Review

Endlich geht es nach der ersten Staffel „Ghost In The Shell: Stand Alone Complex“, welche schon viel versprach, weiter mit neuen Episoden. „Ghost In The Shell: Stand Alone Complex 2nd Gig“ baut auf den vorherigen Szenarien einer futuristischen Gesellschaft auf. Dabei trifft man erneut auf altbekannte Gesichter sowie auf einige interessante neue.

Nachdem es in der ersten Runde hauptsächlich um die globale Vernetzung und die schwammige Bezeichnung menschlichen Daseins ging, konzentriert sich die Serie nun mehr auf die politischen Aspekte.

"Ghost In THe Shell: Stand Alone Complex" schafft den Spagat zwischen Sci-Fi-Action und Thriller (Copyright: 2002-2005 Shirow Masamune-Production I.G/KODANSHA)

„Ghost In The Shell: Stand Alone Complex“ schafft den Spagat zwischen Sci-Fi-Action und Thriller. (Copyright: 2002-2005 Shirow Masamune-Production I.G/KODANSHA)

Versammelt um Major Kusanagi darf Sektion 9 wieder ihrer Rolle als Anti-Terror-Einheit – sogar mit offizieller Unterstützung der Premierministerin Yoko Kayabuki – gerecht werden. Wieder einmal muss gegen eine Gruppe ermittelt werden, die sich selbst „Die unabhängigen Elf“ nennt und deren Ideologien sich wie ein Virus unter den Menschen verbreiten. Zusätzlich dazu, passend zur aktuellen Situation in der realen Welt, behandelt der Anime das Thema Flüchtlinge.

Wer politisch nicht allzu versiert ist bzw. dafür kein großes Interesse hegt, darf sich der Materie dennoch getrost widmen. Für genug Action ist schließlich gesorgt und der Plot wird durch Folgen abseits des eigentlichen Handlungsstrangs stets frisch gehalten. Zusätzlich dazu erkennt man im Verlauf des Animes, wie sich die Storys überschneiden und zum Ende dann zusammenlaufen.

All die Kleinigkeiten, die dem Zuschauer in der ersten Staffel noch sauer aufgestoßen sind, wurden nun komplett glattgebügelt.
Zunächst einmal haben wir hier anstatt eines 3D-Intros ein deutlich catchigeres voll animiertes. Nichts könnte die Folgen auf den sechs DVDs besser einläuten, als ein Opening, das man eigentlich gar nicht überspringen möchte.
Abermals wurde den nervigen Tachikomas eine Episode gewidmet, dennoch spielen sie hier nicht nur die Hauptrolle.
Und auch die Kurzfilme „Der Alltag der Tachikomas“ nach jedem Ending fallen viel unterhaltsamer aus als vorher.

Es geht zur Sache: Vollcyborg Batou wirft sich in den Nahkampf. (Copyright: 2002-2005 Shirow Masamune-Production I.G/KODANSHA)

Es geht zur Sache: Vollcyborg Batou wirft sich in den Nahkampf. (Copyright: 2002-2005 Shirow Masamune-Production I.G/KODANSHA)

Neue Probleme gehen auch mit neuen Antagonisten einher. In diesem Falle ist es Kazundo Gouda, Leiter des Nachrichtendienstes, der damit über Sektion 9 steht und ebenjenen bei so manchen Einsätzen ein Dorn im Auge ist. Zudem bildet er trotz seines klischeehaft entstellten Gesichts einen interessant undurchsichtigen Charakter. Nebenbei gesagt personifiziert Udo Schenk (sparen wir uns Aufzählungen, denn er hat Voldemort gesprochen) ihn durchaus überzeugend.
Aber auch Mitglieder aus Sektion 9, die im vorherigen Teil keine Erklärungen zu ihrem Hintergrund genießen durften, bekommen hier die Gelegenheit. Dabei reichen diese weit über die üblichen Treffen im Kriegsgebiet bis hin zu privaten Situationen.

Die Thematiken werden zum Ende hin immer komplexer, sodass sich Rauchschwaden in der Nähe des Kopfes schon mal auftun könnten. Dennoch ist „Ghost In The Shell: Stand Alone Complex“ ein Anime, der sich trotz dieser Tatsache nicht anstrengend anzuschauen lässt. Meist ergeben sich die Resultate dann im Laufe einer Folge.
Auch bei der zweiten Staffel gibt es wieder versteckte Referenzen zu bekannten Filmen. Jedoch nun etwas offensichtlicher wie zum Beispiel bei Episode zwei, die eine Hommage an den Film „Taxi Driver“ darstellen soll.

„Ghost In The Shell: Stand Alone Complex 2nd Gig“ ist ebenfalls einer von den Animes, nach dem man direkt den Soundtrack bei YouTube sucht. Yoko Kanno hat hier mal wieder ganze Arbeit geleistet. Mit einem Mix aus Jazz, Rock oder auch experimenteller Musik wird für jede Szene die passende Stimmung projiziert. Dazu gesellen sich die authentischen Geräusche der Umgebung wie zum Beispiel das Platschen von Stiefeln, die auf Pfützen treffen, oder auch das Mündungsfeuer eines Maschinengewehrs.

So mancher Einsatz treibt auch Major Kusanagi an ihre physischen und psychischen Grenzen. (Copyright: 2002-2005 Shirow Masamune-Production I.G/KODANSHA)

So mancher Einsatz treibt auch Major Kusanagi an ihre physischen und psychischen Grenzen. (Copyright: 2002-2005 Shirow Masamune-Production I.G/KODANSHA)

Optisch wurde der Anime, wie seine Charaktere, auch noch ein Stück weiter aufgewertet. Wie man bereits schon im Vorgänger die Szenerie bestaunen durfte, so kann man dies auch hier weiter fortsetzen. Die Umgebung wurde fantastisch eingefangen und dem Zuschauer wird die Gelegenheit geboten, einen Blick auf ein futuristisches Berlin zu werfen, bei welchem immer noch stellenweise Städteteile ihren optischen Charme aus alten Zeiten behalten durften.

Um es zum Abschluss kurz zu machen: „Ghost In The Shell: Stand Alone Complex“ bildet mit seiner Sci-Fi-Action und den Thriller-Elementen eine durchgehend unterhaltsame Serie mit liebenswerten Charakteren und energiegeladenen Storys.
Mit dieser Staffel hat es die Serie sogar geschafft, sich noch einmal zu steigern. Fans und Anime-Liebhaber können hiermit rein gar nichts falsch machen. Also zugreifen und ein Stück Geschichte sichern!

Handlung

Major Motoko Kusanagi und die Sektion 9 setzen ihren Kampf gegen den Terrorismus in der realen und virtuellen Welt fort. Als die neue Premierministerin beschließt, die Sektion 9 umzugestalten, unterstellt sie das Team von Aramaki dem Kommando von Gouda Kazundo. Eine schwierige Situation, die sich mit dem Auftauchen der Unabhängigen Elf, einer neuen, erbarmungslosen Terroristenorganisation, noch zuspitzt.

(Copyright: Nipponart)

Details

Format: Dolby, PAL
Sprache: Japanisch (DTS-HD 5.1), Deutsch (DTS-HD 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bildseitenformat: 16:9
Anzahl Disks: 6
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Production I.G.
Publisher: Nipponart
Erscheinungstermin: 31.07.2015
Produktionsjahr: 2005
Spieldauer: ca. 650 Minuten
Extras: Interview mit den Machern,  Alltag der Tachikom, Booklet

Copyright Cover: Nipponart



Über den Autor

Christopher