Review
Mit „Feinde“ (Originaltitel: „Hostiles“) gibt Regisseur Scott Cooper (u.a. „Crazy Heart“, „Black Mass“) sein Debüt im Western-Genre und präsentiert ein bildgewaltiges und intensives Epos über Liebe und Hass, Gnade und Vergebung.
Die Handlung
1892 muss der verdiente Offizier Cpt. Blocker einen letzten Auftrag vor seiner Pensionierung übernehmen. Der Veteran der Indianerkriege soll den todkranken Cheyenne-Häuptling Yellow Hawk, der sieben Jahre im Gefängnis verbrachte, auf Anweisung der US-Regierung mit seiner Familie in sein Stammesland, nach Montana, begleiten. Der letzte Wunsch des ehemals grausamen Kämpfers ist es, zu Hause zu sterben. Blocker nimmt den Auftrag erst an, als man droht, ihn unehrenhaft zu entlassen und seine Pension zu streichen. Nach zehn Jahren blutigem Krieg zwischen Weißen und Indianern ist Blocker immer noch voller Hass und macht keinen Hehl daraus, dass er es besser fände, der Häuptling würde im Gefängnis sterben.
So machen sich die Indianer mit ihrer Eskorte auf den Weg. Unterwegs stößt die Witwe Quaid zu der Gruppe, die als einzige Überlebende mit ansehen musste, wie marodierende Comanchen ihre gesamte Familie ermordeten.
Kein Spaziergang
Schnell wird dem Zuschauer klar, dass der Weg nach Montana kein Spaziergang wird. Zu groß sind die Vorbehalte innerhalb der Gruppe, genährt aus der jeweiligen Vergangenheit des Einzelnen. Und auch äußere Gefahren, denen sich der Trupp stellen muss, schüren die Dramatik und auch die Entwicklungen der Protagonisten.
Die Besetzung
Die Hauptrollen sind mit Oscar-Preisträger Christian Bale als Cpt. Blocker, Wes Studi (u.a. „Der mit dem Wolf tanzt“ und „Avatar – Aufbruch nach Pandora“) als Yellow Hawk und Rosamund Pike („Gone Girl – Das perfekte Opfer“) als Mrs. Quaid hervorragend besetzt.
Bales Darstellung des verbitterten Cpt. Blocker macht es selbst dem Publikum anfangs schwer, Zugang und Sympathien für diesen Charakter zu empfinden.
Rosamund Pike spielt die schwer traumatisierte Mrs Quaid überaus überzeugend und weckt dadurch anfangs vielleicht die größten Emotionen beim Zuschauer.
Authentizität
„Feinde – Hostiles“ zeichnet ein authentisches und zutiefst berührendes Bild einer Zeit der Auflösungserscheinungen und Orientierungslosigkeit. Die vielfach entschleunigte Inszenierung zeigt großes Feingefühl und lässt dabei die Grenzen zwischen Feind und Verbündetem, Sieger und Besiegtem verschwimmen.
Gebrochene Charaktere sind nicht die Ausnahme, sondern die Normalität. Die Nebenfiguren sind davon nicht ausgenommen und tragen derart zur Authentizität des Films bei.
Auch auf die Wahrhaftigkeit in der Darstellung der Ureinwohner-Charaktere wurde großen Wert gelegt. Hierbei arbeitete Cooper u.a. mit Dr. Joely Proudfit von der Organisation „The Native Networkers“ zusammen. Viele Dialoge in „Feinde – Hostiles“ werden im Cheyenne-Dialekt gesprochen und werden lediglich untertitelt.
Tragik, Dramatik, Entschleunigung

v.l.n.r.: Wes Studi als Yellow Hawk, Christian Bale als Captain Joseph Blocker und Rosamund Pike als Rosalie Quaid in „Feinde – Hostiles“. (Copyright: Universum Film)
„Feinde – Hostiles“ braucht sich vor den großen Neuzeit-Westen made in Hollywood nicht verstecken. Bilder, Kameraführung, nahezu die komplette Inszenierung wecken Erinnerungen u.a. an „Der mit dem Wolf tanzt“, wobei „Feinde – Hostiles“ allerdings dessen Qualität und Monumentalität nicht ganz erreicht. Dazu spielt die Handlung in einem stark begrenzten Zeitrahmen – die Begleitung der Indianer von New Mexico nach Montana –, zudem ist die Gruppe der Protagonisten stets sehr überschaubar, auch wenn einzelne Charaktere im Lauf des Films kurzzeitig zur Gruppe um Cpt. Blocker stoßen.
Diese Nebenhandlungen erscheinen allerdings sehr episodenhaft und sind mitunter leider auch vorhersehbar. Nichtsdestotrotz tragen auch diese zur Entwicklung der Protagonisten bei.
Geschuldet der Tragik in zahlreichen Momenten, ist der Film an vielen Stellen entschleunigt, um diese Szenen entsprechend auf die Zuschauer wirken zu lassen.
Ausdrückliches Lob
Ein ausdrückliches Lob auch für das Ende von „Feinde – Hostiles“, das glücklicherweise nicht mit dem befürchteten, kitschigen Finale à la Hollywood aufwartet.
Freunde und Liebhaber anspruchsvoller historischer Filme und Western sollten sich „Feinde – Hostiles“ auf keinen Fall entgehen lassen.
Trailer
Handlung
New Mexico, 1892: Der verdiente Offizier Joseph J. Blocker (Christian Bale) erhält den Auftrag, den kranken Cheyenne-Häuptling Yellow Hawk (Wes Studi), der die vergangenen sieben Jahre im Gefängnis verbrachte, in dessen Stammesland nach Montana zu begleiten. Der letzte Wunsch des als unerbittlich bekannten Indianers ist es, zu Hause zu sterben. Blocker und Yellow Hawk haben eine gemeinsame Vergangenheit, weswegen Blocker den Auftrag nur äußerst widerwillig annimmt. Gemeinsam mit einigen Soldaten und der Familie des Häuptlings bricht die Truppe auf. Unterwegs stoßen sie auf die junge Witwe Rosalee Quaid (Rosamund Pike), deren gesamte Familie kaltblütig von Komantschen umgebracht wurde. Die traumatisierte Frau schließt sich ihnen an und die Gruppe setzt ihren gefährlichen Weg quer durch das unwegsame Land und eine extrem feindselige Umgebung fort. Schon bald wird klar, dass sie nur als Gemeinschaft im Kampf ums Überleben eine Chance haben …
(Quelle: Universum Film)
Details
Format: Dolby, PAL, Widescreen
Sprache: German (Dolby Digital 5.1), English (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9 – 2.40:1
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Universum Film GmbH
Erscheinungstermin: 12.10.2018
Produktionsjahr: 2017
Spieldauer: 128 Minuten
Extras: Interviews mit Cast & Crew
Copyright Cover: Universum Film