Review
Die dystopische Romantrilogie „Die Tribute von Panem“ der amerikanischen Autorin Suzanne Collins feierte nicht nur als Literaturveröffentlichung große Erfolge, auch die bisher erschienenen zwei Verfilmungen fanden beim Publikum immensen Zuspruch.
Wie es so ist, wenn der (vor allem filmische) Erfolg derartige Ausmaße annimmt, dass selbst Merchandiseprodukte wie Tassen, Schmuck oder T-Shirts in Umlauf gebracht werden, lässt meist auch eine Parodie nicht lange auf sich warten. So geschehen u.a. bei der „Twilight“-Saga oder „300“.
Und genau die Regisseure, die für diese Komödien verantwortlich waren, widmen sich in „Die Pute von Panem“ nun auch dem „Tribute“-Stoff. Damit meldet sich das Regieduo Jason Friedberg und Aaron Steltzer zurück – und wer ihre Parodien „Beilight – Bis(s) zum Abendbrot“ oder „Meine Frau, die Spartaner und ich“ kennt, wird wissen, was in „Die Pute von Panem“ zu erwarten ist.
Demnach ist es ein sehr plumper, platter und einfacher Humor, der die Lachmuskeln der Zuschauer strapazieren soll, während die „blutigen“ Szenen an die „Scary Movie“-Verfilmungen angelehnt sind.
Dies alles wird die einen begeistern, die anderen jedoch werden diese humoresken Einlagen als albern und überzogen abtun.
Insgesamt und neutral betrachtet ist festzustellen, dass „Die Pute von Panem“ tatsächlich polarisieren wird, allerdings auch den Humor nicht vollständig ausreizt; hier wäre noch mehr Potenzial vorhanden gewesen. Und in der Tat hätte das Ganze auch ein wenig niveauvoller angelegt werden können.
Nichtsdestotrotz geben sich Friedberg und Steltzer hier abermals sehr vielseitig. Obwohl der Film „Die Tribute von Panem – The Hunger Games“ die Basis der vorliegenden (inzwischen auf DVD, Blu-ray und Video on Demand erhältlichen) Parodie bildet, finden weitere Seitenhiebe ihren Platz im Film.
Ob Sidekicks zu Blockbustern wie James Camerons „Avatar“, Marvels „The Avengers“, „Harry Potter“, „Der Hobbit“, „The Walking Dead“ und „The Expendables“, Anspielungen auf Spiele wie „Angry Birds“ und das „Beat ‚em up“-Genre (Letztere werden meist mit comicartigen Sequenzen in den Film eingebunden) oder das auf die Schippe Nehmen von aktuellen medialen Trends (Lady Gaga, Facebook, etc.) – Friedberg und Steltzer machen vor nichts halt.
Dieses Vorgehen bringt Abwechslung in „Die Pute von Panem“, gleichzeitig weiß man auch damit die Zuschauer zu spalten, denn was einige als netten Zusatz empfinden, wirkt auf die anderen eher störend. Gleichzeitig lässt sich über das Maß derartiger Einbindungen streiten, denn oftmals fragt man sich, wieso die immer nur sehr kurzen Sequenzen nicht mehr ausgereizt wurden.

Kantmiss Evershot und Peter gehören zu den Auserwählten der Starving Games. (Copyright: Universum Film)
Gerade in Anbetracht der knappen Spielzeit des Films zeigt sich dieser als durchaus ausbaufähig.
So wird die Handlung des Originals hier quasi im Schnelldurchlauf parodiert. Entsprechend blass und hölzern bleiben die Nebenrollen.
Positiv hervorzuheben ist allerdings Schauspielerin Maiara Walsh, bekannt aus „Desperate Housewives“ oder „Zombieland“, die in ihrer Rolle als Kantmiss Evershot nicht nur optisch der Originalbesetzung in Form von Jennifer Lawrence (als Katniss Everdeen) sehr nahe kommt, sondern auch eine perfekte darstellerische Leistung abliefert. Gleichsam überzeugt Cody Christian als Peter, indem er seine Rolle gut interpretiert und die markanten Charakterzüge der Ursprungsfigur gelungen überzieht.
An der Bild- und Tonqualität gibt es nichts auszusetzen; diese machen „Die Pute von Panem“ auch daheim zu einem cineastischen Erlebnis.
Das Bonusmaterial ist hingegen recht mau, für eine Parodie allerdings durchaus ausreichend.
Insbesondere die „Outtakes“ fügen der DVD noch einmal ein paar Lacher hinzu. Diese sind auch direkt im Anschluss an den Film auf Deutsch zu sehen, während sie unter dem Menüpunkt „Extras“ nur im englischen Original ohne Untertitel vorhanden sind. Übersetzungen gibt es zudem beim weiteren Bonusmaterial wie „B-Roll“, „Behind the Scenes“ oder den beiden „Interviews“ nicht.
Abschließend bleibt noch zu erwähnen, dass viele Szenen an sich und in ihrer Machart lustig sind, ratsam ist es aber, das Original zu kennen, damit die Gags auch wirklich zünden.
Trailer
Inhalt
Das Ding mit den Spielen kann beginnen: In einer großen Zeremonie wird ihre jüngere Schwester auserkoren, an den 75. Starving Games teilzunehmen – dem dicksten TV-Spektakel des bösen Präsidenten Snowball (Diedrich Bader). Das ist der Moment für Kantmiss Evershot (Maiara Walsh)! Erfolgreich drängelt sie sich vor und nimmt den Platz ihrer Schwester ein. Getreu dem Show-Motto ‘Kämpfe um zu überleben‘ ist Kantmiss fest entschlossen zu gewinnen – ein Sieg würde ihr helfen, ihre Familie zu ernähren. Geschenkt. Aber es macht sie vor allen Dingen berühmt!! Ihren eifersüchtigen Freund Dale (Brant Daugherty) lässt sie zurück und steigt zusammen mit ihrem Kumpel Peter (Cody Allen Christian) und dem District 12 Team in den Wettstreit ein. Doch ist Peter wirklich derjenige, der er vorgibt zu sein? Was macht ein singender Popstar plötzlich im Wald? Und woher kommen all die Leute aus diesem Zauberinternat? Kantmiss erlebt ein wildes Abenteuer, in dem sie auf ihr Talent fürs Bogenschießen mal so richtig pfeifen kann …
(Quelle: Universum Film)
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Details
Format: Dolby, PAL
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Englisch (Dolby Digital 5.1)
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9 – 1.77:1
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Universum Film GmbH
Erscheinungstermin: 06.06.2014
Produktionsjahr: 2013
Spieldauer Film: 79 Minuten
Spieldauer Bonusmaterial: ca. 11 Minuten
Bonus: Interviews / Behind the Scenes / Outtakes / B-Roll / Wendecover
Copyright Cover: Universum Film