Review

Hammer King legen mit „Poseidon Will Carry Us Home“ ihre bereits dritte Langrille vor. Heavy Metal nennen die Jungs aus der Pfalz selbst ihr musikalisches Treiben. Erwartungsgemäß bewegt man sich stilistisch zwischen True Metal und Power Metal und der Hörer assoziiert das Dargebotene wohl am ehesten mit Bands wie Majesty und Hammerfall.

Die guten Songs

Bereits der gleichnamige Opener von „Poseidon Will Carry Us Home“ erinnert stilistisch an die schwedischen Kollegen. Straight und ohne größere Schnörkel, leider auch aber auch ohne echte Highlights wird der Track runtergezockt. Da hätte es durchaus bessere Alternativen für den Einstieg gegeben. Zum Beispiel das nachfolgende „The King Is A Deadly Machine“. Temporeich und äußerst catchy entpuppt sich diese Nummer schnell als Ohrwurm. Sie verleitet unweigerlich zum Headbangen und zum Recken der Pommes-Gabel.

Anschlusssong „Battle Of War“ wird von einem markanten Gitarrenriff dominiert, welches sich durch den gesamten Song zieht. In Kombination mit dem langsamen, hymnenhaften Refrain offerieren uns Hammer King eine weitere rundum gelungene Nummer.

Dem folgt mit wieder gesteigertem Tempo „7 Days And 7 Kings“. Auch dieser Titel zeigt sich schnell als genre-typischer Vertreter.

Für Nerds schließt sich „Warriors Of Angelhill“ mit rückwärts aufgenommenem Intro an. Der Songs als solcher ist sehr groovy und verfügt über ein großes Livepotenzial.

Mit „Where The Hammer Hangs“ gibt es danach gleich noch eine weitere Perle des Albums zu hören.

Ausgehämmert

Doch dann bekommt der Hammer King auf einmal mächtig Schlagseite. Was soll z.B. das überflüssige mantra-mäßige Intermezzo „Last Rites“? Auch die nächsten beiden Songs zeigen sich komplett entbehrlich, da diese vollkommenen uninspiriert und/oder albern daherkommen. Mit Textzeilen wie „We’re the first Metal band heard in St. Peter’s dome / All aloud on Gino’s phone“ dürfte man heutzutage noch nicht mal bei pubertären Achtklässlern punkten.

Auch das abschließende „Meatus Majestatis“ haut in dieselbe Kerbe, wobei hier der Text noch zusätzlich mit lateinischen Kalendersprüchen angereichert wird.

Neben den musikalischen und textlichen Defiziten stellt man sich an dieser Stelle wiederholt die Frage, wie ernst man die Band nehmen kann und will.

Lichtblick >At The Mercy Of The Waves<

Dass Hammer King es ungeachtet aller vorhandenen und bedienten Genre-Klischees auch draufhaben, beweisen sie mit „At The Mercy Of The Waves“. Der Track geht außerordentlich gut ins Ohr, wirkt durch seine „Ooh“-Bachgroundchöre stellenweise erhaben und punktet zusätzlich noch durch einen ansprechenden Zwischenpart.

Enttäuschender Versuch in Sachen Epik

Mit „We Sail Cape Horn“ versuchen sich Hammer King dann noch an einer epischen Nummer, die allerdings auch wieder nicht überzeugen kann. Nach balladeskem Beginn folgt ein Tempowechsel. Durch den leider nur dahinplätschernden Refrain verliert der Songs aber schnell die zuvor gewonnene Aufmerksamkeit. Das repetitive „Thine is the reich an the kingdom eternally“ nimmt dann auch noch den letzten Schwung aus dem Track, sodass auch dieser Song eher enttäuscht als begeistert.

Hitpotenzial vs. einfallslose Klischee

Hammer King (Copyright: Hammer King)

Letztendlich wird man leider feststellen, dass sich „Poseidon Will Carry Us Home“ insgesamt recht einfallslos und äußerst klischiert präsentiert. Hauen Hammer King in der ersten Albumhälfte den einen oder anderen hörenswerten Song mit echtem Hitpotenzial heraus, wird es im weiteren Verlauf der Scheibe zusehends einfallsloser, vorhersehbarer und damit auch langweiliger. Dem Hammer King scheint das Pulver doch gehörig nass geworden zu sein, denn wirklich viel zündet im Folgenden nicht mehr (Ausnahme „At The Mercy Of The Waves“).

Stimmchen statt Stimme

Zudem enttäuschen Hammer King auch noch auf gesanglicher Ebene. Sowohl Sänger Titan Fox als auch die gesamte Band in den Background-Chören präsentieren sich oftmals als ausgesprochen schwach auf der Brust. Dünne Stimmchen ohne Volumen und auch an vielen Stellen zu leise. Nicht nur hier werden Hammer King im Vergleich zu und von Genrekollegen doch um etliche Schiffslängen abgehängt.

„Poseidon Will Carry Us Home“ ist somit nur für Hardliner im Genre (und für die auch nur bedingt) empfehlenswert.

Video

Tracklist

01 Poseidon Will Carry Us Home
02 The King Is A Deadly Machine
03 Battle Of Wars
04 7 Days And 7 Kings
05 Warriors Of Angelhill
06 Where The Hammer Hangs
07 Last Rites
08 Glorious Night Of Glory
09 Locust Plague
10 At The Mercy Of The Waves
11 We Sail Cape Horn
12 Meatus Majestatis

Details

Hammer King – Homepage
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Hammer King – Twitter

Label: Cruz Del Sur Music / Soulfood
Vö-Termin: 05.10.2018
Spielzeit: 48:12

Copyright Cover: Cruz Del Sur Music



Über den Autor

Conny
"Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert." - Oscar Wilde