Review

Mit „Das Elfte Gebot“ veröffentlichen Feuerschwanz ihr neuntes Studioalbum mit elf fetten Tracks. Damit nicht genug, gibt es als „Zugabe“ ein Coveralbum mit dem Titel „Die sieben Todsünden“, welches – wie der Name schon vermuten lässt – sieben Tracks umfasst.

Man sieht, die Band hat sich bei der Anzahl der Songs etwas gedacht. Und auch das Artwork ist wohldurchdacht.

Die Arbeit der Band wurde inzwischen nicht nur in Deutschland mit einer top Chartplatzierung honoriert, sondern hat auch in Österreich und der Schweiz spitzen Positionen in den Charts ergattert. Zu Recht?

CD 01

Auf der CD „Das Elfte Gebot“ eröffnet zunächst der Titel „Meister der Minne“ die Scheibe. Die Einleitung klingt ein wenig orientalisch angehaucht. Neben den mittelalterlichen Klängen bestimmen Gitarrenriffs den Track und der Text im Refrain ist sehr eingängig. Immer wieder sind Gitarrenloops zu hören, welche die Überleitung zwischen Strophen und Refrain füllen.

Das allgegenwärtige Thema der Band ist und bleibt der Met. Und so wird der Song „Metfest“ zur Hymne, die im Refrain zum Mitgrölen einlädt.

Getragener kommt der Titeltrack „Das elfte Gebot“ daher. Mit der Textzeile „Das elfte Gebot gebietet zu leben“ treffen Feuerschwanz eine klare Aussage. Auch in diesem Song darf ein Gitarrensolo nicht fehlen.

Sieht man von dem Gitarrensolo in „Im Bauch des Wals“ einmal ab, ein Titel, der die tragische Geschichte des Wals mit wehmütiger Stimme erzählt, fällt auch dieser Track instrumental gesehen sehr getragen und zurückhaltend aus. Eine zarte Melodie leitet den Song ein, während die Dudelsäcke ihn fast schon tragisch wirken lassen.

Im Gegensatz dazu steht „Mission Eskalation“; ein Partyhit, der zum Mitfeiern und -singen einlädt. Musikalisch erinnert der Song ein wenig an „Schubsetanz“.

Mit „Schildmaid“ findet auch ein Wikinger-Thema den Weg auf das Album. Melodisch erinnert das Ganze an eine Art Lobeshymne und auch gesanglich hat man das Gefühl, dass die Schildmaid nach Walhalla gelobt wird.

Der Hexenhammer wird in „Malleus Maleficarum“ thematisiert. Hier werden auf musikalische Weise die Perversität und der Frauenhass eines einzelnen Mannes aus dem Jahre 1486 aufgegriffen. Immer wieder finden dazu lateinische Wörter Eingang in den Song und auch ein Chor kommt zum Einsatz. Das kann dem Hörer schon mal ein Schaudern über den Rücken jagen.

Auch ein waschechter Metal-Song mit Headbang-Garantie darf nicht fehlen, und so reiht sich der Titel „Lords of Powermet“ ein. Trotz englischer Namensgebung und der auf Englisch gesungenen Textzeile „We are the Lords of Powermet“ ist der Text größtenteils auf Deutsch, während kurze lateinische Passagen für das gewisse Etwas sorgen.

Einen ehrenvollen Abschluss des Albums bildet schließlich der Track „Unter dem Drachenbanner“. Gesanglich sind die Strophen etwas monoton gehalten und werden von wiederkehrenden Gitarrenloops untermalt, der Refrain fällt hingegen sehr hymnisch aus.

CD 02

Für das Coveralbum „Die sieben Todsünden“ nehmen sich Feuerschwanz als erstes den Titel „Ding“ von Seed zur Brust. Gesangliche Unterstützung bekommen sie dabei von Melissa Bonny. Es ist jedoch etwas ungewohnt, diesen Song im Folk-Rock-Stil zu hören. Der Sprechgesang will so gar nicht zu den mittelalterlichen Instrumenten passen.
Das trifft auch auf die Coverversion des Deichkind-Songs „Limit“ zu, der durch den Sprechgesang total künstlich, aufgesetzt und absolut nicht zum Stil der Band passend erscheint.

Anders bei „Hier kommt Alex“ von den Toten Hosen. Jene Interpretation kommt – vor allem die Instrumentierung betreffend – fast schon an das Original heran. Da kann man nur sagen: Hut ab!

Feuerschwanz (Copyright: Nikolaj Georgiew)

„Amen & Attack“ von Powerwolf ist dann geradezu prädestiniert dafür, von der Band gecovert zu werden. Es macht richtig Spaß, dem Song zu lauschen. Die gesangliche Leistung von Hauptmann Feuerschwanz dabei nicht zu verachten.

Passend zum Bandnamen wurde wohl der Titel „I See Fire“ von Ed Sheeran gewählt. Leider kann der Song gesanglich nicht mit dem Original mithalten, allerdings ist die Instrumentierung hier sehr gut gelungen.

Von Sabaton wurde „Gott mit uns“ sehr gut umgesetzt. Es ist aber immer noch ungewohnt, dass Feuerschwanz auf Englisch singen.

Zum Schluss gibt es dann noch „Engel“ von Rammstein in der Feuerschwanz-Version zu hören. Die Band hat sich hier sehr viel Mühe gegeben. So wurde der Titel mit den mittelalterlichen Instrumenten sehr schön umgesetzt und dürfte gerne auch auf einem Konzert der Band gespielt werden.

Fazit

Die Mischung aus ruhigen Tracks und Partysongs macht das Album abwechslungsreich. Während die fetzigen Nummern jedoch schnell überzeugen können, muss man sich bei den ruhigeren Songs wohl etwas mehr Zeit geben, bis diese den Weg in die Gehörgänge finden. Ähnliches gilt für die Coversongs. Allen voran sind sie anders und speziell. Insbesondere die gecoverten „Metal-Tracks“ passen sehr gut zur Band. Leider sind die Pop-Songs nicht sehr gut gelungen.

Video

Tracklist

CD 01:
01 Meister der Minne
02 Metfest
03 Das elfte Gebot
04 Kampfzwerg
05 Im Bauch des Wals
06 Mission Eskalation
07 Schildmaid
08 Malleus Maleficarum
09 Lords of Powermet
10 Totentanz
11 Unter dem Drachenbanner

CD 02:
01 Ding (Seed)
02 Hier kommt Alex (Die Toten Hosen)
03 Amen & Attack (Powerwolf)
04 I See Fire (Ed Sheeran)
05 Gott mit Uns (Sabaton)
06 Limit (Deichkind)
07 Engel (Rammstein)

Details

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Label: Napalm Records
Vö-Termin: 26.06.2020
Spielzeit: 42:58 + 27:20

Copyright Cover: Napalm Records



Über den Autor

Selina
Carpe Noctem