Review
Kultiger Wikingerjunge
In den 1960er Jahren trat der kleine, schmächtige, etwas ängstliche, aber clevere Wikingerjunge „Wickie“ erstmals in literarischer Form in Erscheinung. Erdacht von Runer Jonsson, der den Episodenroman und damit die Abenteuer des jungen Wikingers im Laufe der Zeit um insgesamt sechs Fortsetzungen ergänzte, erfreuten sich die Romane schon bald international großer Beliebtheit. So verwundert es nicht, dass Anfang der 1970er Jahre (im Auftrag des ZDF) eine Zeichentrickserie zu den bis dahin vorliegenden ersten fünf Bänden entstand. Durch diese Adaption für das Fernsehen wurde Jonssons Wickie-Figur vor allem in Deutschland – unabhängig von der literarischen Vorlage – zum populären Phänomen.
Ein neues Abenteuer
Weitere filmische Adaptionen waren die Folge, darunter auch das aktuelle Animationsabenteuer von Regisseur Eric Cazes, das unter dem Namen „Wickie und die starken Männer – Das magische Schwert“ mit einem brandneuen Abenteuer aufwartet.
Das Ziel dieser erneuten Verfilmung schneidet Produzent Thorsten Wegener wie folgt an:
„Wir wollten einen spannenden Familienfilm schaffen, der fantastische Bilder und die neueste Animationstechnik bietet, neben dem modernen Aussehen aber dennoch die Atmosphäre und den Geist der schon bekannten Abenteuer von Wickie übernimmt.“
Letzteres gelingt den Machern sehr gut, denn die Werte, die insbesondere die Hauptfigur Wickie verkörpert, sind zeitlos und werden auch vorliegend gut herausgearbeitet. Denn dass es beim Bewältigen von Herausforderungen nicht nur auf Kraft, sondern vor allem auf Köpfchen ankommt, stellen „Wickie und die starken Männer“ hier einmal mehr unter Beweis.
Dabei treffen sie auf ihrem knapp 82-minütigen Abenteuertrip auf Wikinger-bewährte Themen und Kulissen. Mit von der Partie: berühmte Figuren aus der nordischen Mythologie. Mehr soll an dieser Stelle jedoch nicht verraten werden, um das gegen Ende vorhandene Überraschungsmoment nicht zu vereiteln. Zum Inhalt sei aber der Klappentext an dieser Stelle wiedergegeben, der – zusammen mit dem Trailer – einen guten Einblick in die zu erwartende Handlung gibt.
Die Handlung
Nur zu gerne würde Wickie seinen Vater Halvar auf dessen Abenteuern begleiten. Aber Halvar meint, Wickie sei zu jung für das raue Leben der „starken Männer“ an Bord. Dabei hat Wickie noch ganz andere Qualitäten: Er ist ein helles Köpfchen und denkt nach, bevor er handelt!

Szenenbild aus „Wickie und die starken Männer – Das magische Schwert“. (Copyright: © 2022 LEONINE Studios)
Das Abenteuer beginnt, als Halvar dem Schrecklichen Sven ein magisches Schwert abknöpft. Dieses erweist sich als unkontrollierbar und verwandelt Wickies Mutter Ylva versehentlich in eine Statue aus purem Gold. Wickie ist natürlich wild entschlossen, seine Mutter zu retten und schmiedet zusammen mit seiner Cousine Ylvi einen Rettungsplan. Der junge Krieger Leif, der unerwartet im Dorf auftaucht, und ein ziemlich unkonventionelles Eichhörnchen helfen ihnen dabei. Leif weiß von einer sagenumwobenen Insel, wo jeder Zauber gebrochen werden kann. Die Reise dorthin führt die Gefährten ins „Piraten-Paradies“ und beschert ihnen eine haarsträubende Begegnung mit den gewaltigsten Sturmwellen. Gleichzeitig ist ihnen der Schreckliche Sven immer dicht auf den Fersen … Endlich auf der Insel angekommen, dämmert Wickie, dass Sven nicht ihr größtes Problem ist, sondern das weit mehr auf dem Spiel steht als gedacht!
(Quelle: LEONINE)
Der Animationsstil
All dies wird visuell sehr kindgerecht, wenn nicht sogar sehr einfach umgesetzt. Sowohl Inhalt als auch Optik unterstreichen daher die Tatsache, dass „Wickie und die starken Männer – Das magische Schwert“ ohne Altersbeschränkung freigegeben wurde.
Vor allem ersichtlich wird dies an den Hintergründen eines jeweiligen Settings, die eher nur grob gemalt aussehen und wenig Details zum Vorschein bringen. Die Figuren hingegen besitzen eine ausdrucksstarke Mimik und sind – mitsamt der nah gezeigten und ausreichend detailgetreu ausstaffierten Kulissen – liebevoll gestaltet, sodass sich schnell Sympathien zu einzelnen Charakteren aufbauen.
Manch einem Erwachsenen – und angesichts der Fülle an technisch herausragenden Animationsfilmen – mag diese Umsetzung eventuell zu kindlich erscheinen. Zielgruppe ist daher wohl eher die sehr junge Generation (m.M.n. kommen Kinder ab 4 Jahren hier perfekt auf ihre Kosten), die damit aber einen Film geboten bekommt, der den Markt an derlei altersgerechten Veröffentlichungen um einen Kaufkandidaten bereichert.
Mit ausreichend Tempo und Dynamik schreitet das Abenteuer somit – vor allem für die Kleinen – spannend voran und dürfte die Nachwuchswikinger daheim ordentlich in seinen Bann ziehen.
Zur Synchronisation

Julius Weckauf spricht Wickie im Animationsabenteuer „Wickie und die starken Männer – Das magische Schwert“. (Copyright: © 2022 LEONINE Studios)
Dazu tragen auch die Stimmen von Julius Weckauf („Der Junge muss an die frische Luft“) als Wickie, Malu Leicher („Liliane Susewind – Ein tierisches Abenteuer“) als Wickies Cousine Ylvi, Ken Duken („Das Wunder von Kärnten“) als Leif und Dietmar Bär („Tatort“) als Anführer der Wikinger und Wickies Vater Halvar bei.
Sie hauchen ihren Figuren – und damit dem Film – zusätzlich Leben ein und wirken allesamt passend besetzt.
Einen Blick in die Arbeit der Synchronsprecher liefert zudem das Bonusmaterial, das die Zuschauer:innen hinter die Kulissen und damit direkt in das Synchronstudio führt. Dabei ist besonders interessant zu sehen, mit wie viel Enthusiasmus gerade auch die Nachwuchstalente wie Weckauf und Leicher ihrer Arbeit nachgehen, selbst wenn eine Szene wieder und wieder wiederholt werden muss.
Fazit
Für einen „spannenden Familienfilm“ spricht „Wickie und die starken Männer – Das magische Schwert“ eventuell nur bedingt auch die Erwachsenen ausreichend an, holt dafür aber vor allem die jüngeren Zuschauer:innen gelungen ab und weckt zumindest bei den älteren ein paar Kindheitserinnerungen.
So besticht der Animationsfilm durch Witz und Charme, hält überraschende Wendungen parat und katapultiert eine nostalgische Kultfigur wieder auf die Bildschirme und in die Herzen der Fans zurück.
Wickie und die starken Männer – Das magische Schwert [Blu-ray]
Trailer
Handlung
Nur zu gerne würde Wickie (Julius Weckauf) seinen Vater Halvar (Dietmar Bär) auf dessen Abenteuern begleiten. Aber Halvar meint, Wickie sei zu jung für das raue Leben der „starken Männer“ an Bord. Dabei hat Wickie noch ganz andere Qualitäten: Er ist ein helles Köpfchen und denkt nach, bevor er handelt!
Das Abenteuer beginnt, als Halvar dem Schrecklichen Sven ein magisches Schwert abknöpft. Dieses erweist sich als unkontrollierbar und verwandelt Wickies Mutter Ylva versehentlich in eine Statue aus purem Gold. Wickie ist natürlich wild entschlossen, seine Mutter zu retten und schmiedet zusammen mit seiner Cousine Ylvi (Malu Leicher) einen Rettungsplan. Der junge Krieger Leif (Ken Duken), der unerwartet im Dorf auftaucht, und ein ziemlich unkonventionelles Eichhörnchen helfen ihnen dabei. Leif weiß von einer sagenumwobenen Insel, wo jeder Zauber gebrochen werden kann. Die Reise dorthin führt die Gefährten ins „Piraten-Paradies“ und beschert ihnen eine haarsträubende Begegnung mit den gewaltigsten Sturmwellen. Gleichzeitig ist ihnen der Schreckliche Sven immer dicht auf den Fersen … Endlich auf der Insel angekommen, dämmert Wickie, dass Sven nicht ihr größtes Problem ist, sondern das weit mehr auf dem Spiel steht als gedacht!
(Quelle: LEONINE)
Details
Sprachen: Deutsch
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte
Format: 2,40:1 (1080p/24)
Tonformat: DTS-HD MA 5.1
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Studio: LEONINE
Erscheinungstermin: 21.01.2022
Produktionsjahr: 2020
Spieldauer: ca. 82 Minuten
Extras: Audiodeskription für Blinde und Sehbehinderte / Die Arbeit im Synchronstudio mit Julius Weckauf, Dietmar Bär, Ken Duken und Malu Leicher / Original Kinotrailer / Original Kinotrailer mit Julius Weckauf
Copyright Cover: © 2022 LEONINE Studios