Review
Hinter dem Namen CueStack verbergen sich die Österreicher Martin Kames und Bernth Brodträger. Die beiden Musiker fahren auf ihrem Debütalbum „Diagnosis:Human“ so einiges an wuchtigen Sounds und Effekten auf, die kaum erahnen lassen, dass es sich hier nur um ein Zwei-Mann-Projekt handelt.
Mit ihren elf Tracks fühlen sich CueStack hörbar im Industrial Metal wohl, auch wenn sie keinem festen Genre zugeordnet werden wollen. Tatsächlich (und/oder deshalb) birgt das Erstlingswerk auch einen hohen Grad an Experimentierfreude, der nicht nur mit selbst kreierten Samples aufwartet, sondern mal an Nu und Alternative Metal erinnert, mal die Grenzen diverser (Metal-)Subgenres durchbricht und deren Elemente neu miteinander verbindet. Das Ergebnis mündet in modernen, oftmals futuristischen Sounds – der Sound der Zukunft also?
Über die Songs
Nun, wenn dies der Sound der Zukunft ist, so hat ihn die finnische Band Turmion Kätilöt bereits in jüngster Vergangenheit gefunden, denn an genau diese Truppe erinnert der erste Song „Alive (2020 Mix)“, der ohne Umschweife gleich gut loslegt, ordentlich Tempo auffährt und mit all seiner Härte und elektronischen Finessen durchaus das Zeug hat, mit den Finnen mitzuhalten.
Im Folgenden wird es ein wenig Pain-lastig, sobald der Refrain von „Monster“ erklingt, ehe mit „Lines of Code“ verstärkt die Alternative Metal-Richtung eingeschlagen wird.
Dass CueStack auch ruhiger zu Werke gehen können, stellen sie mit dem balladesken Titel „Nothing Without Me“ unter Beweis. Dieser enthält zudem dominante Pop-Elemente.
Ein wenig schleppender, wenngleich nicht weniger eingängig als andere Songs des Albums fallen „Horizon“ und „Overpopulate“ aus.
Beinahe allen Titeln ist gemein, dass sie meist unmittelbar beginnen und ebenfalls oft sehr abrupt enden. Zudem fallen die Songs nicht allzu lang aus. Ersteres wirkt eventuell teils ein wenig unvollständig und abgebrochen, zweiteres ist indes weit davon entfernt, hier nicht trotzdem in die Kürze der Songs alles reingepackt zu haben, was ebenjene benötigen.
Insbesondere an verschiedenen Gesangsstilen mangelt es auf „Diagnosis:Human“ nicht. Hall, Verzerrung, Screams, Klargesang, Shouts, sprechgesangsartige Passagen – hier dürfte wohl jede Hörervorliebe bedient werden.
Weniger konform mit den üblichen Hörgewohnheiten geht hingegen die Experimentierfreude. Diese hat (bekanntlich) Vor- und Nachteile. Während sie einerseits für reichlich Abwechslung sorgt und bei jedem Hördurchgang neue Details entdecken lässt, klingen einige Verzerrungen und Effekte nicht immer auf Anhieb auch gleich angenehm. Vielmehr könnten sie von einigen Hörern und Hörerinnen teils als störend und konfus, teils als zu drüber und zu viel empfunden werden.
Davon abgesehen sind CueStack aber bei aller Liebe zur Unberechenbarkeit auch um Eingängigkeit bemüht, was die HörerInnen am Ball bleiben lässt. Belohnt wird man dann mit einigen Überraschungen wie etwa ein Gitarrensolo inmitten elektronischer Klangteppiche.
Für Fans von
Trotz der gewollten und beabsichtigten Experimentierfreude und Absicht, mit „Diagnosis:Human“ etwas Neues, vielleicht sogar musikalisch Zukunftsweisendes zu schaffen, kommen der Hörerschaft von CueStack letztendlich dann doch so einige Reminiszenzen in den Sinn. Aber ob nun Turmion Kätilöt, Fear Factory, Linkin Park, Rave The Reqviem und Co. so schlecht sind diese Vergleiche und Assoziationen ja nun nicht. Festgehalten werden muss außerdem, dass CueStack darüber hinaus ihr eigenes Ding machen und hier nichts kopieren. Somit erfinden sie das Rad vielleicht nicht neu, sorgen aber für eine gute Alternative bzw. Ergänzung der Playlists von Fans genannter Bands.
Video
Tracklist
01 Alive (2020 Mix)
02 Monster
03 Lines of Code
04 Transhuman Generation
05 Gynoid
06 Energize
07 Nothing Without Me
08 Stronger
09 Horizon
10 Overpopulate
11 Icon
Details
CueStack – Homepage | CueStack – Facebook | CueStack – Instagram
Label: CueStack Productions / Rebeat Music
Vö-Termin: 06.08.2021
Spielzeit: 38:13
Copyright Cover: CueStack Productions
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