Review
In (nicht allzu) ferner Zukunft
Mit „Life in Space“ (Originaltitel: „Settlers“) wagt Regisseur Wyatt Rockefeller einen Blick in die Zukunft und entführt die Zuschauer:innen mitsamt seinem überschaubaren Figuren-Ensemble in das Jahr 2078 und zugleich auf den Mars.
Angekündigt wird der Film als Sci-Fi-Thriller, der die atmosphärische Geschichte eines unerbittlichen Überlebenskampfes am anderen Ende unseres Sonnensystems erzählt. Tatsächlich birgt der knapp 104-minütige Streifen darüber hinaus jedoch auch noch Aspekte eines (Familien)Dramas.
Diese Erkenntnis gewinnt man aber erst im vorangeschrittenen Verlauf, denn lange Zeit lässt der Film die Zuschauer:innen in vielen Belangen im Dunkeln. Darüber hinaus stellt auch die Inhaltsangabe den Filminhalt nicht vollkommen korrekt dar, denn „Life in Space“ bietet sehr viel mehr, als nur das folgend Beschriebene:
Die Handlung
Das Jahr 2078: Der Mars wurde bewohnbar gemacht, eine Generation mutiger Siedler hat den roten Planeten zu ihrer Heimat auserkoren. So auch die Familie der jungen Remmy, die sich mit harter Arbeit eine Existenz aufgebaut hat. Doch vierhundert Millionen Kilometer von der Erde entfernt gelten Gesetze wenig, nur das Recht des Stärkeren zählt im Kampf um wertvolle Ressourcen wie Wasser und Nahrung.
(Quelle: Koch Films)
Zur groben Orientierung zwar dienlich, sollte man sich dennoch nicht vollständig auf diesen zitierten Klappentext verlassen. Und so stehen zunächst – und über eine sehr lange Spieldauer – Fragen im Raum wie etwa: Wo wird der Film hinführen? Welche Genres wird er bedienen? Wie gestaltet sich die Vorgeschichte, bevor es zum „Life in Space“ kam?
Einiges davon bleibt auch bis zum Schluss noch offen und lässt (absichtlich?!) Platz für eigene Interpretationen. Insgesamt legt Rockefeller sein in Kapitel aufgeteiltes Werk interpretatorisch sehr offen an, was sich auch im Filmende widerspiegelt.
Ausnahmslos überzeugend
Negativ zu werten ist dies in vorliegendem Fall aber keineswegs, denn „Life in Space“ lebt von seiner dichten Atmosphäre und weiß mit einigen Überraschungen zu punkten. Das hält die Spannung nicht nur konsequent aufrecht, sondern bindet auch die Zuschauer:innen an die einzelnen Figuren.
Diese sind – wie erwähnt und ähnlich wie die Schauplätze – recht überschaubar an der Zahl. Vorrangig sehen und verfolgen wir das Paar Ilsa (Sofia Boutella) und Reeza (Johnny Lee Miller), das sich gemeinsam mit ihrer Tochter Remmy auf dem Mars angesiedelt hat. Der Grund ihrer Flucht von der Erde sowie für die Ankunft auf dem Mars bleiben nebensächlich und kaum erwähnt. Stattdessen nimmt man teil am außergewöhnlichen Alltag der Familie auf dem Mars und lernt das Leben und die Lebensumstände dort ebenso näher kennen wie die Figuren. Sympathien werden geweckt – umso überraschender und schockierender der Ausgang eines Angriffs, von dem ebenfalls lange unklar ist, wer diesen ausführt. Sind es Aliens oder andere Siedler? Mit diesen Gedanken lässt man die Zuschauer:innen zunächst allein und liefert schließlich eine Antwort in Form einer spannenden Wendung.

Szenebild aus dem Sci-Fi-Thriller/-Drama „Life in Space“ von Regisseur Wyatt Rockefeller. (Copyright: Koch Films)
Davon gibt es auch im Folgenden noch einige, denn „Life in Space“ vollzieht einen Zeitsprung, der sich vor allem durch den Schauspielerinnenwechsel der Tochterfigur Remmy bemerkbar macht. Wird jene zuerst im Kindesalter (gespielt von Brooklynn Prince) gezeigt, übernimmt im weiteren Verlauf Nell Tiger Free die Rolle der zur jungen Frau herangewachsenen Remmy.
Den Cast komplettiert zudem Ismael Cruz Cordova in seiner Rolle als Jerry, zu der allerdings an dieser Stelle aus Spoilergründen nicht viel gesagt werden soll/kann.
Anzumerken ist aber, dass die ausgewählten Schauspieler:innen ihre Sache hervorragend machen und ihre Rollen entsprechend ausdrucksstark verkörpern. Dies trägt ebenso zur Atmosphäre des Films bei wie seine entschleunigte Art, welche die immer mal wieder auftretenden kurzen Actionsequenzen und Überraschungsmomente umso effektiver und wirkungsvoller machen.
Fazit
„Life in Space“ entpuppt sich als absoluter Überraschungstitel. So geht man am besten auch ohne große Erwartungen und Vorkenntnisse an den Film heran; umso größer ist seine Wirkung. Diese hallt auch lange noch nach dem Schauen bei den Zuschauer:innen nach und regt zum Nachdenken an. Auf seine eigene Art beklemmend, spannend, erschütternd und gefühlvoll – ein Muss für Sci-Fi-Fans.
Trailer
Handlung
Das Jahr 2078: Der Mars wurde bewohnbar gemacht, eine Generation mutiger Siedler hat den roten Planeten zu ihrer Heimat auserkoren. So auch die Familie der jungen Remmy, die sich mit harter Arbeit eine Existenz aufgebaut hat. Doch vierhundert Millionen Kilometer von der Erde entfernt gelten Gesetze wenig, nur das Recht des Stärkeren zählt im Kampf um wertvolle Ressourcen wie Wasser und Nahrung.
(Quelle: Koch Films)
Details
Sprache: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Ton: DTS-HD Master Audio 5.1
Bildseitenformat: 2.39:1 (16:9)
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Koch Media GmbH
Erscheinungstermin: 24.02.2022
Produktionsjahr: 2021
Spieldauer: ca. 104 Minuten
Extras: Featurette mit Cast und Crew / Behind the Scenes-Bildergalerie / Trailer
Copyright Cover: Koch Media