Review

Als Duo rollen Beehoover nun schon eine ganze Weile durch die Welt der akustischen Klänge und Reize. Dieses Jahr stellen sie ihr Werk „Primitive Powers“ vor, auf dem auch wieder eine Menge Stoner Rock, einschneidende Doom-Erlebnisse und ein wenig epochaler Wahnsinn am Start sind. Ausgerüstet nur mit Schlagzeug und einer Bassgitarre geht es durch die acht Songs der Platte, die das Bild des eigentlichen Sounds immer wieder zu verzerren wissen.

Und so bleibt auch ein verzerrtes Bild des Albums am Ende übrig, denn auf „Primitive Powers“ ist nichts so, wie es den Anschein hat. Den stilistischen Richtungswechsel haben Beehoover auf jeden Fall drauf. Man sollte nicht meinen, dass der langsam vor sich hin scheppernde Bass sich nicht auch urplötzlich in den Groove des Stoner Rocks verlieren kann.

Zusammen mit den Drums bildet die Musik auf diesem Album eine feste Wand aus Steinen, die perfekt aufeinander platziert wurden, wenngleich diese Wand überwiegend durch ihre skurrile Bauweise beeindruckt. Beim ersten Song „Pissant Wings“ gibt es die volle Portion Stoner und Sludge, während Beehoover schon da ihre experimentelle, aber auch catchige Seite zeigen.

Als wenn der Bass nicht schon blechern genug klingen würde, mischen die Jungs auch noch so manche Noise-Elemente in ihre Songs. „Tickling The Dragon’s Tail“ besteht überwiegend aus hochfrequentierten Geräuschen, ohne Drums und mit ein paar Noten vom Bass. Dieses Gewühl schafft im Kontrast zum klaren Gesang stehend Atmosphäre, wenn auch nicht gleich beim ersten Anlauf.

Gesanglich bringt man auf „Primitive Powers“ genau die kernige Stimme mit, die man sich auch unter einem so schweren Sound vorstellt. Zwischendurch ein wenig nasal, aber im Grunde bringt dies eine gewisse Zugänglichkeit, die Beehoover neben dem ganzen Durcheinander wirklich brauchen. Dabei variiert man zwischen gedrücktem Organ, Gebrülle und sogar melodischem Chor-Gesang.

Manchmal ist diese subtile Zerstörungswut, die dieses Album an den Tag legt, allerdings zu viel des Guten. Beehoover bringen hier eine Menge Ideen unter, nur manchmal fühlt es sich so an, als würden ihnen diese just in der nächsten Sekunde einfallen. „Light My Pyre“ überzeugt mit minimalistischen Klängen, die über den rollenden Drums ein gutes Gesamtbild ergeben. Dieser leicht doomige Part wird nur von einem noch viel heftigeren Doom-Einfluss zunichtegemacht. Klar, werden hier Akzente gesetzt, aber das Groove-Riff am Ende fließt dadurch nicht so gut in den Kontext ein.
„My Artillery“ funktioniert da schon wesentlich besser.

Beehoover (Copyright: Beehoover)

Beehoover (Copyright: Beehoover)

Zwar hat man das Gefühl, dass die Band am Ende der Platte alles gesagt hat, aber der exzentrische Gesang macht eine Menge wieder wett. So etwas fällt einfach auf, wenn man weiß, dass Beehoover auch ansprechende und zugleich komplexe Songs kreieren können.

„Primitive Powers“ ist definitiv eine Veröffentlichung, die man nicht alle Tage hört.
Durch den rohen und sporadischen Einsatz der Stile wird das Album an vielen Stellen oft abgebremst und verliert dadurch stark am gesamten Flow. Dennoch ist es bemerkenswert, wie zwei Musiker einen derart aufeinander abgestimmten Sound an den Tag legen können.
Zum großen Teil wird man hier nämlich mit guten Songs konfrontiert, die viel Abwechslung mitbringen und immer wieder die eigenen Grenzen austesten.
Äußerst hörenswert.

Trackliste

01 Pissant Wings
02 Bombs & Bagpipes
03 Millwheels Of Being
04 Tickling The Dragon´s Tail
05 Embers
06 Anti Zoo
07 Light My Pyre
08 My Artillery

Details

Beehoover – Homepage
Beehoover – Facebook

Label: unundeux / Cargo Records
Vö-Termin: 26.02.2016
Spielzeit: 42:51

Copyright Cover: Cargo Records



Über den Autor

Christopher