Review
Ein zweites Mal gibt die US-amerikanische Gerichtsthriller-Serie „How to Get Away with Murder“ in 15 Folgen, verteilt auf vier DVDs titelgetreu Einblicke darin, wie man mit Mord davonkommt.
Während andere Serien die Täter ermitteln und sie vor Gericht stellen, steht in „How to Get Away with Murder“ die Verteidigung ebenjener auf dem Programm. Dass die Hauptfiguren selbst im Laufe der bisherigen zwei Staffeln Blut an den Händen kleben haben, sorgt für weitere Brisanz innerhalb dieser Produktion.
Regisseurin Shonda Rhimes (vor allem bekannt durch ihre Schöpfungen „Grey’s Anatomy“ und „Scandal“) hält sich in Zusammenarbeit mit Betsy Beer dabei nicht zurück, allen erdenklichen Randgruppen und möglichen Serien-Zutaten ebenso einen Platz einzuräumen, wie der Diversität, die hier sehr großgeschrieben wird, sodass scheinbar gilt: „mehr geht immer“. „How to Get Away with Murder“ hebt sich daher definitiv durch die Kombination aus der Masse an Zutaten und das außergewöhnliche Konzept mit Alleinstellungsmerkmal von anderen Serien im Krimi- und Thrillerbereich ab.
Dass es dabei nicht immer ganz klischeefrei zugeht, wundert nicht. Springen derlei stereotype Elemente allerdings zu sehr ins Auge, wirken diese Serienbeigaben oftmals zu überzogen.
Viel Zeit, um dies als tatsächlich störend zu empfinden, bleibt jedoch nicht, denn „How to get Away with Murder“ präsentiert seinen Handlungsverlauf äußerst temporeich. Zeitsprünge tragen dazu ebenso bei wie schnelle Schnitte und die Fülle an Inhalt, mit der man die Zuschauer konfrontiert. Intrigen und Heimlichkeiten führen zu Misstrauen, Morde und Fallbearbeitungen zum nötigen Thrill, diverse Liebschaften, Affären und Beziehungsgeflechte versorgen die Serie mit einer nicht gerade stiefmütterlich behandelten erotischen Komponente und alles zusammengenommen sowie ein Hauch Taktik, Strategie und Täuschungen innerhalb der Täuschungen verursachen jene überraschenden Wendungen, die Dramaturgie und Spannung von „How to Get Away with Murder“ steigern.
Bleiben Fans der Serie somit automatisch und gerne am Ball, wenngleich auch sie eine hohe Konzentration mitbringen sollten, um die vielen roten Fäden und Wendungen der Serie nicht aus den Augen zu verlieren, werden es Quereinsteiger – trotz „Was bisher geschah“-Rückblicke am Anfang einer jeden Episode – schwer haben, den Durchblick zu wahren oder ihn überhaupt erst einmal zu bekommen. Nichtsdestotrotz lohnt es sich, diese Hürde zu nehmen, da das Format mit Cleverness und Komplexität besticht.
Belohnt wird man zudem mit den divers kreierten Charakteren. Obschon Emmy-Award-Gewinnerin Viola Davis in ihrer Rolle als Juraprofessorin und Strafverteidigerin Annalise Keating im Mittelpunkt der Serie steht, wirkt der weitere Cast äußerst gleichberechtigt. Jeder Figur werden sowohl ausreichend Screenzeit als auch schlüsselfunktionale Eigenschaften eingeräumt. Die Charakterausarbeitung jeder einzelnen Rolle ist somit detailliert ausgefallen und lässt die Figuren im Alleingang als auch innerhalb der Gruppe brillieren.
Mit Songs des Künstlers IAMX beweist „How to Get Away with Murder“ schließlich sogar noch einen herausragenden musikalischen Geschmack den Soundtrack betreffend. So tragen seine düster-melancholischen Electrotitel „Happiness“, „Insomnia“, „Dead In This House“ oder „The Great Shipwreck of Life“ gelungen zur Stimmung der entsprechenden Szenen bei.
Weniger aussagekräftig als das musikalische Gerüst der Serie fällt das Bonusmaterial der DVD-Veröffentlichung aus. Mit den Extras „zusätzliche Szenen“ und „Pannen vom Dreh“ stößt der Zuschauer auf obligatorische Zusätze, die in all ihrer Kürze kaum der Rede wert sind. Für Fans sicherlich ein paar wenige Minuten mehr Unterhaltung, davon abgesehen aber kaum ein nennenswertes Highlight oder ein zusätzliches Kaufargument.
Da die Qualität der Serie jedoch nicht vom Bonusmaterial abhängt, bleiben für „How to Get Away with Murder“ beachtliche 4,5 Sterne. Obwohl ein manches Mal weniger mehr ist, sorgen permanente Spannung, wachsende Dramatik und stete Ungewissheit seitens der Zuschauer durch überraschende Wendungen ohne Logikeinbußen für einen hohen Unterhaltungswert. Zudem sticht „How to Get Away with Murder“ durch sein Konzept aus dem Genre der Krimi- und Thrillerserien überaus positiv hervor und bringt auch mit Staffel 2 abermals frischen Wind in diesen Sektor.
Trailer
Handlung
Emmy-Award-Gewinnerin Viola Davis erneut als charismatische Juraprofessorin in der sexy angehauchten Gerichtsthriller-Serie von Shonda Rhimes und Betsy Beers („Grey’s Anatomy“ und „Scandal“).
Während sich Bonnie, Frank und die fünf besten Jurastudenten („Keating Five“) einer gewaltigen Welle mysteriöser Fälle stellen müssen, enthüllt sich die schockierende Wahrheit über den Mörder von Rebecca und führt direkt in die Arme des Angreifers von Annalise. Anstatt Antworten zu geben, wirft dies nur erneute Fragen auf und eröffnet die Bühne für eine Reihe erschreckender Erkenntnisse, welche von verräterischen Handlungen und atemstockenden Offenbarungen begleitet werden und trotz allem beweisen können, dass unter den richtigen Umständen jeder zum Mörder werden kann …
(Quelle: ABC Studios / Walt Disney Studios Home Entertainment)
Episoden
Disc 01:
01 Dunkle Aussichten
02 Unter Beschuss
03 Verflechtungen
04 Blut an den Händen
Disc 02:
05 Die Sünden der Väter
06 Liebesbeweis
07 Verrat
08 Der verlorene Sohn
Disc 03:
09 Wer Wind sät
10 Ganz unten
11 Absolution
12 Cleveland
Disc 04:
13 So viel Blut
14 Mein Kind
15 Anna Mae
+ Extras
Details
Format: Dolby, PAL
Sprache: Italienisch (Dolby Digital 2.0), Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 5.1), Französisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch, Italienisch, Französisch
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9 – 1.77:1
Anzahl Disks: 4
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Studio: ABC Studios / Walt Disney Studios Home Entertainment
Erscheinungstermin: 05.01.2017
Produktionsjahr: 2016
Spieldauer: 615 Minuten
Extras: Zusätzliche Szenen / Pannen vom Dreh
Copyright Cover: ABC Studios