Review

Wenn der Mond fällt

Besonders für seine Katastrophenfilme (wie „Independence Day“, „Godzilla“, „The Day After Tomorrow“ oder „2012“) wird Roland Emmerich gefeiert. Mit dem Sci-Fi-Katastrophenfilm „Moonfall“ wendet sich der Regisseur einmal mehr diesem Genre zu und widmet sich darin der Frage: Was würde mit uns passieren, wenn der Mond seine Umlaufbahn ändert und mit der Erde zu kollidieren droht?

Die Prognose: Düster, wäre da nicht eine kleine Gruppe Held:innen, die sich aufmacht, die Erde und den Mond zu retten. Werden sie das große Mysterium des Mondes aufdecken, um die Menschheit vor einer Katastrophe zu bewahren?

Mit diesen Fragen und Aufgaben im Gepäck katapultiert „Moonfall“ NASA-Offizierin Jo Fowler (Halle Berry) mitten hinein in ein lang gehütetes Mysterium im All. An ihrer Seite: Der ehemalige Astronaut Brian Harper (Patrick Wilson) und Astro-Experte K.C. Houseman (John Bradley).
Die Menschheit muss sich indes mit unkontrollierten Sturmfluten bis weit ins Landesinnere und herabfallenden Trümmerteilen des immer mehr zerberstenden Mondes herumschlagen.

Das verspricht doch eigentlich ein actiongeladenes Blockbusterkino von Roland Emmerich zu werden, oder?

Mehr Bildgewalt erwartet

Wenn der Erde das Ende droht … Szenenbild aus dem Sci-Fi-Katastrophenfilm „Moonfall“ (Copyright: 2022 LEONINE Studios)

Tatsächlich hätte man am Ende allerdings doch mehr Bildgewalt erwartet als geboten wird.

Zwar bleibt sich Emmerich weitgehend treu, was Action und Spezialeffekte angeht, es bleibt aber das Gefühl, als sei hier in Sachen atemberaubender Bilder im Weltall bis hin zu einer untergehenden Erde noch viel mehr drin gewesen.

Auch inhaltlich und die Figuren betreffend schöpft man das Potenzial nur befriedigend aus und liefert im Endeffekt das ab, was man zuvor schon zahlreich gesehen hat. So gibt es bei den Konstellationen der Protagonist:innen wenig Neues zu entdecken und die Entwicklung der Geschehnisse – sowohl in der Haupthandlung um die Hauptfiguren als auch in den Nebenschauplätzen auf der Erde (die zuweilen überflüssig erscheinen) – (inklusive des Endes) ist eher voraussehbar.

Schade, denn zum einen liegt dem Film eine interessante Verschwörungstheorie zugrunde, denn unser Mond ist hier nicht das, was wir immer glaubten (eine ausführliche Inhaltsangabe – jedoch mit Spoilergefahr! – gibt es bei Wikipedia nachzulesen), zum anderen schreit diese Art Apokalypse doch nahezu nach bombastischen Bildern und mehr tragisch-dramatischen Wendungen.

Doch die Story überpaced mit fortlaufender Spielzeit und holt wohl ab entsprechender Stelle nur noch die Die-hard-Sci-Fi-Fans ab, denen es mehr auf Spektakel statt auf Tiefgründigkeit und Korrektheit ankommt. Erneut schade, denn gerade aus dieser Wendung (sprich der Entdeckung des „wahren Mondes“) hätte man weitaus Glaubwürdigeres herausholen können, anstatt zu sehr in die Fiktion abzudriften.

Nerds retten die Welt (und werten den Film auf)

Weitaus authentischer – und insbesondere äußerst unterhaltsam – geraten da die witzigen Dialoge und Sprüche von John Bradley alias K.C. Houseman, der im Film nicht nur den Flug seines Lebens erlebt, sondern auch zu einem figürlichen Highlight von „Moonfall“ wird.

Nerdige Unterstützung von Astro-Experte K.C. Houseman (John Bradley) zur Rettung der Welt. (Copyright: 2022 LEONINE Studios)

Nerdig lockert er einige Szenen auf und lässt entsprechend auch lustige Anspielungen auf sowie Kommentare zu Elon Musk einfließen.

Ihm stehen zwar Schauspielkolleg:innen wie Halle Berry, Patrick Wilson, Michael Peña, Charlie Plummer oder Donald Sutherland in nichts nach; ihre Rollen bleiben aber ohne Ecken und Kanten oder gar Überraschungen und gerade die Screentime von letztgenannten ist doch sehr überschaubar.

So rettet schließlich der Nerd auch die Welt und wertet den Film hinsichtlich des Unterhaltungsfaktors noch mal ordentlich auf.

Fazit

„Moonfall“ ist Popcornkino für Sci-Fi- und Katastrophenfilm-Fans, gerät aber insgesamt nicht so herausragend, wie man es sich erhofft hat.


Moonfall

Trailer

Handlung

Eine mysteriöse Kraft hat den Mond aus seiner Umlaufbahn gestoßen und schickt ihn auf Kollisionskurs mit der Erde. Das Leben, wie wir es kennen, droht für immer ausgelöscht zu werden. Nur wenige Wochen vor der herannahenden Gefahr ist die ehemalige Astronautin und NASA-Offizierin Jo Fowler (Halle Berry) überzeugt zu wissen, wie sie die Menschheit retten kann. Doch nur zwei Mitstreiter sind auf ihrer Seite: Astronaut und Ex-Kollege Brian Harper (Patrick Wilson) und der Astro-Experte KC Houseman (John Bradley). Das kleine Team startet zu einer allerletzten Mission ins Weltall und macht eine unglaubliche Entdeckung: Unser Mond ist nicht das, was wir immer glaubten …

(Quelle: LEONINE)

Details

Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Format: 2,40:1 (16:9 anamorph)
Tonformat: DD 5.1
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: LEONINE
Erscheinungstermin: 27.05.2022
Spieldauer: ca. 125 Minuten
Extras: Featurettes: Against Impossible Odds – Making Moonfall (An Aura Of Believability, Shoot The Moon, Staging The Spectacle), Sounds Of The Moon

Copyright Cover: © 2022 LEONINE Studios



Über den Autor

Conny
"Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert." - Oscar Wilde