Review
Split-Alben sind schon etwas Interessantes. Zwei oder mehrere Bands finden sich zusammen, um ein paar selbst geschriebene Stücke auf die Welt loszulassen. Dabei kann man Kosten sparen und ein individuelles Werk mit guten Freunden teilen. So geschehen bei den Bands BLANK aus Köln und SANGHARSHA aus Nepal. Das allein ist schon der Wahnsinn, aber wenn man dann noch liest, dass die Band Blank Negative Hardcore spielt, sollte sich der Motor in euren Köpfen aber mal gehörig drehen. Was steckt dahinter und ist es auch noch hörenswert?
Die ersten drei Songs werden von SANGHARSHA beigesteuert. Sie erinnern an einen deutlich düsteren und depressiven Stil à la If These Trees Could Talk. Viel Atmosphäre trifft auf ein gediegenes Tempo.
„Ghrina“ beweist eindrucksvoll, wie so etwas klingen kann. Der Sound kommt ziemlich roh daher, das passt aber perfekt zum „Klima“ der Split. Ein dissonanter Ansatz in den sonst schon sehr guten Songstrukturen macht die Stücke deutlich interessanter.
„Kira“ geht mehr in die Post-Metal-Richtung und bringt ordentlich Punk mit ins Spiel. Der Fronter klingt ziemlich leidend und man fühlt sich an die Highs von The Black Dahlia Murder-Sänger Trevor Strnad erinnert. Achtet mal darauf! Der Gesang bringt zudem eine gehörige Doom-Komponente in die Songs.
Alles in allem sind die Stücke von schwierigen Melodieläufen geprägt. Versteht das bitte positiv.
Anfangs macht sich etwas Unbehagen breit, „Saran“ ist ein gutes Beispiel dafür. Der Gesang klingt so dermaßen mies und das Stück zieht sich extrem. Ab und an fühlt man sich auch an die Jungs von The Ocean oder Lo! erinnert.
Nach den ersten drei Songs von Sangharsha folgen schließlich BLANK.
Man erwartet natürlich zunächst, dass beide Bands auf „Intermundia“ gleich klingen, aber so ist es nicht. Zwar vereint sie im Herzen der Hardcore, aber wo Sangharsha etwas mehr auf Atmosphäre setzen, kommen Blank eher mit Melodie und Brutalität um die Ecke – und das auch noch sehr gut.
„Solaris“ reißt die Hörer direkt mit und packt sie an den Eiern. Einzig der Frontmann könnte für meinen Geschmack noch etwas mehr Kraft in sein Organ legen. Dennoch passt es so, wie es klingt, sehr gut zur Musik. Ein gewisser Touch Black Metal ist außerdem nicht von der Hand zu weisen.
„Old Oaths“ bringt sogar ein ganzes Stück Death Metal in die heitere Runde hinein, während sich der melodische Anteil vermehrt in dunklere Gefilde verzieht. Ich werde das Gefühl nicht los, dass hier Black Metal Fans am Werke sind. Der Mix kann durchaus überzeugen und wirkt keineswegs stümperhaft. Hier sind Profis am Schaltknüppel und der steht auf Vollgas.
Fazit: Beide Bands sind hochkarätig und intensiv. Ihr dunkler Hardcore, der oftmals gar nicht so hardcorelastig ist, weckt das Interesse. Die Songs sind gut konstruiert und zu keinem Zeitpunkt langweilig.
Was kann man Negatives berichten? Der Gesang könnte kraftvoller sein und insgesamt könnte „Intermundia“ noch mehr Songs vertragen, denn man wird sich weder an Sangharsha noch an Blank satthören können.
Ansonsten bleibt zu sagen: Supporten, supporten, supporten!
Trackliste
01 Sangharsha – Ghrina
02 Sangharsha – Kira
03 Sangharsha – Saran
04 Blank – Solaris
05 Blank – Old Oaths
06 Blank – The Maw
Details
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Label: Alerta Antifascista Records / Holy Goat Records
Vö-Termin: 27.05.2015
Spielzeit: 25:56
Copyright Cover: Alerta Antifascista Records / Holy Goat Records