Review
Vom Spielzimmer auf die Leinwand
Lego hat es bereits getan, Playmobil zog dieses Jahr nach. Und so hieß es mit „Playmobil: Der Film“ auch bei der beliebten Marke der deutschen Brandstätter-Gruppe: Vom Spielzimmer auf die Leinwand.
„Jede Menge Familienspaß und großartige Abenteuer“ verspricht die Presseinformation von „Playmobil: Der Film“.
Dieser kommt nun ins Heimkino und nimmt die Zuschauer mit auf ein animiertes Comedy-Abenteuer.
Gemeinsam mit sympathischen Figuren führt der Animationsfilm in knapp 100 Minuten quer durch das gesamte Playmobil-Universum. Dabei kreuzt man u.a. den Wilden Westen, das antike Rom oder die Herrschaftsgebiete der Wikinger.
Animations- und/oder Werbefilm
Während schon der Trailer den Eindruck erweckt, es hier mit einem reinen Werbefilm für das bestehende Playmobil-Sortiment zu tun zu haben, bestätigt sich dies auch im Film teilweise.
Beginnend mit einer Realfilmsequenz, welche die Rahmenhandlung von „Playmobil: Der Film“ bildet, als solche aber zuweilen etwas aufgesetzt, unlogisch und wenig „on point“ erscheint, folgt ein – erwartungsgemäß – turbulentes, buntes und actionreiches „Abklappern“ der diversen Playmobil-Welten.
Dieser Abenteuertrip lässt sodann durch die teils etwas mutwillige Aneinanderreihung der Settings den bereits erwähnten Werbe-Eindruck entstehen. Denn die Stippvisiten der einzelnen „Kulissen“ hätten durchaus harmonischer und sinnvoller in Zusammenhang gebracht werden können.
Nichtsdestotrotz hat dieser „Werbeeffekt“ aber auch etwas Positives, da der Zuschauer auf diese Weise die ganze Welt von Playmobil kennenlernt und ggf. das Interesse an dem System-Spielzeug (erneut) geweckt wird.
Singalong
Interesse muss man auch am Gesang haben, denn in „Playmobil: Der Film“ wird definitiv viel gesungen.
Konzentrierte sich „The Lego Movie“ vorrangig nur auf ein Lied, nämlich auf den zum Kult gewordenen Titelsong „Hier ist alles super“ (im Original „Everything is Awesome“), den es auch als kostenlosen Download gab bzw. gibt, stellen in „Playmobil: Der Film“ Musik und Gesang in Kombination ein sehr starkes Element dar.
Im „Lego Movie“ kam der eigene Hit wortwörtlich super an, hier aber wird die geballte Ladung an Gesang eine Frage des persönlichen Geschmacks sein. Der Film als solcher hätte dies nicht nötig gehabt.
Dass trotzdem nicht darauf verzichtet wurde, mag sowohl der Tatsache geschuldet sein, dass Regisseur und Disney-Veteran Lino DiSalvo hier am Werke war, als auch der Zielgruppenorientierung des Films. Dieser richtet sich, wie man schnell feststellen wird, nämlich eher an ein jüngeres Publikum.
The Lego Movie & Playmobil: Der Film
Immer wieder muss sich „Playmobil: Der Film“ einen Vergleich mit „The Lego Movie“ gefallen lassen. Dessen erster Teil erschien bereits 2014, erführ mit „The Lego Movie 2“ eine Fortsetzung und erhielt mit „The LEGO Batman Movie“ und „The LEGO Ninjago Movie“ inzwischen zwei Spin-offs. Dabei sprachen alle Veröffentlichungen stets die ganze Familie an und besaßen zudem schnell einen gewissen Kultstatus. „Playmobil: Der Film“ kann da nicht ganz mithalten und zieht im direkten Vergleich des Öfteren den Kürzeren.
Zwar sind die Animationen durchaus gelungen, flüssig und insgesamt ganz playmobil-esk geraten, während die Schnitte zudem eher langsamer und weniger hektisch gesetzt wurden als noch im „Lego Movie“, das Sympathiepotenzial einzelnen Figuren gegenüber fällt hingegen sehr unterschiedlich aus. So gibt es durchaus enorme Sympathieträger, gleichzeitig aber auch viele tatsächliche Nebenrollen, die kaum im Gedächtnis bleiben.
Kultfigur Rex Dasher
Insbesondere, wenn nicht sogar ausnahmslos die Figur des Agenten Rex Dasher (im Original von Daniel Radcliffe, in der deutschen Synchronisation von Matthias Schweighöfer gesprochen) sticht mit derart viel (Kult-)Potenzial heraus und könnte auch (wie einst Batman in „The Lego Movie“) einen eigenen Film bekommen.
Die deutsche Synchronisation der einzelnen Charaktere kann sich hingegen hören lassen. Ob Beatrice Egli als gute Fee, Christian Ulmen als Del oder der sein gesamtes sprecherisches Repertoire auffahrende Ralf Schmitz als Kaiser Maximus – die Besetzungen wirken passend und die Sprecher leisten gute Arbeit.
Auch lustig
So gut, dass auch die Komik in den Dialogen gut zum Ausdruck kommt.

Kultfigur in „Playmobil: Der Film“: Rex Dasher (gesprochen von Matthias Schweighöfer) | Copyright: Concorde Home Entertainment / Playmobil
Apropos Komik: Der Humor in „Playmobil: Der Film“ ist vorhanden – die Marke Playmobil nimmt sich dabei gerne und gelungen auch mal selbst aufs Korn – hätte aber insgesamt noch stärker vertreten sein dürfen, um auch erwachsene Zuschauer mehr abzuholen.
Fazit
So wirklich will „Playmobil: Der Film“ nicht herausstechen – weder aus dem Schatten des genannten „Lego Movie“ noch aus den Schatten, die die Masse an Animationsfilmveröffentlichungen wirft. Zu oft wirkt das kurzweilige Abenteuer wie ein Abklatsch des Lego-Films, obwohl sich um neue Ideen bemüht wurde.
Die jüngeren Zuschauer werden dennoch ihre Freude an diesem filmischen Abenteuer haben – und leuchten die Kinderaugen, freut dies immerhin ja auch die Erwachsenen. Erstere werden unserer Bewertung daher sicherlich einen Stern hinzuaddieren; Letztgenannten sei der Film für ihre Kleinen durchaus empfohlen.
Trailer
Handlung
Als ihr jüngerer Bruder Charlie plötzlich in das magische, animierte PLAYMOBIL® Universum verschwindet, muss sich Marla auf das Abenteuer ihres Lebens begeben, um ihn wieder nach Hause zu bringen. Auf ihrer unglaublichen Reise durch neue aufregende Welten, trifft Marla sehr unterschiedliche, schräge und heldenhafte Weggefährten, darunter den durchgeknallten Foodtruck-Besitzer Del, den unerschrockenen und charmanten Geheim-Agenten Rex Dasher, einen treuen, liebenswerten Roboter, eine ebenso witzige wie gute Fee und viele mehr. Im Laufe ihres spektakulären Abenteuers erkennen Marla und Charlie, dass man alles im Leben schaffen kann, wenn man an sich glaubt!
(Quelle: Concorde Home Entertainment)
Details
Format: Breitbild
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0)
Region: Region B/2
Bildseitenformat: 2.39:1
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Studio: Concorde Home Entertainment
Erscheinungstermin: 27.12.2019
Produktionsjahr: 2019
Spieldauer: 100 Minuten
Extras: Interviews / Making-of Animation / Making-of Live-Action / B-Roll / Featurettes
Copyright Cover: Concorde Home Entertainment