Review
Alljährlich zieht es die Männerwelt hinaus an die frische Luft, bewaffnet meist mit Bollerwagen und reichlichem Biervorrat, um gebührend den Vatertag zu bestreiten. Auch die Protagonisten in „Männertag“ nutzen u.a. diesen Anlass, um ein feuchtfröhliches Wiedersehen zu feiern – und geraten dabei in ein Abenteuer, das den Zuschauer 87 Minuten unterhalten und ebenso belustigen soll.
Als „Roadmovie auf dem Bier-Bike“ beschreibt der an der Komödie „Männertag“ mitwirkende Schauspieler Oliver Wnuk das filmische Ergebnis unter Regie von Holger Haase. Und er ist nicht der einzige, den sich Haase und die Macher von „Männertag“ aus der Riege renommierter deutscher Schauspieler für die Besetzungsliste ausgesucht haben. So haben neben Wnuk auch Milan Peschel, Tom Beck, Axel Stein, Hannes Jaenicke und Newcomer Chris Tall ihren festen Platz in „Männertag“. Dieses Staraufgebot kann sich sehen lassen und diesbezüglich enttäuschen die Schauspieler die Erwartungen der Zuschauer auch nicht.
Einzig die Rolle der Andrea, zwar gut gespielt von Lavina Wilson, sorgt für eine gewisse Frauenquote am „Männertag“, stellt sich jedoch insgesamt als überflüssig und entbehrlich dar. Die damit außerdem hineingezwungene Liebesgeschichte trägt weder zur nennenswerten Unterhaltung noch zur inhaltlich relevanten Bereicherung bei.
Anders sieht es da aber bezüglich des übrigen Plots aus. So haftet jeder Figur ein eigenes „Problem“ oder Schicksal an, sodass sich die illustre Männerrunde aus einem Schriftsteller mit Schreibblockade, einem Mann, der eigentlich eine Frau sein möchte, einem Schauspieler, dessen Karriere in einer Vorabendserie feststeckt und einem Kerl, der beruflich einen Kompromiss lebt, zusammensetzt. Inmitten der Komödie platziert man demnach Tiefe, die auf der einen Seite zwar nicht immer ganz ohne Klischees auskommt, auf der anderen Seite aber für Situationskomik sorgt, die den Film insgesamt genau an diesen Stellen bereichert. Der Ansatz einer Tiefgründigkeit transportiert zudem einige gelungene Botschaften an die Zuschauer. Nichtsdestotrotz wirken viele Szenen – vor allem durch die klischierte und stereotype Darstellungsweise der jeweiligen Figur – oft zu mutwillig aufgesetzt und gewollt inszeniert. Immer dann, wenn jene Sequenzen aber scheinbar ganz nebensächlich integriert werden, kann „Männertag“ auf ganzer Linie punkten.
Leider muss sich der Film jedoch über seinen gesamten Verlauf den Vorwurf gefallen lassen, das vorhandene Potenzial nicht voll ausgeschöpft zu haben. Während die Gagdichte immer mehr nachlässt, fallen parallel dazu sowohl Witz als auch Dialoge weniger pointiert aus.
Für eine kurzweilige Unterhaltung ist dennoch gesorgt, Fans der genannten Schauspieler werden auch von ihren Darbietungen in „Männertag“ nicht enttäuscht sein und wer weiß, vielleicht findet der eine oder andere männliche Zuschauer in diesem Film sogar Inspirationen für die Gestaltung des eigenen „Männertags“.
Trailer
Handlung
Schluss, aus, vorbei, einfach tot! Und das nach 20 Jahren ohne Kontakt. Die vier Freunde Stevie, Chris, Peter und Klaus-Maria sind schockiert über den plötzlichen Tod ihres Schulfreundes Dieter. Um seinen letzten Wunsch zu erfüllen, begeben sie sich auf einen chaotischen Abenteuertrip auf dem Bier-Bike – und entdecken ganz neue Seiten aneinander. Mit von der Partie sind Stevies vom Liebeskummer geplagter Sohn Paul sowie Powerfrau Andrea, die aufpassen soll, dass Schauspieler Chris nicht über die Stränge schlägt. Doch der Alkohol fließt in rauen Mengen und noch dazu legen die Freunde sich mit ihrem früheren Erzfeind Andi Mauz an, der sie zusammen mit seiner Gang verfolgt. Da ist es gar nicht so einfach, das ursprüngliche Ziel der Fahrt nicht aus den Augen zu verlieren…
(Quelle: Universum Film)
Details
Format: Dolby, PAL, Widescreen
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1)
Bildseitenformat: 16:9 – 2.35:1
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Universum Film GmbH
Erscheinungstermin: 24.02.2017
Produktionsjahr: 2016
Spieldauer: 87 Minuten
Extras: Interviews / B-Roll / Deutsche Hörfilmfassung
Copyright Cover: Universum Film