Review

Geballte Frauenpower

Mit dem Film „Jolt“ katapultiert Concorde Home Entertainment nicht nur viel Action auf die heimischen Bildschirme, sondern stellt auch eindrucksvoll unter Beweis, dass und wie Frauen dieses Genre gelungen aufmischen können.

Während Regisseurin Tanja Wexler hinter der Kamera für das nötige Augenmaß sorgt, setzt Kate Beckinsale vor der Kamera der Männerwelt ordentlich zu.

Zur Handlung

Lindy (Kate Beckinsale) leidet an einer Impulskontrollstörung: Wenn jemand sie provoziert, dann reagiert sie mit einem direkten Angriff. Lindys Therapeut Dr. Munchin (Stanley Tucci) hat ihr eine Elektroschockweste gebaut, mit der sie die Aggressionen durch einen ausgelösten Schock im Zaum halten kann. Als sie Justin (Jai Courtney) kennenlernt, verändert sich ihr Leben schlagartig, da er keine Angst vor ihr hat und sie akzeptiert, wie sie ist. Doch als Lindy erfährt, dass Justin ermordet wurde, brennen bei ihr endgültig die Sicherungen durch und sie begibt sich auf die Suche nach dem Täter, um sich zu rächen. Gleichzeitig ist Lindy auf der Flucht vor der Polizei, da sie bei den Mordermittlungen als Hauptverdächtige gilt. Die adrenalingeladene Verfolgungsjagd entfesselt Lindy endgültig – zum Leidwesen aller Bösewichte, die ihr in die Quere kommen …

(Quelle: Concorde Home Entertainment)

Und so erstreckt sich auf 91 Minuten eine schräge, lustige, blutige und manchmal absurde Kette von Ereignissen, bei der es Lindy gelingt, am Ende alle Bösewichte büßen zu lassen.

Kate Beckinsale:
zwischen Impulskontrollstörung und Gewalt-Tourette

Begonnen wird „Jolt“ jedoch mit einem Rückblick in die Kindheit und Jugend der Protagonistin. Wie der gesamte Film fallen auch diese Sequenzen angenehm kurzweilig aus und dienen neben der Unterhaltung vor allem dazu, die Psyche der Figur näher kennenzulernen. Ein stimmungsvoller, witziger sowie temporeicher Auftakt, der durch einen Erzähler begleitet wird und einlädt, dem Agieren der Hauptfigur beiwohnen zu wollen.

Gelegenheit dazu bietet sich auch im folgenden Geschehen, das bunt und modern daherkommt und einiges an Schauwerten liefert. Ob außergewöhnliche Kameraführungen, effektvoll choreografierte Kampfszenen oder die eine oder andere überraschende Wendung gegen Ende – in „Jolt“ wird es nicht langweilig. Zuweilen erinnert der Film dabei an Veröffentlichungen wie „NERVE“ (hier vor allem die Farbgebung betreffend) oder an „Guns Akimbo“, der mit einem ähnlich schwarzen Humor aufwartet.

Für die nötige Portion Humor sorgen zudem schlagkräftige Dialoge, flotte Sprüche und eine Situationskomik, die sich ganz selbstverständlich aus der Handlung ergibt. So wirkt hier nichts – trotz einiger Übertreibungen – zu aufgesetzt oder gestellt.

Kate Beckinsale zwischen Impulskontrollstörung und Gewalt-Tourette im Actioner „Jolt“. (Copyright: Simon Varsano; © 2021 Concorde Filmverleih GmbH)

Einen enormen Beitrag zum Gelingen leistet allen voran Kate Beckinsale. Die vor allem aus der „Underworld“-Reihe bekannte Darstellerin macht hier sowohl optisch als auch schauspielerisch eine gute Figur und wirkt wie gemacht für die weibliche Version einer Ein-Mann-Armee. Man kauft ihr die Rolle ausnahmslos ab und bekommt obendrein eine sportlich ambitionierte Leistung geboten, die sich insbesondere in den glaubwürdig dargestellten Gewaltausbrüchen manifestiert. Obschon sich die Figur überwiegend zwischen Impulskontrollstörung und Gewalt-Tourette zu bewegen scheint, fehlt es ihr nicht an – für den Film adäquater und subtil zwischen den Zeilen mitschwingender – Tiefe. Da es sich letztlich jedoch um einen reinen Action-Steifen handelt, steht diese permanent im rasant geschnittenen Film im Vordergrund; ein ausführliches Psychogramm sollte man daher nicht erwarten.

Auch der weitere Cast mit Stanley Tucci (u.a. „The Silence“, „Transformers 5: The Last Knight“), Bobby Canavale (u.a. „Ant-Man“), Susan Sarandon (u.a. „Bad Moms 2“) und Jay Courtney (u.a. „Die Bestimmung – Divergent“, „Terminator: Genisys“) sorgt für einen großen Unterhaltungswert und wirkt uneingeschränkt passend besetzt.

Fazit

„Jolt“ weiß mit seinem Mix aus Action, Humor und Stil auf ganzer Linie zu überzeugen. Eigentlich auserzählt, schreit hier dennoch alles nach einer Fortsetzung oder einem Auftakt zu einer Serie. Aufgrund der Kurzweil und einer gut aufspielenden Beckinsale wäre das in diesem Fall sogar wünschenswert. Man darf gespannt sein, ob da noch etwas kommt; es wäre für die Macher definitiv eine Überlegung wert. 


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Trailer

Handlung

Lindy (Kate Beckinsale) leidet an einer Impulskontrollstörung: Wenn jemand sie provoziert, dann reagiert sie mit einem direkten Angriff. Lindys Therapeut Dr. Munchin (Stanley Tucci) hat ihr eine Elektroschockweste gebaut, mit der sie die Aggressionen durch einen ausgelösten Schock im Zaum halten kann. Als sie Justin (Jai Courtney) kennenlernt, verändert sich ihr Leben schlagartig, da er keine Angst vor ihr hat und sie akzeptiert, wie sie ist. Doch als Lindy erfährt, dass Justin ermordet wurde, brennen bei ihr endgültig die Sicherungen durch und sie begibt sich auf die Suche nach dem Täter, um sich zu rächen. Gleichzeitig ist Lindy auf der Flucht vor der Polizei, da sie bei den Mordermittlungen als Hauptverdächtige gilt. Die adrenalingeladene Verfolgungsjagd entfesselt Lindy endgültig – zum Leidwesen aller Bösewichte, die ihr in die Quere kommen …

(Quelle: Concorde Home Entertainment)

Details

Sprache: Dt. DTS-HD Master Audio 7.1, Engl. DTS-HD Master Audio 7.1
Untertitel: Dt. für Hörgeschädigte (ausblendbar)
Bildseitenformat: 2,40:1, 1080p High Definition
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Concorde Home Entertainment
Erscheinungstermin: 03.12.2021
Produktionsjahr: 2021
Spieldauer: 91 Minuten
Extras: Interviews mit Cast & Crew

Copyright Cover: © 2021 Concorde



Über den Autor

Conny
"Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert." - Oscar Wilde