Review

Um ehrlich zu sein, habe ich mich mit der Band Findus bisher eigentlich kaum bis gar nicht beschäftigt. Was ich nach vorliegender EP wohl nachholen sollte.

Findus ist eine Rock/Indie Band aus Hamburg, die dieses Jahr nach mehreren Veröffentlichungen und Auftritten ihre EP „Quatscherei“ an den Start bringt. Allerdings verbirgt sich hinter diesem Release mehr als nur eine Überbrückung zu neuem Material. Es ist nämlich die letzte Veröffentlichung des Labels Delikatess Tonträger (u.a. Herrenmagazin), welches nach fünf Jahren leider seine Pforten schließt.
Daher gehört es auch zum guten Ton, dass Findus das Ganze mit einem lauten Knall beenden. Im Wesentlichen aber in einer Form von vier Songs. Für ein Review jedoch relativ übersichtlich.

„Hafenklang“ läutet die EP zu Beginn noch recht harmlos ein. Melodischer Rock ohne große Ausschweifungen. Lyrisch gibt es wie von so vielen norddeutschen Bands unter anderem eine Huldigung an ihre Stadt. Das Ganze ist zwar nicht spektakulär, aber dennoch schön anzuhören.

Nach dem Warmlaufen sprintet der Titeltrack „Quatscherei“ sofort nach vorne. Ein dreckig verzerrter Bass rollt über treibende Schlagzeug-Rhythmen. Dazu gesellt sich dezente Gitarrenarbeit. Zusammen mit dem rauen, trockenen Gesang ähnelt der Titel stilistisch einem Turbostaat-Song. Hier wird genau die gleiche schweißtreibende Energie aufgetrieben mit einer gewissen Punk-Attitüde.

Weiter geht es mit „Handflächen“, bei dem mehr Wert auf viel bildliche Darstellung im Text gelegt wurde. Der Titel wirkt ein wenig wie „Hafenklang“, nur um einiges finsterer. Auch hier verlassen sich Findus auf eine rockige Grundbasis ohne viel Klimbim, allerdings (wie alle anderen Titel) mit Hymnengesang in der Hook. Auch der Einsatz eines Pianos gegen Ende frischt den Sound etwas auf.

Findus (Copyright: Findus)

Findus (Copyright: Findus)

Man mag sich jetzt fragen, warum „Quatscherei“ vier Sterne bekommt, wenn sich zunächst alles doch so ziemlich nach Schema F anhört. Nun ja, es ist diese besondere Stimmung, die unterbewusst in den vier Songs mitschwebt. Findus tragen mit ihrer Musik eine gewisse Melancholie in die Gehörgänge. Die Band versteht es, mit wenig viel mehr zu erzeugen. Dadurch kommt ein ausdrucksstarker Gesamtsound zustande.

Was letztendlich aber überzeugt hat, ist das Schlusslicht der EP, „Gold“. Findus bereiten anfangs alles ruhig und gelassen mit klirrenden Gitarrensaiten und wanderndem Bass vor. Nur um ihren Höhepunkt im Refrain zu finden, den man gehört haben muss, um diese Schönheit zu begreifen. Eine Mischung aus Fallen und Sehnsucht.

Findus bilden mit „Quatscherei“ einen würdigen Abschluss von Delikatess Tonträger. Alles, was über eine EP hinausgehen würde, wäre absolut unangebracht und künstlich hochgespielt gewesen. Über „Quatscherei“ liegt die Trauer, aber auch die Vorfreude darauf, neue Wege zu beschreiten.

Videos

Trackliste

01 Hafenklang
02 Quatscherei
03 Handflächen
04 Gold

Details

Findus – Homepage
Findus – Facebook

Label: Delikatess Tonträger
Vö-Termin: 23.01.2015
Spielzeit: 12.45

Copyright Cover: Delikatess Tonträger



Über den Autor

Christopher