Review
Atrox aus Norwegen melden sich nach 9-jähriger Funkstille mit ihrem sechsten Album namens „Monocle“ zurück.
Grob einzuordnen in dem Bereich Industrial Metal bietet das Quintett immer etwas mehr als nur eine strikt gefahrene Genreschiene. So kommen zur hier präsentierten Industrial Metal Basis stets auch progressive und experimentelle Züge in den neuen acht Songs zum Vorschein.
Hörer, die es daher stilistisch lieber gut sortiert mögen, werden bereits nach dem Opener „Mask“, der mit repetitiven Phasen ein wenig übertreibt und sich damit noch nicht von einer allzu kreativen Seite zeigt, den Off-Knopf des Players betätigen.
Für sich genommen funktionieren die einzelnen Elemente eines Songs zwar gut, doch zusammengemengt in einem Titel ergibt dies gerade durch die aktuell von Atrox bevorzugte progressive und experimentelle Schlagseite ihrer Musik oft unruhige, aufwühlende und unaufgeräumte Tracks – und das überträgt sich auch auf die Hörer.
Jenen gibt die Band zudem kaum Zeit, sich hier zu akklimatisieren, denn nahtlos reihen sich die Songs aneinander.
Ein Vorgehen, das so manchen Titel – separat gehört – ein wenig aus dem Kontext reißt und ihm einen scheinbar unvollständigen Abschluss oder abrupten, unfertigen Anfang verpasst.
Gut aber, dass sich Atrox für jeden Song etwas Neues einfallen lassen, sodass kein Titel dem anderen nennenswert gleicht.
Ob die Betonung eher rockiger Nuancen oder der Einsatz von Samples wie in „Movie“, zu entdecken gibt es auf „Monocle“ immer etwas. Gefallen muss dies allerdings nicht jedem.
Und so zeigen Atrox erst mit dem Rauswurf „Target“ ihr Potenzial für geradlinigere Kompositionen, mit denen sie auch eine breitere Masse an Hörern erreichen könnten.
Ob sie das auch wollen, ist fraglich. Dass sie aber Musik machen, hinter der sie voller Überzeugung stehen, hört man dem Silberling an.
Diesen liefert man außerdem in einer schönen, druckvollen Produktion ab, die selbst Details gut hörbar macht.
Probehören bietet sich an; vor allem musikalische Freigeister sollten dies aber dringend tun.
Video
Tracklist
01 Mass
02 Vacuum
03 Heat
04 Finger
05 Suicide days
06 For we are many
07 Movie
08 Target
Details
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Label: Dark Essence Records / Soulfood
Vö-Termin: 08.09.2017
Spielzeit: 40:36
Copyright Cover: Dark Essence Records
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