Review
Nichts ist mehr so, wie es war
Stand in Staffel 5 noch alles im Zeichen des Wandels und Umbruchs, sind die Veränderungen und die damit einhergehenden (inhaltlichen) Neuerungen sowie die daraus resultierenden Konsequenzen nun vollständig angekommen in „Der junge Inspektor Morse – Staffel 6“.
Davon zeugen die vier neuen Folgen der britischen Krimiserie, die damit zwei Episoden weniger aufweist als die vorausgegangene Staffel, gleichsam jedoch quantitativ an die ersten Staffeln anknüpft.
DS Endeavour Morse, dem die Veränderungen (durch einen Oberlippenbart) auch optisch wortwörtlich im Gesicht geschrieben stehen, und DI Fred Thursday wurden degradiert, das ehemalige Team ist getrennt und damit die Aufklärung des Mordfalls an den Kollegen George Fancy unlösbar oder zumindest erst einmal auf Eis gelegt.
Getrennt und letztlich doch zusammen
Auf die gewohnt qualitativ hochwertige Krimikost muss der Zuschauer bei all den persönlichen, beruflichen und privaten Strapazen der bekannten Figuren aber dennoch nicht verzichten, denn in Oxford jagt immer noch ein Mord den nächsten – und die Ermittler die Mörder. Dies im Laufe der sechsten Staffel dann auch wieder immer mehr gemeinsam, sowohl zur Freude der Fan-Gemeinde, als auch bedingt durch die zunehmende Komplexität der Fälle.
Anders als noch in Staffel 5 sind diese nunmehr weniger düster inszeniert; dafür sorgen konträre Figurenkonstellationen in Form von temporären markanten Neuzugängen (allen voran das ungleiche Morse-Thursday-Pendant bestehend aus DCI Ronnie Box, gespielt von Simon Harrison, und DS Alan Jago, gespielt von Richard Riddell) für Brisanz.
Brisant wird es spätestens mit Staffel 6 auch für Quereinsteiger in die Serie nach Motiven und Figuren aus den Romanen des Autors Colin Dexter, entwickeln sich doch die Figuren stetig weiter, während auch auf inhaltlicher Ebene immer mehr Zusammenhänge deutlich werden und sich ein Fall (wie etwa der Mord an DC George Fancy) über mehrere Folgen und sogar Staffeln zieht.

Roger Allam als DI Fred Thursday und Shaun Evans als DS Endeavour Morse in „Der junge Inspektor Morse – Staffel 6“. (Copyright: ITV Picture)
Doch nicht nur die Fälle und die damit einhergehende Ermittlungsarbeit stehen im Fokus einer jeweiligen Episode, auch die Nebenschauplätze, das Privatleben der Charaktere, werden gelungen und spannend weitererzählt. So sorgt diese Ebene teils gar für emotionale Momente inmitten der oftmals eher analytischen Polizeiarbeit.
Fazit
So ganz möchte der Funke dieser „neuen“ Inszenierung des „jungen Inspektor Morse“ jedoch noch nicht auf die Zuschauer überspringen. Der Bruch, der sich bereits in Staffel 5 angedeutet hat und hier nun seinen weiteren Verlauf nimmt, wirkt auf der einen Seite teils befremdlich. Auf der anderen Seite sorgt der Lauf der Dinge und die in dieser Zeit zu verzeichnenden Errungenschaften (mittlerweile ist die Serie nach ihrem Beginn im Jahr 1965 immerhin im Jahr 1969 angekommen) jedoch auch für Neuerungen innerhalb der Serie, die diese auflockern und gewohnt detailverliebt und authentisch integriert wurden. Nichtsdestotrotz kann man eine gewisse Distanz zwischen Zuschauern und Figuren nicht leugnen. Bleibt zu hoffen, dass eine kommende siebte Staffel hier eine stabilere Brücke schlagen kann.
Der junge Inspektor Morse – Staffel 6 [2 DVDs]
Trailer
Handlung
1969. Nichts ist so, wie es war. Nach der Verschmelzung der Oxford City Police Station und der Thames Valley Constabulary sind Endeavour Morse und seine alten Kollegen nicht mehr in einem Team vereint: Endeavour verrichtet seinen Polizei-Dienst auf dem Land. Der degradierte Thursday arbeitet bei der neuen Castle Gate Police Station unter seinem ehemaligen Gegner Ronnie Box. Strange hat eine Führungsposition übernommen und Bright arbeitet bei der Verkehrspolizei. Und noch immer versuchen sie, den Tod von George Fancy zu verarbeiten. Doch das Verbrechen schläft nie und eine Serie brutaler Mordfälle führt sie wieder zusammen: der Tod eines jungen Schulmädchens, ein mysteriöser, tödlicher Autounfall und eine bösartige Klatschkampagne inmitten eines beschaulichen
Dörfchens mit tödlichem Ende. Darüber hinaus droht der Mord in der Bodleian Library eine weitaus größere Verschwörung aufzudecken als zunächst angenommen. Und werden sie die Wahrheit über Fancys Tod herausfinden?
(Quelle: Edel:Motion)
Episoden
01 Unschuldig
02 Apollo
03 Zuckerguss
04 Wolkenschloss
Details
Sprache: Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1/2.0)
Untertitel: Deutsch
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9
Anzahl Disks: 2
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Edel:Motion
Erscheinungstermin: 29.01.2021
Spieldauer: 360 Minuten
Extras: Interviews mit Cast & Crew / Featurettes
Copyright Cover: Edel:Motion