Review

All good things must come to an end

Das trifft auch auf die britische Historienserie „Poldark“ zu, die mit „Poldark – Staffel 5“ ihr Finale erreicht und mit den letzten acht Folgen im Jahre 1800 ankommt.

Das neue Jahrhundert verspricht eine hoffnungsvolle Zukunft, konfrontiert die Hauptfiguren jedoch gleichsam mit der Vergangenheit. Drehbuchautorin Debbie Horsfield greift dabei – wie gehabt – auf die Inhalte der gleichnamigen Romanreihe des englischen Autors Winston Graham zurück, füllt deren inhaltliche Leerstellen jedoch mit eigenen Ideen und detaillierteren Figurenausarbeitungen. Sehr zum Gefallen der Zuschauer, die einmal mehr am Leben und Wirken der lieb gewonnenen Protagonisten teilhaben können.

Alte und neue Figuren

Allen voran ist es diesbezüglich Aidan Turner in der Rolle des Titelhelden Ross Poldark, der die Schauwerte der Serie erneut um einiges steigert. Sein Idealismus ist auch in der fünften Staffel ungebrochen und bringt ihn wiederholt in arge Bedrängnis bzw. lässt ihn ins Visier seiner Widersacher geraten, die ihn nicht weniger als vernichten wollen.

Entsprechend treten in vorliegender Staffel neue Gegner auf den Plan. Darunter u.a. Peter Sullivan (als Ralph Hanson), Tim Dutton (als Joseph Merceron) und Sophia Oxenham (als Tess Tregidden).

In dieser Runde darf selbstredend auch der langwierige Kontrahent George Warleggan, gespielt von Jack Farthing, nicht fehlen. Weniger in seiner gewohnten Rolle als Gegner Poldarks sticht dieser vielmehr aus der gesamten Staffel auf beeindruckende Weise hervor, indem er durch sein eindringliches Schauspiel des ihm zugeschriebenen Wahnsinns, ausgelöst durch den Tod seiner Frau Elizabeth (Heida Reed), so manch einen anderen Protagonisten in den Schatten stellt.

Aus ebenjenem kann auch Demelza (Eleanor Tomlinson) über acht Folgen nicht heraustreten. Ihre Figurenentwicklung und Darstellung wirkt im Vergleich zu vorausgegangenen Staffeln rückschrittlich. Von einstiger Stärke und Selbstbestimmung ist kaum etwas zu spüren, stattdessen dominieren ihrerseits romantisierte und pathetische Dialoge sowie ein verstärkt duckmäuserisches Frauenbild, das ihr über weite Strecken gar nicht gut zu Gesicht steht.

Bewährte Motive

Trotz neuer Figuren bleiben die Motive insgesamt beim Alten. Ideen wie das Aufgreifen von Missständen in Cornwall, ein Minenunglück, Schmuggel oder eine illegale Befreiung eines Freundes aus dem Kerker wurden bereits in vorausgegangenen Staffeln thematisiert und wirken daher nicht neu.

Frischen Wind bringt da lediglich die neue Liebesgeschichte der jüngeren Generation um Geoffrey Charles Poldark (Freddie Wise) und Cecily Hanson (Lily Dodsworth-Evans), welche die romantischen und politischen Ebenen der Serie gut miteinander verbindet.

Am Abgrund: Dwight Enys (Luke Norris) und George Warleggan (Jack Farthing) in „Poldark – Staffel 5“ | Copyright: Edel:Motion / Mike Hogan)

Weniger überzeugend fällt das Ende aus. Zwar werden alle Handlungsstränge zufriedenstellend zu Ende geführt, insgesamt gerät das Serienfinale jedoch zu kitschig. Dem Historiendrama im Serienformat hätten an dieser Stelle tragische Momente nicht nur gutgetan, sie hätten auch für mehr Authentizität gesorgt.

Rein optisch gibt es an „Poldark – Staffel 5“ allerdings gar nichts zu bemängeln. Die Schauplätze wechseln – wie schon zuvor – zwischen Cornwall und London und kommen erneut mit der gewohnten Bildgewalt daher, die der Serie ihre ganz eigene Atmosphäre verleiht.

Fazit

Ganz ohne Kritik kommt der Abschluss der bis dato äußerst starken Historienserie leider nicht aus. Für Fans stellt das Finale jedoch auch mit seinen Abstrichen ein unbedingtes Muss dar.

 

Trailer

Handlung

Wir schreiben ein neues Jahrhundert, das eine hoffnungsvolle Zukunft verspricht. Doch die Vergangenheit wirft einen langen Schatten über Cornwall. Nach dem Tod von Elizabeth (Heida Reed) beschließt Ross Poldark (Aidan Turner), Westminster hinter sich zu lassen und mehr Zeit mit den Menschen zu verbringen, die er liebt. Als jedoch ein alter Freund um seine Hilfe bittet, sieht sich Ross gezwungen, das Establishment erneut herauszufordern, was die Poldarks in noch größere Gefahr als jemals zuvor bringt. Während sich die Enyses (Luke Norris und Gabriella Wilde) der Sache anschließen, muss Demelza (Eleanor Tomlinson) mit Gefahren in der Nähe ihrer Heimat kämpfen. George (Jack Farthing) umgibt sich derweil mit korrupten Mächten, deren Einfluss das Imperium umspannt.

(Quelle: Edel:Motion)

Details

Format: Dolby, PAL
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Englisch
Bildseitenformat: 16:9
Anzahl Disks: 3
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Edel Germany GmbH
Erscheinungstermin: 06.12.2019
Produktionsjahr: 2019
Spieldauer: 544 Minuten
Extras: Porträt einer Ehe / Die Figuren und ihre Beziehungen / Besondere Momente / Hinter den Kulissen / exklusive Sammelkarten

Copyright Cover: Edel:Motion



Über den Autor

Conny
"Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert." - Oscar Wilde