Review

2007 entführte die Serie „.hack // SIGN“ die deutschen Zuschauer auf Animax in eine virtuelle Welt, in der sich die Protagonisten der Serie überwiegend in einem Onlinespiel aufhalten. Der Anime schafft dadurch eine Mischung aus actionreicher Fantasy und spannender Sci-Fi, welche sich hervorragend ergänzen.

In dem Spiel „The World“ betreten Millionen von Spielern jeden Tag eine künstliche Welt aus den verschiedensten Landschaften, um sich gegenseitig auszutauschen oder gemeinsam Abenteuer in Form von Aufgaben zu bestehen. Während dieses Spiel bei fast allen die tägliche Freizeit verschlingt, wird es für den Spieler Tsukasa zur Realität, denn ab einem bestimmten Punkt schafft er es nicht mehr, sich aus dem Spiel auszuloggen. Dadurch erlangt er aber auch neue Fähigkeiten, die über die Grenzen des Spiels hinausgehen, was von der Community nicht gerne gesehen wird.

Im Spiel gefangen: Tsukasa (Copyright: Project .hack)

Im Spiel gefangen: Tsukasa (Copyright: Project .hack)

Im Grunde spielt sich der Hauptteil des Animes in der virtuellen Fantasy-Welt ab, mit selbst gestalteten Charakteren und eigentlich allem, was man aus dem typischen MMORPG-Genre so kennt. Dennoch gibt es Bezüge zur Realität. Diese erscheinen aber meist nur sporadisch und das reale Leben der Protagonisten muss man sich daraus zusammenreimen.

Indem technische Begriffe wie „Server“ genutzt werden, Spieler sich kurz „afk“ melden oder durch Interaktionen mit NPCs wird dem Zuschauer immer wieder verdeutlicht, dass es sich hier um eine künstlich geschaffene Szenerie handelt. „.hack // SIGN“ bringt die fantastische Action, die so im realen Leben nicht möglich wäre, vor allem durch die Videospiel-Ebene mit in den Anime hinein.

Dementsprechend gestalten sich auch die Designs der Charaktere. Hier bieten sich, wie beim Customizing, eine Menge Möglichkeiten. Und da das Aussehen der Figur im Spiel nicht immer unbedingt das der Person hinter dem Rechner darstellt, verleihen bestimmte Eigenarten den Figuren noch mehr Tiefe. Außerdem macht es neugierig, wie die Menschen ihr reales Leben gestalten. Einige zocken in den Ferien bis zum Morgengrauen und andere bringen sogar private Probleme mit in „The World“.

Wo die Gestaltung der Mitwirkenden funktioniert, lässt sie bei den Entwürfen der Monster und Gegner zu wünschen übrig. In der ersten Ausgabe gibt es eigentlich kaum nennenswerte Widersacher, die wirklich hängenbleiben. Überwiegend unspektakulär oder nach gängigem Konzept.

Wo wir gerade bei den Schwächen des Animes sind, gehen wir an dieser Stelle mal auf den Ablauf der Szenen ein. Oft fehlen Teile des Handlungsablaufs und es wirkt so, als wären sie unbeholfen rausgeschnitten worden. So etwas sorgt nicht nur für eine Hemmung der Spannung, sondern auch für mehr Verwirrung als eigentlich sein sollte. Auch kann Volume 1 von „.hack // SIGN“ kaum Höhepunkte aufweisen und die scheinbar unendlichen Szenen mit Dialog lassen die Episoden auf längere Zeit monoton wirken.

Wieder positiv fällt hier die Musik auf. Komponistin Yuki Kajiura (u.a. Sword Art Online) untermalt die bewegenden Bilder mit schon fast mittelalterlichem Folk, druckvollen Elektronik-Passagen und einem Hauch experimentellen Ansätzen. Allein das dynamische Intro vereint all dies. Dadurch wird an den passenden Stellen die richtige Stimmung transferiert. Und Stimmung ist für „.hack // SIGN“ äußerst wichtig.

Es ist nämlich nicht so, dass man hier auf durchgehend Gute-Laune-Unterhaltung setzt, sondern zum größten Teil wird eine beklemmende Atmosphäre erzeugt; beispielsweise durch das introvertierte Verhalten von Tsukasa, aber auch dadurch, dass sich viele Charaktere in dieses Spiel hineinflüchten, um der Realität zu entkommen. An diesen Stellen gerät das Onlinespiel zunehmend in den Hintergrund und man beginnt die Teilnehmer auf eine nüchterne Art und Weise zu betrachten.

Ein wenig naiv, aber selbstbewusstsein, so zeigt sich die Spielerin Mimiru. (Copyright: Project .hack)

Ein wenig naiv, aber selbstbewusstsein, so zeigt sich die Spielerin Mimiru. (Copyright: Project .hack)

Auch der starke Kontrast zwischen der virtuellen und der realen Welt wird hier gut dargestellt. Während „The World“ in den unterschiedlich aussehenden Orten viel Farbe mitbringt, ist der Alltag in der Realität, in der auch keine Geräusche oder anderweitig Klänge zu existieren scheinen, ausschließlich monochrom.

„.hack // SIGN“ setzt nicht unbedingt auf Elemente eines Battle-Animes. Sie dienen eigentlich nur dazu, die Angehensweise des Spiels zu erläutern. In Wirklichkeit begegnet man in seinem Kern schon fast einem psychologischen Sci-Fi-Thriller.

Obwohl man hier deutlich viele Macken erkennen kann, überzeugt „.hack // SIGN“ mit dem bekannten Gefühl, seinen menschlichen Körper ganz den Zahlen 1 und 0 hingegeben zu haben. Der Anime spielt mit der Neugier des Zuschauers, indem er ihn im Unklaren lässt und ihn mit genügend einschneidenden Szenen bei Laune hält. Durchaus sehenswert, vor allem da Fans sich in diesen wunderschönen Animationen sowieso schon öfter verloren haben als die Spieler in „The World“.

Handlung

„The World“ ist ein Onlinespiel, mit dem 20 Millionen Spieler tagtäglich virtuelle Abenteuer in einer Fantasywelt erleben können. Für Tsukasa wird dieses Spiel jedoch zur Realität, als er bemerkt, dass er sich nicht mehr ausloggen kann und über Fähigkeiten verfügt, die nicht der Logik des Spiels folgen. Schon bald zieht er die Aufmerksamkeit anderer Spieler auf sich. Während einige seine Kameraden werden wollen, trachten ihm andere nach dem Leben, da „Hacker“ im Spiel unerwünscht sind.

(Copyright: Nipponart)

Details

Format: Dolby, DTS, PAL
Sprache: Japanisch (Dolby Digital 2.0), Deutsch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch
Bildseitenformat: 4:3 – 1.33:1
Anzahl Disks: 3
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Bee Train
Publisher: Nipponart
Erscheinungstermin: 25.09.2015
Produktionsjahr: 2002
Spieldauer: 325 Minuten
Extras: Aufkleber, Interview mit den Machern, Trailer, Textless Ending and Opening

Copyright Cover: Nipponart



Über den Autor

Christopher