Review
Der vorgeschickten EP „A War Is Coming“ folgt nun das vollendete Werk „Be Sensational“ von Jeanne Added, der Solokünstlerin und dem Multitalent, wenn es um Instrumente geht. Aus den vorherigen drei Songs wurden insgesamt zehn und auch hier zeigen sich wieder Jeanne Addeds Vorlieben für elektronische Sounds, poppige Stücke und einen düsteren Unterton.
Den Anfang machen „A War Is Coming“ und „It“, welche bereits auf der EP vertreten waren. Ersterer hinterließ aufgrund des eingängigen Charakters und der catchigen Hook einen bleibenden Eindruck und „It“ verkörpert immer noch den Sound, zu dem man apathisch im Club zwischen Spotlight und künstlichem Nebel tanzt. Eine kurze Korrektur zu unserem vorherigen Review zur EP: „Miss It All“ hat zwar immer noch nicht die weltbewegenden Lyrics, aber im Nachhinein wirken der Beat und der gesamte Aufbau des Titels weitgehend ansprechend.
Ein wenig Reflexion ist für den Einstieg schon mal nicht schlecht, doch dann nimmt „Be Sensational“ eine unerwartete Wendung, sobald „Look At Them“ erklingt. Mit dynamischen Beats hält sich Jeanne Added hier überwiegend bedeckt. Stattdessen gibt sie eine Pop-Ballade zum Besten, die auch gut im Radio laufen könnte. Anfangs noch mit dezenten Sounds, wechselt das akustische Setting bald in den epochalen Höhepunkt.
Die Stimme der Sängerin bietet Kraft und gleichzeitig wirkt sie emotional verletzbar. Ein Grund dafür, warum ein Großteil der Titel dadurch einen modernen Touch an Pop gewinnt. Außerdem werden hier nicht nur im immer gleichen Prinzip die Lyrics runtergeleiert, sondern es wird viel mit dem Gesangstil gearbeitet.
Mit „Lydia“ bewegt man sich wieder in schnellen Gefilden, wobei die Drum-Samples den Groove aus dem Song herausholen und der Refrain den Kontrast bildet.
Überhaupt, was die Beats auf „Be Sensational“ angeht, merkt man eine Zugehörigkeit unter den Songs. Dennoch fallen die einzelnen Melodien immer wieder unterschiedlich aus, während sie gleichzeitig gut zugänglich für den Hörer sind. Doch durch den schweren Bass und die vibrierenden Synthies bleibt der Grundton permanent gleich drückend. Düster, aber trotzdem nicht leblos.
Mit „Back To Summer“ bricht die Platte nun vollends durch. Abermals mit einer Menge Groove, der direkt ansteckt, und Jeanne Addeds catchiger Hook „I´m Back To Summer Back“ wird man diesen Song so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekommen.
Zum Ende von „Be Sensational“ ebbt der anfängliche Vibe mit „Ready“ etwas ab, aber nur um dann von „Suddenly“ zum Schluss wieder einigermaßen aufgefangen zu werden. Beides sind erneut ruhigere Titel, wobei „Suddenly“ mit deutlich mehr Energie überzeugen kann.
Es mischen sich verschiedene Einflüsse aus den Synthie-Jahrzehnten, aber nie in dem Ausmaß, dass man den jeweiligen Song einem davon hätte zuordnen können. Dadurch bleibt der eigene Charakter auf „Be Sensational“ erhalten und Jeanne Added ist in der Lage, viele Variationen in ihren Sound einzubringen. Das Ergebnis ist eine fokussierte Vorgehensweise mit dezenten Hilfsmitteln. Daher umso bekömmlicher für die Ohren und vor allem bleibt, nachdem der letzte Ton verhallt ist, eine Menge hängen, mit dem man sich erneut beschäftigen möchte.
Video
Trackliste
01 A War Is Coming
02 It
03 Look At Them
04 Miss It All
05 Be Sensational
06 Lydia
07 Back To Summer
08 Night Shame Pride
09 Ready
10 Suddenly
Details
Jeanne Added – Homepage
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Jeanne Added – Twitter
Label: Naive
Vö-Termin: 19.02.2016
Spielzeit: 37:32
Copyright Cover: Naive