Review
„Wie weit gehst du, um deine Familie zu beschützen?“
Dieser Frage muss sich die Protagonistin der Drama-/Thrillerserie „Die Geiseln“ stellen und Entscheidungen treffen, die Leben oder Tod für ihre Liebsten bedeuten könnten. Denn sie, die Chirurgin Dr. Yael Danon, und ihre Familie werden im eigenen Haus als Geiseln genommen; so lange, bis sie bei einer OP des Premierministers dafür sorgt, dass jener den Eingriff nicht überleben wird. Damit nimmt der verhängnisvolle Plot der ersten Staffel seinen Lauf und ist gespickt mit spannenden Wendungen, dramatischen Ereignissen und brisanten Themen, die familiäre Konflikte auf politische Intrigen treffen lassen.
Die Wirkung dieser interessanten Zusammensetzung macht auch vor dem Zuschauer nicht halt. Jede einzelne der insgesamt zehn Episoden regt zum Nachdenken an und fesselt sowohl mit einem komplexen Handlungsaufbau als auch mit durchdachten Ideen.
Vor allem die Darstellung der sehr menschlichen, emotionalen Seite einer jeden Figur lässt es zu, Sympathien nicht nur für die „Guten“, sondern auch für die vermeintlich „Bösen“ aufzubringen.
Dazu trägt zusätzlich die schauspielerische Leistung der Akteure bei, die für ihre Rollen nicht passender hätten ausgewählt werden können. Es wundert somit nicht, dass allen voran Ayelet Zurer beim Monte Carlo Television Festival als „Beste Darstellerin“ ausgezeichnet wurde. Sie steht ihre Frau und wirkt – wie alle anderen Charaktere auch – sehr natürlich und authentisch.
Insgesamt bleibt die Serie trotz des hohen Anteils an politischem Hintergrund und einer starken Fokussierung auf den Haupthandlungsstrang bis zum Ende ihrer ersten Staffel interessant und fesselnd. Steigernde Brisanz bringen diesbezüglich kleine Nebenhandlungen, die unaufdringlich und geschickt in den Kontext von „Die Geiseln“ eingeflochten werden. Eine schwangere Tochter, ein „krimineller“ Sohn, eine Ehe, die nach außen hin weitaus intakter scheint als sie eigentlich ist und alltägliche Probleme garnieren den eigentlichen Entführungsfall und ergänzen ihn so mit Stoff, der vielen Zuschauern plausibel scheint und bei einigen vielleicht sogar für Identifikationspotenzial sorgen könnte.
Auch die Idee, Entführung und Alltagsleben in „Die Geiseln“ zu kombinieren, funktioniert hervorragend und liefert der Serie zusätzliche Dynamik und Twists. Parallel dazu garantiert dies, die Figuren näher kennenlernen zu können. Von dieser Bindung zwischen Rolle und Zuschauer profitiert die Produktion letztendlich ebenso sehr wie von ihrer inhaltlichen Spannung und Tiefgründigkeit.
Während die US-amerikanische Variante von „Die Geiseln“ unter dem Titel „Hostages“ bereits nach der ersten Staffel eingestellt wurde, kündigte man für die hier vorliegende Serienadaption eine Verlängerung in Form einer zweiten Staffel an. Gut so, denn obwohl „Die Geiseln“ vorerst ein adäquates Ende gefunden hat, bietet sich eine Fortsetzung an; der Zuschauer wird jener nach dem Genuss der ersten Staffel mehr als offen und gespannt gegenüberstehen.
Trailer
Handlung
Die eigene Familie in der Gewalt von skrupellosen Kidnappern: Ein Albtraumszenario. Für die brillante Chirurgin Dr. Yael Danon wird es zur grausamen Realität, als maskierte Männer eines Nachts in ihr Haus eindringen, ihre Familie als Geiseln nehmen und von ihr das Undenkbare verlangen: Bei einer Routineoperation am kommenden Tag soll sie den israelischen Premierminister töten. Überlebt er die OP, stirbt ihre Familie. Doch Yael ist nicht bereit, kampflos aufzugeben. Sie lässt sich auf ein riskantes und nervenaufreibendes Katz-und-Maus-Spiel ein und wird in ein Netz aus Lügen und Geheimnissen hineingezogen, hinter dem eine Verschwörung ungeahnten Ausmaßes steckt …
(Quelle: Universum Film)
Details
Format: Dolby, PAL
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Hebräisch (Dolby Digital 2.0)
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9 – 1.77:1
Anzahl Disks: 2
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Universum Film GmbH
Erscheinungstermin: 10.02.2017
Produktionsjahr: 2013
Spieldauer: 380 Minuten
Copyright Cover: Universum Film