Review

Ein Trend der letzten Jahre

Es ist ein Trend der letzten Jahre, dass es zwei- oder dreimal im Jahr diese Komödien gibt, die mit einer ungewöhnlich starken Starbesetzung auftrumpfen können. Ein ganz aktuelles Beispiel ist etwa „Catch Me!“ oder der ebenfalls in diesem Jahr erschienene Game Night“. Weitere Vertreter dieser Gattung sind vor allem die Kill the Boss“-Filme oder auch Movie 43″.

Hier ist auch die starbesetzte, schwarzhumorige Actionkomödie „Gringo“ zu verordnen.

Prominenter Cast

Der prominente Cast wird angeführt von David Oyelowo („Selma“, „Der Butler“, „Das Zeiträtsel“), der die Hauptrolle spielt. Daneben glänzen besonders große Namen mit Charlize Theron („Atomic Blonde“, „The Huntsman & The Ice Queen“, „Mad Max: Fury Road“), Joel Edgerton („Red Sparrow“, „It comes at night“, „Warrior“) oder auch Amanda Seyfried („Mamma Mia! Here We Go Again“, „A Million Ways to Die in the West“, „Mamma Mia!“). Ferner sind Thandie Newton („Solo: A Star Wars Story“, „Westworld“), Sharlto Copley („Elysium“, „District 9“) und Paris Jackson, die Tochter des „King of Pop“, in ihrer ersten Kinofilmrolle zu sehen.

Inszeniert hat die schwarze Komödie Regisseur Nash Edgerton, Bruder von Joel Edgerton, der bisher vor allem bei Kurzfilmen Regie führte.

Handlung

Harold Soyinka (David Oyelowo) führt ein – vermeintlich – glückliches Privatleben und hat einen recht guten Job im mittleren Management eines Pharma-Unternehmens.
Das Unternehmen wird geführt von seinen Bossen, dem oberflächlichen, selbstgefälligen Snob Richard (Joel Edgerton) und der ebenso toughen wie rücksichtslosen Elaine (Charlize Theron), die kein Blatt vor den Mund nimmt.

Einmal pro Monat fliegt Harold für das Unternehmen nach Mexiko, unwissend, dass dort insbesondere illegale Geschäfte mit dem mexikanischen Drogenkartell gemacht werden.
Als er während eines üblichen Businesstrips nach Mexiko erfährt, dass seine Bosse planen, die Firma zu verkaufen, ihn abzuservieren und darüber hinaus noch, dass seine Frau Bonnie (Thandie Newton) ihn betrügt, ist Harold völlig verzweifelt. Und dann wird Harold auch noch von skrupellosen Gangstern entführt, die ein hohes Lösegeld von seinem „Freund“ Richard fordern.

Doch wurde Harold überhaupt entführt?
Auf einmal machen nicht nur mexikanische Gangster, sondern auch die US-Drogenfahndung und ein gnadenloser Ex-Söldner (Sharlto Copley) Jagd auf den Gringo …

Der Charme des Films

Regisseur Nash Edgerton inszeniert mit „Gringo“ durchaus ein unterhaltsames Katz-und-Maus-Spiel mit einigen netten Wendungen. Dabei kann seine Komödie insbesondere mit schrägen und schrulligen Charakteren aufwarten, die den größten Charme des Filmes ausmachen.

Allen voran ist hier Charlize Theron als bissige Geschäftsfrau Elaine hervorzuheben. Die südafrikanisch-US-amerikanische Schauspielerin hat über die Jahre bewiesen, dass sie so gut wie alles spielen kann und dass sie zu den besten Schauspielerinnen in Hollywood gehört. Und so überrascht es eben nicht, dass sie auch lustig kann. Sie ist daher die Garantin für die meisten Lacher im Film.

Joel Edgerton weiß in seiner ungewöhnlichen Rolle als reicher, versnobter und leicht dümmlicher Geschäftsmann ebenfalls zu überzeugen.

Charlize Theron als skrupellose Elaine in „Gringo“ (Copyright: Tobis / Universum Film)

Unterforderte Schauspieler

Insgesamt ist der erstklassige Cast hier aber leider unterfordert. Die Figuren wirken bis zum Ende zu blass. Ihre Macken, Ecken und Kanten hätten besser ausgearbeitet sein können. So kommt der Film leider über solide Situationskomik nicht hinaus. Schade, da sich hier durchaus witzige und ausbaufähige Ansätze finden.

David Oyelowos Hauptrolle des Harold Soyinka macht es dem Zuschauer bis zum Schluss auch nicht gerade leicht. So macht der Film nicht deutlich, ob wir Mitgefühl mit dem Pechvogel haben sollen. Ein ums andere Mal agiert er tatsächlich – und da ist der Antagonistin Elaine vollkommen zuzustimmen – wie ein weinerlicher Verlierer, der durchaus nervig und anstrengend ist. Ein klassischer Sympathieträger findet sich hier jedenfalls nicht.

Fazit

Insgesamt drängt sich der Eindruck auf, dass man mit „Gringo“ eher größeren Genre-Vorbildern (Coen-Brüder oder auch Guy Ritchie) nacheifert, statt eine gänzlich eigene und unverbrauchte Geschichte zu erzählen. So tut die Komödie dann am Ende des Tages nicht weh, weiß aber auch nicht zu begeistern. Schade, hier war mehr drin.

Trailer

Mini Making-of

Inhalt

Gerade noch war Harold Soyinka ein unbescholtener US-Bürger mit einem glücklichen Privatleben und einem guten Job in der Pharmaindustrie. Doch als er während eines Businesstrips nach Mexiko erfährt, dass seine Bosse Richard und Elaine einen intriganten Coup planen und seine Frau Bonnie ihn betrügt, hat er schlagartig nichts mehr zu verlieren. Harold inszeniert seine eigene Entführung und fordert ein hohes Lösegeld. Der vermeintlich geniale Plan geht allerdings mächtig nach hinten los, denn Harold ist, ohne es zu wissen, tief in schmutzige Geschäfte verstrickt. Plötzlich macht alle Welt Jagd auf den Gringo: das mexikanische Drogenkartell, ein gnadenloser Ex-Söldner und schließlich sogar die US-Drogenfahndung. Harold wird viel Glück brauchen, um diesem Schlamassel lebend zu entkommen …

(Quelle: Universum Film)

Details

Format: Widescreen
Untertitel: Deutsch
Region: Alle Regionen
Bildseitenformat: 16:9 – 2.40:1
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Tobis Film GmbH / Universum Film
Erscheinungstermin: 24.08.2018
Produktionsjahr: 2018
Spieldauer: 111 Minuten
Extras: Interviews / B-Roll / Featurettes / Mini Making-of

Copyright Cover: Tobis Film GmbH



Über den Autor

Fabian
"Du lächelst wie jemand, der keine Ahnung hat, wozu ein Lächeln überhaupt gut ist." (Das kleine, blaue, geflügelte Einhorn Happy, in: Happy!)