Review

Arkan kommen aus Paris, doch das merkt man ihrer Musik gar nicht an. Sie machen „Oriental Metal“, sagen sie selbst, und orientalisch klingt es auf ihrem Album „Kelem“ auf jeden Fall. Dazu gesellen sich Death Metal à la Nile sowie Züge der Deftones und Dead Letter Circus. Auch der Prog-Anteil kommt mit Textures-Anleihen nicht zu kurz.

Mit dem Song „Kafir“ beginnt das Album emotional und ruhig. Kurz darauf wird es kräftig und melodisch, während die Göteborger Schule ein wenig herauszuhören ist. Vor allem der Gesang sollte Freunden von Dead Letter Circus mehr als gut gefallen. Der Song ist ordentlich geschrieben und bleibt schnörkelfrei. Ein absoluter Ohrwurm und Anspieltipp, um die Jungs kennenzulernen.

Grundlegend ist der Sound auf „Kelem“ sehr solide und ausgewogenen. Die Band serviert leicht abgedumpften Death Metal-Sound mit starken Gitarren und einem groovigen Zusammenspiel aus Schlagzeug und Bass. Gelegentliche Sample intensivieren die Tiefe der Tracks. Dies deutet gleichsam darauf hin, dass gar nicht so viel Metal in Arkan steckt, wie man vermuten mag. Und so findet ein Track wie „Nour“ beispielsweise den Spagat zwischen roher Brutalität und gekonnten Hooks sehr gut.

Immer wieder wird es auch ein wenig folkig; genau dann kommt der Oriental-Part zum Vorschein, wie „The Call“ deutlich zeigt. Wer jedoch auf Nile steht oder sich an The Arcane Order erinnert fühlen möchte, sollte einmal „Erhal“ anspielen. Hier wird es schneller und noch etwas grooviger. Drummer Foued spielt dabei seine technische Karte aus und kann auf ganzer Linie überzeugen. Man merkt stets, dass die Jungs gut aufeinander eingestimmt sind.

Glaubt man, alles von der Band bereits gehört zu haben, trifft „Just A Lie“ den Hörer mit voller Härte einer Deftones-Platte. Ein absolut genialer Track, der in Verbindung mit der stimmlichen Darbietung unter die Haut geht.

Die zweite Hälfte des Albums „Kelem“ ist bis auf den letzten Track leider nicht so stark. Die Tracks haben teilweise eine Länge respektive Kürze von 1:30 Minuten; da lässt sich nicht so viel reinpacken, sofern man keine Grindcore-Band ist.

Arkan (Copyright: Arkan)

„Jasmine Harvest“ ist hingegen nicht nur der letzte Song der Platte, sondern auch noch einmal ein Paradebeispiel für die Virtuosität der Band. Derbe Grooves, orientalische Klänge und kompromisslose Härte machen aus dem Titel ein Sahnestück und verdienten Abschlusstrack auf einer erstklassigen Platte.

Arkans Stilkombination funktioniert, klingt herrlich homogen und wirkt nicht aufgesetzt. Einzig die zweite Hälfte von „Kelem“ ist etwas schwächer, aber dennoch solide.
Die Jungs sollten von jedem Metalfan einmal unter die Lupe genommen werden.

Video

Trackliste

01 Kafir
02 Nour
03 The Call
04 Cub Of The Caliphate
05 Erhal
06 Eib
07 Just A Lie
08 Beyond The Wall
09 Kelem
10 Capital City Burns
11 As A Slave
12 Jasmine Harvest

Details

Arkan – Homepage
Arkan – Facebook

Label: Overpowered Records / Cargo
Vö-Termin: 25.11.2016
Spielzeit: 51:22

Copyright Cover: Overpowered Records



Über den Autor

Marcus