Mit Akustikgitarre und Streichern wird „In Deiner Spur“ eingeleitet. Der Song ist insgesamt eher langsam und ruhig gehalten. Schlagzeug und Gitarre halten sich in diesem Song sehr zurück und lassen den Streichern den Vortritt. Diese bringen das wehmütige Gefühl des Titels sehr gut rüber. Somit verfehlt der Song seine Wirkung nicht und dürfte die Hörer:innen durchaus berühren, wenn jene sich die hier womöglich Frage stellen, wie viel Zeit einem noch mit den Liebsten bleibt.

Sphärischer, verworrener, teilweise düsterer Sound ist zunächst bei „Illusion“ zu hören und man weiß zunächst nicht so recht, was einen im weiteren Verlauf erwarten wird. Diesem Synthesizer-Sound folgen die Klänge einer akustischen Gitarre. Auf Gesang muss man hingegen verzichten, denn „Illusion“ ist rein instrumental – und mit einer knappen Minute auch noch recht kurz.

In gewohnter Instanz-Manier ist „Retter der Träume“ teils traurig, leicht düster und birgt doch eine gewisse positive Stimmung. Diese Traurigkeit mag wohl auch den Klängen des Klaviers geschuldet sein, welches sich leicht im Hintergrund hält. Der Text im Refrain ist sehr eingängig und windet sich um die fidele Melodie der Streicher.

Zu Beginn von „Meine Welt“ singt ein Kinderchor die Zeile: „Meine Welt ist auch deine Welt, weil das Schicksal uns zusammenhält.“ Das 30 Sekunden lange Intro wird von den Streichern legato gespielt und glockenähnliche Klänge sind zu hören, welche ein bisschen an funkelnde Schneekristalle erinnern. Der Text im Refrain geht schnell ins Ohr und lässt sich wunderbar mitsingen.

Mit einem fast schon epischen Intro wird der Track „Santa Aurelia“ eingeleitet. Mit spannungsgeladener Stimme erzählt Frontmann Holly die Geschichte und man wartet gebannt darauf, dass etwas passiert. Spannung baut sich auch dadurch auf, weil die Strophen nur mit Streichern und Schlagzeug begleitet werden.

„Vogelfrei“ hat durch die Instrumentierung der Percussions in den Strophen einen gewissen orientalischen Touch. Die Strophen werden nur mit Percussions, Drums und angeschlagenen Gitarrenklängen begleitet. Im Refrain gibt es in gewohnter Manier die Streicher hinzu. Eine Mixtur aus Melancholie und Heiterkeit zieht sich durch den Song und mag vielleicht zum Nachdenken anregen.

Das Intro von „Fels in der Brandung“ ist sehr kurz gehalten und besteht nur aus ein paar gleichmäßigen Cello-Tönen. Diese Cello-Riffs ziehen sich auch durch, sobald der Gesang einsetzt. In den Strophen kommen dann nach und nach Schlagzeug und Gitarre hinzu, wobei das Cello sehr im Vordergrund steht. Sobald der hymnenhafte Refrain einsetzt, ist auch die Violine zu hören. Diese begleitet dann hauptsächlich die zweite Strophe.

Letzte Instanz (Copyright: Kim George)

„Bis zum letzten Tag“ versprüht eine gewisse Melancholie, welche jedoch auch ein wohlig warmes Gefühl vermittelt. Cello, Violine, Synthesizersounds und die Kombination aus gesprochenem und gesungenem Text verursachen hier definitiv Gänsehaut.

Fast schon märchenhaft ist das Intro von „Zeig uns Dein Licht“. Man fühlt sich wie in eine Traumwelt versetzt und der Song hat das Potenzial, eine Hymne zu werden. In den Strophen gibt es verzerrte Gitarrenriffs, gepaart mit stakkato gespielten Streichern, der Refrain wird ausschweifend und mit sehr liebevoller Instrumentierung zelebriert.

Fazit

Auch im 23. Jahr ihrer Bandgeschichte und „back to the roots“ erfindet sich die Band doch immer wieder neu. Neue musikalische Elemente werden probiert, um so eine gewisse Spannung aufzubauen oder den Gesang besser zu untermalen. Vom tanzbaren Hit bis zur Ballade ist hier wieder einmal alles dabei. Das sind die Hörer:innen von der Band gewohnt, nämlich Brachialromantik at its best!


Ehrenwort (Digipak)

Video

Tracklist

01 Ehrenwort
02 Entzündet Die Feuer
03 Du Bist Nicht Verloren
04 Unsere Fahnen
05 In Deiner Spur
06 Illusion
07 Retter Der Träume
08 Meine Welt
09 Santa Aurelia
10 Vogelfrei
11 Fels In Der Brandung
12 Bis Zum Letzten Tag
13 Zeig Uns Dein Licht

Details

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Label: AFM Records / Soulfood
VÖ-Termin: 29.10.2021
Spielzeit: 49:44

Copyright Cover: AFM Records



Über den Autor

Selina
Carpe Noctem