Review

Herumor heißt das Story-Folk Projekt von Mastermind Alexander Spreng (ASP), der mit „Eine Liebe nicht weniger tief (Zwielichtgeschichten I)“ unter diesem Banner nun sein Debütalbum veröffentlicht.

Der Beginn der Zwielichtgeschichten

Das Werk liefert neun musikalisch-phantastische Kurzgeschichten, deren Ziel es sei, so Asp, „dem Hörer mit jedem einzelnen Song eine kleine, intensive Reise zu bieten, ein mentales Kurzabenteuer, um dem Alltag zu entfliehen und durch diesen Miniatururlaub gestärkt dem täglichen Einerlei zu begegnen.“.

Das Label Trisol Music Group führt ferner aus:

Nicht nur musikalisch zeigt sich der Songwriter von einer anderen Seite, sondern auch weniger dunkel und im Schauerroman verhaftet als bei seiner anderen Band. […]

Der Hörer erfreut sich dabei an Erzählungen von Elfen, Trollen, Nymphen, durch die Wälder streifenden, geheimnisvollen Knochenmännern und allerlei anderen Fabelwesen. Doch auch für knisternd-erotische Romantik und für tragische Liebesgeschichten ist genug Platz auf „Eine Liebe nicht weniger tief“ […].

Unterstützung bei der Umsetzung gab es von Patrick Damiani, Andreas „Tossi“ Groß, Nikos Mavridis, Thomas Zöller, Tim Ströble und Holger Much, welche die Instrumente eingespielt haben.

Die Tracks

Den Auftakt für den hier gelieferten ersten Teil der „Zwielichtgeschichten“ bilden die „Zwielichtgestalten“. Mit märchenhaften Gitarren- und Flötenklängen begleitet, nehmen uns Herumor mit in einen geheimnisvollen Wald, in dem befiederte und geflügelte Gestalten leben. Die Hörer können sich von den Klängen tragen lassen und fühlen sich tatsächlich in eine andere Welt versetzt.

Der nächste Titel „Der Knochenmann, das Vöglein und die Nymphe“ erinnert musikalisch teils an eine mittelalterliche Weise. Der mehrstimmige Gesang ist wie ein Kanon aufgebaut, der Song insgesamt sehr vorantreibend und der Refrain äußerst eingängig, sodass man zugleich mitsingen kann.

Mit dem „Rüstzeug“ gewappnet ist man bereit für die Abenteuer, die einen noch erwarten. Die Drehleier und eine Akustikgitarre leiten den Song ein. Auch ein Dudelsack ist zu hören.

Mystischer wird es durch „Die Ballade vom Treuen Troll“. Der Track birgt verschiedene Kapitel, die alle an Tempo und Instrumentierung variieren. Einzig die Drums werden konstant, jedoch gleichsam nur als Akzentuierung benutzt. Da dieser Song mit knapp 12 Minuten der längste Titel auf dem Album ist, muss oder sollte man ihn sich ganz in Ruhe zu Gemüte führen.

Asp Spreng als Mastermind seines Story-Folk-Projektes Herumor. (Copyright: Alexander Frank Spreng)

Es folgen weitere Highlights, bis schließlich „Schneekönigin, wohin“ wie ein Wintermärchen ertönt. Der Song ist sehr ruhig und langsam und wird hauptsächlich von Akustikgitarren begleitet. Streicher, ein Schellenkranz sowie Flöten bestreiten den Zwischenpart. Den Eindruck von klingenden Schneekristallen erwecken dabei vor allem die Chimes.

In „Happy End für alte Knochen“ werden schließlich noch einmal alle Instrumente aufgefahren und man fühlt sich zunächst so, als befände man sich inmitten einer mittelalterlichen Schlacht. Inhaltlich wird aber die weitere Geschichte vom Knochenmann erzählt, der sein Vöglein verloren hat. Wie die Geschichte ausgeht, darf jeder Hörer selbst erfahren.

Fazit

Mit Herumor öffnet Alexander Spreng die Pforten zu einer entschleunigten, sagenhaften Welt. Das Folkige passt dabei sehr gut zur sanften Stimme. Beides zusammengenommen lässt den Zuhörer zur Ruhe kommen.

Das Album ist absolut empfehlenswert für jeden ASP-Fan und die, die es noch werden wollen. Man darf gespannt sein, ob die Titel auch auf künftigen ASP-Konzerten gespielt werden.

Video

Tracklist

01 Zwielichtgestalten
02 Der Knochenmann, das Vöglein und die Nymphe
03 Rüstzeug
04 Die Ballade vom „Treuen Troll“
05 Windrad
06 Nie am Tage
07 Achte meiner Liebe nicht
08 Schneekönigin, wohin
09 Happy End für alte Knochen

Details

Herumor – Homepage

Label: Trisol Music Group / Soulfood
Vö-Termin: 20.11.2020
Spielzeit: 60:08

Copyright Cover: Trisol Music Group



Über den Autor

Selina
Carpe Noctem