Review
Ob als Spielfilme, Fernsehmehrteiler, Miniserien, Animationsfilme und -serien, Hörspiele, Bühnenstücke oder Brett- und Computerspiele – Jules Vernes „Reise um die Erde in 80 Tagen“ wurde bereits mehrfach auf unterschiedliche Art adaptiert.
Knapp 150 Jahre nach der Erstveröffentlichung des Romans wagt sich auch Regisseur Steve Barron an eine (Neu)Interpretation dieses Klassikers der Abenteuerliteratur. Herausgekommen ist dabei die achtteilige Fernsehserie „In 80 Tagen um die Welt“ nach Motiven des gleichnamigen Romans, die modern inszeniert wirkt.
Fokus auf Charakterentwicklungen
Der weltfremde und phlegmatische Engländer Phileas Fogg lässt sich von seinen Club-Freunden zu der Wette verleiten, die Welt binnen 80 Tagen zu umrunden.
Dem Exzentriker Phileas Fogg wird mit dem People of Color, Diener Jean Passepartout, ein interessanter Gegenpol zur Seite gestellt. Und auch die Journalistin Abigail „Fix“ Fortescue ist mit von der Partie und sorgt durch ihre quirlige Art für allerlei Trubel währen der 80 Tage.
Der Fokus der Serie liegt – neben dem Ausgang der Wette – vor allem auf der Charakterentwicklung dieser drei Hauptakteure.
Phileas Fogg wird durch verschiedene Erlebnisse und Ereignisse zusehends zu einem Mann der Tat, der nicht umhinkommt, für sich und seine Mitreisenden eigene und weitreichende Entscheidungen treffen zu müssen, sondern dadurch auch das Schicksal von Menschen zu beeinflussen, denen die Reisegruppe auf verschiedenen Erdteilen begegnet. Ebenso werden Foggs Zweifel an sich selbst und am Sinn der Wette nachvollziehbar thematisiert.
Aber auch Foggs Reisegefährten werden als interessante Charaktere präsentiert.
Vor allem Passepartout trägt das eine oder andere Geheimnis aus seiner Vergangenheit mit sich herum und bleibt dadurch auch den Zuschauer:innen lange Zeit auf spannende Weise suspekt.
Miss Fix hingegen gilt als eine „moderne“ Frau und rüttelt mit ihrer selbstbewussten, couragierten Art an den gesellschaftlichen Normen und Grenzen des viktorianischen Zeitalters.
Zur Besetzung
Leben wird diesen Figuren durch eine überzeugende Besetzung eingehaucht. Allen voran David Tennant (u.a. „Doctor Who“) wirkt exzellent auf die Rolle des Phileas Fogg zugeschnitten. Ihm stehen allerdings auch Ibrahim Koma („St. Tropez“) und Leonie Benesch („Babylon Berlin“, „The Crown“) in den weiteren beiden Hauptrollen in nichts nach.
Namhaft und sehenswert gerät zudem der Cast für die Nebenrollen. Ob Jason Watkins („McDonald & Dodds“), Peter Sullivan („Poldark“) oder Anthony Flanagan, sie alle sind stimmig besetzt und füllen die ihnen zugeschriebene (oft wenige, aber insgesamt ausreichende) Screentime gelungen aus.Â
Die Vorzüge der Serie (und eine kleine Kritik)

Abigail „Fix“ Fortescue (Leonie Benesch), Phileas Fogg (David Tennant) und Passepartout (Ibrahim Koma) gestrandet in „In 80 Tagen um die Welt“. (Copyright: Graham Bartholomew – © Slim 80 Days / Federation Entertainment / Peu Communications / ZDF / Be-Films / RTBF 2021)
Die Integration zahlreicher real-historischer Ereignisse in einzelne Etappen der Weltreise trägt außerdem sehr zur Authentizität der Serie bei. Ein Highlight ist hier sicherlich die Begegnung der Weltreisenden mit der seinerzeit skandalösen Jane Digby (Lady Ellenborough).
Einzelne Längen in der Inszenierung der Serie sind hingegen nicht zu übersehen.
Zur Spannung trägt jedoch bei, dass nicht alle Figuren ein Interesse daran haben, dass Fogg seine Wette auch gewinnt. Das bringt die eine und andere prekäre, gar lebensbedrohliche Situation mit sich und verpasst der Serie an nötiger Stelle einen kleinen Nervenkitzel.
Schließlich bietet die Serie für eine TV-Produktion auch optisch noch einiges und weiß diesbezüglich zu überzeugen.
Fazit
Adaptionen von „In 80 Tagen um die Welt“ gibt es – wie eingangs erwähnt – einige. Nun reiht sich dort auch vorliegende Veröffentlichung ein. Dies tut sie auf sehenswerte und unterhaltsame Art und Weise. Ein Mehrwert wird dies betreffend durch den modernen Ansatz dieser Interpretation geschaffen sowie durch die eben nicht exakte Übernahme des Originals. Das mag eingefleischte Jules Verne Fans vielleicht nur bedingt gefallen, erschließt dem Klassiker dafür aber eventuell ein neues Publikum.
Trailer
Handlung
Im Jahr 1872 wettet der britische Exzentriker Phileas Fogg („Doctor Who“-Star David Tennant), dass er angesichts neuer Verkehrsmittel die Erde in 80 Tagen umrunden könne. Gemeinsam mit seinem französischen Diener Jean Passepartout (Ibrahim Koma) beginnt er eine spannende Reise ins Unbekannte, voller gewagter Abenteuer und unvergesslicher Begegnungen. Begleitet werden sie von der ehrgeizigen Journalistin Abigail „Fix“ Fortescue (Leonie Benesch, „Babylon Berlin“), die in Foggs außerordentlichem Unterfangen eine heiße Schlagzeile wittert.
(Quelle: Pandastorm Pictures)
Details
Audio: Deutsch, Englisch (PCM 2.0)
Untertitel: Deutsch
Bildseitenformat: 1,78:1 / 1080p25 / AVC
Anzahl Disks: 2
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio:Â Pandastorm Pictures
Erscheinungstermin: 27.05.2022
Produktionsjahr: 2021
Spieldauer: 8x 47 Min. / 376 Min.
Copyright Cover: Pandastorm Pictures
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