Review
Einen Tag nach dem Heimkinostart des Films „Perfect Addiction“ folgte mit „Beautiful Disaster“ schon eine weitere (ähnliche) Veröffentlichung für alle Young Adult-Romance Fans.
Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Jamie McGuire zeichnet Regisseur Roger Kumble, der sowohl den zweiten Film des „After“-Franchise („After Truth“) inszenierte, als auch und vor allem durch seinen Film „Eiskalte Engel“ aus dem Jahr 1999 Bekanntheit erlangte, für die Inszenierung verantwortlich. Gemeinsam mit der Autorin schrieb er zudem das Drehbuch für „Beautiful Disaster“, der inzwischen im Heimkino angelangt ist.
Ein Genre-Mix, der es sich selbst schwer macht
Trotz dieser vielversprechenden Ausgangslage entpuppt sich die Young Adult-Romanze aber nicht nur als Genre-Mix, sondern auch als kleine Enttäuschung. Kumble schafft es nicht, sein Talent in diesem Werk zu entfalten. Das Ergebnis ist eine inkohärente, oberflächliche und vorhersehbare Darstellung einer Geschichte, die mehr Potenzial gehabt hätte.
Der Versuch, verschiedene emotionale Elemente wie Romantik, Drama und Komödie zu mischen, führt zu einer uneinheitlichen Erzählung, die es dem Publikum schwer macht, sich mit den Charakteren zu verbinden oder in die Geschichte einzutauchen.
Auch die Beziehung zwischen den Hauptfiguren fühlt sich erzwungen an und entwickelt sich ohne die notwendige Tiefe und Nachvollziehbarkeit. Sie wirkt eher wie ein gewollter Versuch, das Interesse der Zuschauer:innen aufrechtzuerhalten, anstatt organisch aus den Motivationen der Charaktere heraus zu entstehen. So hätte man bereits aus der am Anfang stehenden Wette (auch in humoristischer Hinsicht!) viel mehr machen können, um das anschließende Hin und Her zwischen den beiden und ihre plötzlich vorhandene Liebe zueinander glaubwürdiger darzustellen. Gerade diese starke emotionale Entwicklung der Figuren wirkt letztlich sehr abrupt – ebenso wie das Ende des Films.
Zudem wirkt die Handlung und Erzählstruktur des Films überladen und unausgereift. Zu dem typischen „Good Girl meets Bad Boy“-Thema gesellt sich zum einen eine Art „Las-Vegas-Gangster-Geschichte“ rund um den Nebenhandlungsstrang über den Vater der Hauptfigur. Diese soll wohl eine Art Thriller-Komponente in die Handlung einfügen, wirkt aber letztlich komplett fehl am Platz. Denn statt für zusätzliche Spannung zu sorgen, verliert der Film dadurch den Reiz, den Kumble zu Beginn von „Beautiful Disaster“ noch aufzubauen wusste.
Zum anderen ergänzen solide choreografierte Box- bzw. Martial Arts-Kampfeinlagen („Perfect Addiction“ lässt grüßen) die Lovestory, die dadurch wohl die im Presseschreiben angekündigte Explosivität erlangen soll. Leider – und die FSK Angabe „ab 12 Jahren“ hätte es vermuten lassen können – dominieren diese Fight-Szenen weit mehr als die Romantik oder gar Erotik. So sind zwar sehr vereinzelte Sexszenen zu finden, diese fallen jedoch sehr „romantisch inszeniert“ und äußerst zurückhaltend bebildert aus.
Trotz dieser ungewöhnlichen „Einlagen“ ist also – wie so oft bei derlei Genre-Veröffentlichungen – auch hier die mangelnde Originalität der Handlung ein großes Problem. Der Film bedient sich vieler Klischees und Stereotypen, die man bereits in zahlreichen anderen Romantik-Dramen gesehen hat. Dadurch entsteht ein Gefühl von Vorhersehbarkeit, das die Spannung beeinträchtigt und die Zuschauer:innen desinteressiert zurücklassen könnte.

Virginia Gardner und Dylan Sprouse in der Young Adult-Romanze „Beautiful Disaster“. (Copyright: 2023 LEONINE Studios)
Sehr gewollt wirken dann noch einige Anspielungen auf das „After“-Franchise. Durch das Einstreuen diverser entsprechender Easter Eggs sollen zwar lustige Referenzen von Kumble geboten werden, doch statt entdeckerische Unterhaltung wecken diese Einschübe eher den Eindruck von penetranter Eigenwerbung.
Die Liebe Kumbles zu seiner „After“-Inszenierung geht aber noch darüber hinaus. Denn was die Besetzung von „Beautiful Disaster“ angeht, so trifft man hier auf bekannte Gesichter aus der „After“-Filmreihe. Ausgegraben wurden zudem „Beverly Hills 90210“- und „Melrose Place“- Darsteller Brian Austin Green und Rob Estes. Alles zusammengenommen eine gute Entscheidung? Das obliegt dem persönlichen Geschmack. Solide gespielt werden die jeweiligen Rollen zwar, herausragend bleibt aber keine im Gedächtnis.
Fazit
Insgesamt verfehlt „Beautiful Disaster“ seine Ziele auf vielen Ebenen, wird dadurch aber seinem Namen immerhin gerecht. Vor allem die mangelnde Kohärenz in der Handlung und die fehlende Originalität machen aus diesem Film eine verpasste Gelegenheit. Alles in allem eine seichte Young Adult-Unterhaltung, die aber wahrscheinlich nicht allzu lange im Gedächtnis der Zuschauer:innen bleiben wird.
Trailer
Handlung
Dem jungen Travis eilt ein gewisser Ruf voraus. Er verbringt seine Nächte mit Untergrund-Boxkämpfen und seine Tage als ultimativer Charmeur auf dem Campus. Er entspricht exakt all dem, was die junge Collegeanfängerin Abby nicht will: Er ist ein stadtbekannter Womanizer, arrogant und unverschämt. Doch als sie Travis begegnet, ist nichts mehr wie vorher. Fasziniert von Abbys Widerstand, bietet Travis ihr eine Wette an: Wenn er seinen nächsten Kampf verliert, muss er einen Monat lang auf Sex verzichten. Wenn er gewinnt, muss Abby für den gleichen Zeitraum in seine Wohnung ziehen. So oder so, Travis hat keine Ahnung, dass Abbys dunkle Vergangenheit bald ans Licht kommen wird, und er in ihr vielleicht endlich seine Meisterin gefunden hat …
(Quelle: LEONINE)
Details
Sprachen: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Format: 2,40:1 (1080p/24)
Tonformat: DTS-HD 5.1
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio:Â LEONINE
Erscheinungstermin: 21.07.2023
Spieldauer: ca. 96 Minuten
Extras: Interviews, Featurette
Copyright Cover: © 2023 LEONINE Studios
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