Review

Momentan ist viel los in der Welt des Netzschwingers. Überall taucht er auf, überall wird er diskutiert. Zum einen startete beim deutschen Panini Comic Verlag vor kurzem „The Amazing Spider-Man #1“ im Spider-Man Heft #19 (wir berichteten darüber). In den USA erfolgte dieser Neustart übrigens zur gleichen Zeit, wie der Kinostart von „The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro“. Ein Schelm, wer dabei Böses denkt. Zum anderen wurde vor wenigen Tagen bekanntgegeben, dass Sony sich bereiterklärte, die Verwertungsrechte für „Spider-Man“ an Marvel/Disney zurückzugeben, wodurch die freundliche Spinne aus der Nachbarschaft demnächst sehr wahrscheinlich im Marvel Cinematic Universe Einzug halten wird, um zwischen Thor und Iron Man endlich seinen Platz zwischen den „Avengers“ einzunehmen. Großartige Neuigkeiten möchte man meinen. Gerüchten zufolge wird dafür jedoch ein neuer Cast bereitstehen müssen, denn Andrew Garfield ist wohl in „The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro“ das letzte Mal in das blau-rote Kostüm gehüpft. Grund genug einen schärferen Blick auf diesen letzten Output zu wagen.

Alte Freunde: Peter Parker (Andrew Garfield) und Harry Osborn (Dane DeHaan) (Copyright: Sony Pictures Home Entertainment)

Alte Freunde: Peter Parker (Andrew Garfield) und Harry Osborn (Dane DeHaan) (Copyright: Sony Pictures Home Entertainment)

Mit dem zweiten Teil des neuen „Spider-Mans“ plante man Großes. Teil 3 & 4 waren bereits fest eingeplant und von einem Venom- sowie „The Sinister Six“-Spin-Off wurde ebenfalls bereits gesprochen. Es sollte also ein umfangreiches „Spider-Man“-Universum aufgebaut werden. Und das, obwohl der erste Teil wahrscheinlich nur gedreht wurde, um die oben erwähnten Verwertungsrechte nicht zu verlieren.

Von der Handlung her setzt der Film nicht allzu lang nach den Geschehnissen aus „The Amazing Spider-Man“ ein. Peter Parker (Andrew Garfield) schwingt sich noch immer durch New Yorks Wolkenkratzer, versohlt üblen Gaunern den Hintern, beendet nebenbei die Highschool und führt eine Beziehung mit der bezaubernden Gewn Stacy (Emma Stone). Letzteres bereitet ihm jedoch immense Schuldgefühle, schließlich versprach er ihrem Vater, die Beziehung zu beenden und sie aus all dem Superhelden-Wahnsinn herauszuhalten.
Ungeahnt dessen überziehen üble Wolken den Horizont: der ohnehin bereits skurril-neurotische Oscorp-Mitarbeiter Max Dillon (gespielt von Jamie Foxx) erleidet einen folgenschweren Unfall, der ihn ungewollt zum Superschurken Electro werden lässt. Außerdem kehrt Peters Freund aus Jugendtagen, Harry Osborn (Dane DeHaan), nach New York zurück, der auf der Suche nach einem Heilmittel gegen seine ansonsten unheilbaren Erbkrankheiten, die er in der kostümierten Spinne zu sehen glaubt, ist.

Mehrere Handlungsstränge werden hier aufgearbeitet. Zum einen die Beziehung zwischen Gwen und Peter, die von Stone und Garfield wirklich exzellent umgesetzt wird. Im Gegensatz zu Raimis Trilogie glänzt die Spider-Man Thematik endlich mit diesem unbeholfenen Witz und Charme, was Millionen von Lesern so sehr an den Comics lieben. Man nimmt Garfield die Figur einfach ab. Und auch, wenn dies in Fanboy-Kreisen nicht unumstritten ist: In meinen Augen mimt Andrew Garfield den idealen Peter Parker.
Die anderen Handlungsbögen konzentrieren sich auf den Aufbau verschiedener Bösewichte wie Electro, Harry Osborn, der selbstverständlich zum Grünen Kobold wird, aber auch Rhino (siehe „The Sinister Six“). Man merkt am Erzählen, dass hier „nur“ ein weiterer Schritt für einen größeren Aufbau, ein größeres Filmuniversum geschaffen werden sollte. So läuft der Film in viele Richtungen, führt aber nur bedingt einzelne zum Ende, was den Film eventuell etwas unrund wirken lässt.

Andrew Garfield in seiner Rolle als Peter Parker. (Copyright: Sony Pictures Home Entertainment)

Andrew Garfield in seiner Rolle als Peter Parker. (Copyright: Sony Pictures Home Entertainment)

Designs und Settings sind atemberaubend schön. Mit Peters Kostüm ist man diesmal wohl am nächsten an der Vorlage dran, aber auch die fiese Optik vom Grünen Kobold weiß mehr als zu überzeugen. Comic Nerds werden ebenfalls wieder geködert. So hat Stan Lee wie gewohnt einen netten Cameo (siehe Zeugnisübergabe) sowie das emotionale Finale des Films, womit man endlich eine unter Comicfans legendäre Spider-Man Story aus dem Jahr 1973 auf die Leinwand brachte. Klasse umgesetzt.

Das mir vorliegende DVD-Format bietet leider erheblich weniger Bonusmaterial als die letztendlich zur Verfügung stehenden Kaufversionen, weshalb eine Beurteilung dessen entfallen muss.

Mit „The Amazing Spider-Man 2: Rise of Electro“ wird, wie bereits im ersten Teil, mehr als solide Superhelden-Unterhaltung geliefert, welche dank überzeugender Charaktere und tollen Designs den reinsten Leinwandgenuss bietet. Es bleibt abzuwarten, inwieweit die Geschehnisse nun von Marvel aufgegriffen und in das Hauptuniversum integriert werden. Genug Potenzial zum Weitererzählen ist definitiv vorhanden.

Trailer

Handlung

Es ist toll, Spider-Man (Andrew Garfield) zu sein. Für Peter Parker ist es ein unvergleichliches Gefühl, zwischen Wolkenkratzern zu schwingen, ein Held zu sein und Zeit mit Gwen (Emma Stone) zu verbringen. Doch Spider-Man zu sein hat auch seinen Preis: Nur Spider-Man kann die Einwohner New Yorks vor den schlimmen Schurken schützen, die die Stadt bedrohen. Mit Electro (Jamie Foxx) hat Peter einen Gegner vor sich, der weitaus stärker ist als er. Und als er seinem alten Freund Harry Osborn (Dane DeHaan) wiederbegegnet, merkt Peter, dass alle seine Feinde eines gemeinsam haben: Oscorp.

(Quelle: Sony Pictures Home Entertainment)

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Details

Format: PAL
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1), Türkisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Türkisch
Region: Region B/2
Bildseitenformat: 16:9 Widescreen (2.40:1)
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Sony Pictures Home Entertainment
Erscheinungstermin: 04.09.2014
Produktionsjahr: 2014
Spieldauer: 136 Minuten
Extras: Audiokommentar, Musivideo, entfallene Szenen

Copyright Cover: Sony Pictures Home Entertainment



Über den Autor

Emu
“Only nothing is impossible.” - Grant Morrison