Review
Ein abgebrochenes Studium, zur Schreibtischarbeit als Neuling bei der Polizei verdonnert, Korruptionen in den eigenen Reihen, eine Schussverletzung, eine Suspendierung und eine Anklage wegen Mordes – „Der junge Inspektor Morse“ hatte es als Titelheld seit der ersten Staffel der britischen Krimiserie also nicht nur aufgrund seiner eigenbrötlerischen, isolierten Art und seinen Schwierigkeiten im zwischenmenschlichen Bereich wahrlich nicht leicht. An all diese Geschehnisse knüpft nun auch Staffel 4 an. Und in jener warten vier neue Fälle auf den Ermittler und seine Kollegen.
Bereits die erste Episode „Totenmasken“ macht deutlich, dass die aktuelle Staffel – im direkten Vergleich zur vorausgegangenen dritten Staffel – an Atmosphäre und Tiefe gewinnt. Oftmals brutal und permanent sehr düster inszeniert, woran sich auch in den weiteren Folgen nichts ändert und wovon Staffel 4 durchaus profitiert, baut sich schon sehr früh Spannung auf, die bis zum Ende einer jeweiligen Episode aufrechterhalten bleibt.
Die abwechslungsreichen Fälle werden auf gewohnt entschleunigte Art gelöst und sind erneut hervorragend in die Zeit der 60er Jahre eingebettet. Diesbezüglich stimmen zudem ein weiteres Mal Kulissen, Requisiten, Stimmung, Habitus und Kostüme. Gesamt gesehen entsteht so ein plausibles und authentisches Bild. Und obwohl die Ermittlungsarbeit zu den unterschiedlichen Morden (leider) häufig abrupt zu einer Lösung findet, nicht zuletzt durch die unkonventionelle Denkweise der Hauptfigur, bleibt auch dies für den Zuschauer plausibel und wirkt nicht überbeansprucht konstruiert.
Endlich überbrückt „Der junge Inspektor Morse – Staffel 4“ auch die Distanz zwischen Protagonisten und Zuschauer. Wurde seine ganz eigene Art bislang eher als Tatsache und oberflächlich präsentiert, sind die Eigenarten des „jungen Inspektor Morse“ (gespielt von Shaun Evans) in den neuen Episoden nun greifbarer und vor allem nachvollziehbarer.
Doch nicht nur die Hauptrolle bekommt mehr Tiefe verliehen, auch die Figur DI Fred Thursday (besetzt durch Roger Allam) zeigt sich vermehrt von einer emotionalen Seite. Dadurch gestalten sich die Nebenhandlungen im „privaten“ Bereich der Ermittler äußerst interessant und gewinnen an Relevanz, statt lediglich die Sendezeit zu komplettieren oder die Lücken zwischen Mordtat(en) und Ermittlungsergebnis mit einem unbedeutenden Handlungsstrang zu füllen, wie dies in anderen Serien nicht selten der Fall ist.
„Der junge Inspektor Morse – Staffel 4“ toppt letztendlich nicht nur die vorherige Staffel, auch im Bonus-Bereich legt die zwei DVDs umfassende Veröffentlichung noch etwas zu. So finden sich neben den üblichen Heimkino-Highlights eine üppige Auswahl an Interviews mit Cast und Crew sowie „Behind the Scene“-Material. Wer nach vier Folgen Morse somit noch nicht genug vom smarten Ermittler hat, der findet unter den Extras weitere Unterhaltungsmöglichkeiten.
Handlung
Neben den zahlreichen Verbrechen, Serienmorden und mysteriösen Fällen, denen sich Endeavour Morse und DI Fred Thursday Tag für Tag stellen müssen, geraten sie und die Polizei dieses Mal selbst ins Visier von Kriminellen. Von Einbrechern verwüstete Wohnungen, Morddrohungen und todbringende Krankenhausstationen sind erst der Anfang.
Zudem werden die Ermittler nunmehr von privaten Problemen geplagt, die die Ermittlungen ausbremsen: Joan, Thursdays Tochter, verschwindet heimlich aus Oxford und lässt ihre Familie und auch Morse mit einem gebrochenen Herzen zurück. Trotzdem macht sich Morse an die Arbeit und versucht, seinen Abschluss zum Sergeant zu absolvieren.
Sich trotz privater Schicksale noch auf die Arbeit zu konzentrieren, wird für die beiden Detectives schwerer denn je.
(Quelle: Edel:Motion)
Episoden
DVD 01:
01 Totenmasken (Game)
02 Irrungen (Canticle)
DVD 02:
03 Bett Zehn (Lazaretto)
04 Sonnenglanz (Harvest)
Details
Sprache: Deutsch (Dolby Digital 2.0), Englisch (Dolby Digital 2.0)
Untertitel: Deutsch
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9 – 1.77:1
Anzahl Disks: 2
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Edel:Motion
Erscheinungstermin: 15.06.2018
Produktionsjahr: 2016
Spieldauer: 402 Minuten
Extras: Interviews / Behind the Scene / Heimkino-Highlights
Copyright Cover: Edel:Motion