Review

„Irgendwo zwischen „5 Zimmer Küche Sarg“ und „Interview mit einem Vampir““ siedelt der Infotext die skandinavische Vampir-Horror-Komödie „Vidar the Vampire“ an, die nun über Donau Film auch im deutschen Heimkino erscheint.

Jene soll voller Blasphemie, schwarzem Humor, satirischen Seitenhieben und nordischer Melancholie stecken und genau damit für knapp 88-minütige Unterhaltung sorgen.

Kurz zum Inhalt

Die Handlung als solche klingt schon mal vielversprechend, haben wir es hier doch mit einem 33-jährigen Protagonisten zu tun, der all seiner sexuellen Abstinenz, seinem Singledasein im Allgemeinen und seinem trostlosen Leben als solches dadurch endlich ein Ende setzen kann, indem er zum Vampir wird. Und das auch noch durch Jesus, warum auch immer ebenfalls ein Vampir. Dass das Vampirdasein aber wiederum einige Probleme nach sich zieht, wird (ihm) nicht erst dann klar, wenn die Sonne aufgeht …

Trash aus/mit Liebe und Leidenschaft

Tatsächlich ist „Vidar the Vampire“ teilweise – wie zu erwarten und erhofft – sehr absurd, blasphemisch und grotesk. Und doch fällt die „visuelle Religionskritik“ weitaus weniger überzogen aus, als gedacht.

Dennoch trifft die simple Handlung, in der sich von den Machern an dummen Ideen permanent übertroffen wird, weitgehend die Erwartungen an einen Low-Budget-Streifen, der zwar Trash ist, aber dafür Trash, der mit sehr viel Liebe und Leidenschaft auf die Leinwand (und nun auch auf heimische Bildschirme) gebracht wurde.

Weder eine zum Brüllen komische Komödie noch Gänsehaut verursachender Horror

Dabei können sich die Norweger jedoch nicht ganz entscheiden, was „Vidar the Vampire“ denn nun genau sein soll – und so ist der Film letztlich weder eine zum Brüllen komische Komödie noch Gänsehaut verursachender Horror.

Obschon die Komödien-Elemente dominieren, verrennt man sich zu sehr in noch weitere Übersteigerungen des bereits vorhandenen Blödsinns. Dadurch gewinnt der Film zwar an Absurdität, die oft auch mit unterhaltsamen Schauwerten – wenn man die entsprechenden Bilder denn so nennen möchte – einhergeht; verfehlt andererseits aber seine lustige Wirkung und verpasst den Punkt, Pointen mit Gags und Surrealitäten (aber auch inhaltlich) zu setzen.

Thomas Aske Berg ist in „Vidar the Vampire“ sowohl Regisseur als auch Schauspieler. (Copyright: Donau Film)

Der Horror wiederum fällt blutig, aber wenig schockierend, schaurig oder gruselig aus. Auch hier lenken die Absurditäten zu sehr ab und wirken insgesamt zu drüber.

Dargestellt wird all dies jedoch hervorragend (im positiven Sinne) amateurhaft – und damit absolut passend zum (ebenfalls im positiven Sinn gemeinten) B-Movie Charme des Films – von den wenigen zu sehenden Schauspielern, darunter auch Regisseur Thomas Aske Berg, der „Vidar the Vampire“ eigentlich vorrangig aus dem Grund gedreht hat, um endlich selbst mal in einem Vampirfilm mitspielen zu können. Das ist ihm jedenfalls gelungen.

Fazit

Mehr noch hat „Vidar the Vampire“ definitiv auch seine Momente. Allerdings sind diese sehr rar gesät. Der Trailer, die Szenefotos und die Inhaltsangabe versprechen letztlich mehr, als der Film (ab)liefern kann. Nichtsdestotrotz ist der B-Horror-Streifen unterhaltsamer Trash, der stellenweise sogar das Zeug dazu hat, Kult zu werden. Mag er zwar keine renommierten Awards gewinnen, so aber doch einige Sympathiepunkte.


Vidar the Vampire [Blu-ray]

Trailer

Handlung

Vidar ist 33 und hat das trostlose Leben auf dem Bauernhof unter der Fuchtel seiner religiösen Mutter gründlich satt. Statt den abgegriffenen Playboyheftchen unter der Bettdecke wünscht er sich Liebe und vor allem Sex. Als wohlerzogener Christ betet er um Erlösung von seinem drögen Dasein und tatsächlich erscheint ihm eines Nachts der Heiland persönlich. Vidars Probleme können gelöst werden. Aber dafür wird er in einen Vampir verwandelt und leidet unter den bekannten Nebenwirkungen wie Überempfindlichkeit gegenüber Sonnenlicht und einem gewaltigen Blutdurst.

(Quelle: Donau Film)

Details

Sprache: Deutsch, Norwegisch (DTS-HD MA 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bildseitenformat: 2,35:1 / 1080p
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Donau Film
Erscheinungstermin: 26.02.2021
Produktionsjahr: 2018
Spieldauer: ca. 88 Minuten
Extras: Audiokommentar, deutscher Trailer, Originaltrailer, Bildergalerie

Copyright Cover: Donau Film



Über den Autor

Conny
"Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert." - Oscar Wilde