Review

In Zeiten, in denen Milliardäre wie Richard Branson mit seinem US-amerikanischen Raumfahrtunternehmen Virgin Galactic oder Jeff Bezos mit Blue Origin sub-orbitale Raumflüge für Weltraumtouristen möglich machen (wollen), kommt der Film „Astronaut“ nicht nur zeitlich passgenau, sondern auch sehr realistisch daher.

Denn auch in der Tragikomödie der Regisseurin Shelagh McLeod geht es um nichts weniger als um den ersten kommerziellen Weltraumflug eines visionären Selfmade Milliardärs.

Zur Handlung

Sein ganzes Leben lang hat der pensionierte Straßenbauingenieur Angus Stewart davon geträumt, als Astronaut ins All zu fliegen. Nun, mit 75 Jahren, rückt die Erfüllung seiner Sehnsucht plötzlich noch einmal in greifbare Nähe: Im ersten kommerziellen Weltraumflug des visionären Selfmade Milliardärs Marcus Brown soll der letzte Platz über eine Fernsehlotterie vergeben werden. „Wann, wenn nicht jetzt“, denkt sich Angus, der gerade auf Initiative seiner Tochter Molly wegen gesundheitlicher Probleme in ein Altersheim umziehen musste.
Mithilfe kleiner Tricks und seines Enkels kommt er tatsächlich als ältester Bewerber in die Vorauswahl um das begehrte Freiflugticket. Doch nicht nur sein Gesundheitszustand macht Angus zu schaffen, kurz vor dem Launch entdeckt er eine gefährliche Schwachstelle in Marcus‘ Raumfahrtprojekt. So beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, in dem nicht nur Angus‘ Flug zu den Sternen auf dem Spiel steht …

Es ist nie zu spät, nach den Sternen zu greifen

Dieser Leitsatz, zu lesen auf dem Cover der DVD-Veröffentlichung, zieht sich durch den gesamten Film bis hin zu seiner Entstehung. Denn auch Regisseurin McLeod greift mit „Astronaut“ nach den Sternen und erfüllt sich damit ihren Traum vom Spielfilmdebüt.

Wer dabei jedoch ein „Raumfahrtabenteuer“ erwartet, wird enttäuscht werden, denn im Mittelpunkt steht hier eine (Familien)geschichte, die zwischen Drama und Tragikomödie changiert, während die Themen Raumfahrt und Astronauten nur zweitrangig eine Rolle spielen und vielmehr als Beispiel und Metapher dafür dienen, dass man seine Träume verfolgen und wahr werden lassen sollte. Kurz: Lebe das Leben und lebe deine Träume.

Richard Dreyfuss, Richie Lawrence und Graham Greene in der Tragikomödie „Astronaut“. (Copyright: JETS Filmverleih & Vertrieb)

Dabei gewährt „Astronaut“ tiefe Einblicke in die Themenfelder Alter, Familie, Pflegeheime, Einsamkeit, Verlust der Selbstständigkeit und Verlust des Partners sowie diesbezüglich in das Seelenleben der Hauptfigur, die durch Richard Dreyfuss (u.a. bekannt aus „Der weiße Hai“ oder „Unheimliche Begegnung der dritten Art“) eindringlich dargestellt wird.

Seine Figur agiert zwar sehr ruhig und wortkarg, fügt sich damit aber in die ebenfalls eher gemächliche Erzählweise des Films ein. Die deutsche Synchronisation des Protagonisten ist allerdings ein wenig gewöhnungsbedürftig, da sie den Charakter die meiste Zeit (und wortwörtlich) sehr „grummelig“ inszeniert. 

Fazit

Nichtsdestotrotz: Die Botschaft des Films kommt an. Und so präsentiert sich den Zuschauer:innen mit „Astronaut“ nicht gerade ein Sci-Fi-Film, dafür aber eine dramatische, tragische und melancholisch-schöne Geschichte, die traurig und tröstlich zugleich ist.


Astronaut

Trailer

Handlung

Es ist nie zu spät, nach den Sternen zu greifen

Sein ganzes Leben lang hat der pensionierte Straßenbauingenieur Angus Stewart (Richard Dreyfuss) davon geträumt, als Astronaut ins All zu fliegen. Nun, mit 75 Jahren rückt die Erfüllung seiner Sehnsucht plötzlich noch einmal in greifbare Nähe: Im ersten kommerziellen Weltraumflug des visionären Selfmade-Milliardärs Marcus Brown (Colm Feore) soll ein Freiflugticket über einen nationalen Wettbewerb vergeben werden. Angus, weit über der Altersgrenze, manipuliert sein Geburtsdatum und nimmt am Wettbewerb teil. Gegen jede Chance kämpft er gegen Vorurteile, seine eigene schwindende Gesundheit, seine Familie und gegen die Zeit, um das Ticket zu gewinnen und die Reise seiner Träume anzutreten.

(Quelle: JETS Filmverleih & Vertrieb)

Details

Sprache: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Ton: DD 5.1 und 2.0
Bild: 2.35:1
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 6 Jahren
Studio: JETS Filmverleih & Vertrieb
Erscheinungstermin: 10.09.2021
Produktionsjahr: 2019
Spieldauer: ca. 95 Minuten

Copyright Cover: JETS Filmverleih & Vertrieb



Über den Autor

Conny
"Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert." - Oscar Wilde