Review

Auf zum Mars!

Dafür muss man nur die Heimkinoveröffentlichung der Sci-Fi-Mystery-Serie „Missions“ in den heimischen Player legen und schon kann es losgehen. Oder nicht?

Nachdem die erste Staffel der französischen Produktion unter der Regie von Julien Lacombe sehr viele Fragezeichen in die Köpfe der Zuschauer pflanzte, statt ersehnte Ausrufezeichen zu setzen, ist die Hoffnung entsprechend groß, mit „Missions – Staffel 2“, dessen Handlung fünf Jahre später spielt, nun mehr Antworten zu bekommen. Andernfalls (und aufgrund der ganz speziellen Inszenierung dieser Serie) wird auch die Fortsetzung die Meinungen der Genre-Fans spalten.

Durchhaltevermögen ist gefragt

Antworten gibt es dann auch, doch bis es so weit ist, dauert es eine ganze Weile. Erst allmählich und sehr gemächlich werden offene Fragen geklärt, Zusammenhänge ersichtlich und kosmische Rätsel (zumindest im Ansatz) gelöst.
Durchhaltevermögen ist daher – und nicht nur in dieser Beziehung – dringend vonnöten; auch wenn der Beginn der zweiten Staffel durch einen umfangreichen Rückblick in Form von einer Zusammenfassung des bisherigen Geschehens erst einmal einen vielversprechenden Eindruck macht. Anschließend herrscht dann aber Ruhe. Minutenlang finden keine Dialoge statt. Stattdessen begleiten einige schöne Naturaufnahmen die entschleunigt dargebotenen Szenen. Von Sci-Fi-Elementen fehlt dabei zunächst jede Spur – leider auch von Spannung; und das, obschon die Mystery-Aspekte in dieser Phase im Vordergrund stehen.

Immerhin setzt sich die Serie insgesamt konsequent so fort, wie aus Staffel 1 gewohnt. Alle Vor- und Nachteile jedoch inklusive. Zugang zu den Charakteren oder der Handlung zu finden, fällt somit immer noch sehr schwer. Leichter gemacht wird es schon allein dadurch nicht, dass (nicht immer markierte) Zeitsprünge und das Verwischen von Realität und Fiktion durch Visionen und Erscheinungen den Durchblick erschweren. Auch die thematische Vielfalt (u.a. Künstliche Intelligenz, das Weltall, Post-Humanität, Genozid, Portale) und die damit (teils vorhandene, teils nur suggerierte) Tiefgründigkeit der Serie tun diesbezüglich ihr Übriges dazu. Da kommt es einem sehr entgegen, dass die zehn neuen Folgen in kompakten 22-minütigen Häppchen serviert werden.

Fazit

„Missions“ verfolgt (nicht nur hinsichtlich des Inhalts, des Ansatzes und der Tiefe, sondern auch bezüglich der – überaus geglückten! – Optik bei geringem Budget) ambitionierte Ziele.

Visuell überzeugend: „Missions – Staffel 2“ | Copyright: Pandastorm Pictures

Ähnlich ambitioniert – und vor allem aufgeschlossen – sollten auch die Zuschauer an die Serie herangehen. Denn dass „Missions“ nicht gerade für den Mainstream produziert wurde, war schon während der ersten Staffel klar und bestätigt sich auch mit „Missions – Staffel 2“.

Wer aber bis etwa zur Mitte der Fortsetzung durchgehalten hat, der wird mit spannenden Wendungen, zunehmend aufschlussreichen Antworten und einem spannenden Ende belohnt, was alles dafür sorgt, dass auch bisherige Skeptiker langsam, aber sicher Gefallen an der Serie finden könnten. Schade nur, dass „Missions“ lediglich aus zwanzig Episoden besteht – und die Serie mit vorliegender Staffel somit schon am Ende angekommen ist. Damit werden einige Fragezeichen auch weiterhin bestehen bleiben, aber immerhin gelingt es auch noch, kleine Ausrufezeichen zu setzen.

Trailer

Handlung

Fünf Jahre sind seit der ersten Mission zum Mars vergangen, als den überlebenden Crew-Mitgliedern auf der Erde eine Vision der verschollen geglaubten Jeanne erscheint. Sie ist am Leben und hat sich einer geheimnisvollen Gruppe von Menschen angeschlossen, die an einem unbekannten Ort im Einklang mit der Natur leben.

Zu Jeannes Rettung versammelt der Milliardär William Meyer die alte Crew für eine neue Expedition zum Mars.

Doch der zwielichtige Meyer hält entscheidende Informationen vor der Besatzung zurück – und auch der Rote Planet hat noch nicht all seine Geheimnisse offenbart …

(Quelle: Pandastorm Pictures)

Episoden

01 Grenzen (Aube)
02 Aufbruch (Retours)
03 Wandel (Evolution)
04 Übergang (Passage)
05 Schimäre (Réplique)
06 Alice (Alice)
07 Jeanne (Furie)
08 Die anderen (Autres)
09 Architekten (Architectes)
10 Missions (Singularité)

Details

Audio: Deutsch (PCM 2.0), Englisch (PCM 2.0), Französisch (PCM 2.0)
Untertitel: Deutsch
Bildseitenformat: 2.35:1 / 1080i25 / AVC
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Pandastorm Pictures
Erscheinungstermin: 04.12.2020
Produktionsjahr: 2019
Spieldauer: 218 Minuten (10 Folgen à 22 Min.)
Extras: Originaltrailer/ Featurettes „Spezialeffekte: Teil 1-3“

Copyright Cover: Pandastorm Pictures



Über den Autor

Conny
"Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert." - Oscar Wilde