Review

Man könnte sagen, dass ein Film dann richtig gut ist, wenn man auch am Tag nach dem Ansehen noch darüber nachdenkt. Nach diesem Maßstab ist „Arrowhead“, das Filmdebüt von Regisseur und Drehbuchautor Jesse O’Brien, ein großartiges Stück australischer Filmkunst. Grübelei wird jedoch schnell zur Frustration, wenn man nicht irgendwann auf ein sinnvolles Ergebnis kommt – und leider bleibt bei diesem Sci-Fi-Survival-Abenteuer der Aha-Effekt aus.

Zunächst beginnt alles noch ganz logisch; durch Texteinblendungen wird der Zuschauer darüber informiert, dass auf der Erde ein Krieg zwischen den Generälen Lang und Hatch stattfand. Während Hatch im Untergrund die Rebellion plant, sonnt sich Lang in seinem Erfolg, der jährlich mit reichlich Blut seiner Feinde begossen wird. Bis zu dieser Festivität werden gefangene Rebellen in brutalen Arbeitslagern abgestellt, in denen Menschen mysteriöse Mundschutze tragen und die Wachen so nutzlos wie Pappfiguren sind.

Aber gut, diese Eröffnungsszene, in welcher der Protagonist Kye scheinbar spontan an einer Fluchtaktion mitwirkt, die nicht ohne reichlich Blut und verlorene Gliedmaßen auskommt, soll ja nur ein bisschen Stimmung verbreiten.

Anschließend, nach der Rettung aller Übriggebliebenen, bekommt Kye dann vom Rebellenführer persönlich einen Auftrag. Er soll aus einem Raumschiff, einem „Arrowhead“, Daten besorgen. Als Elitesoldat ein Klacks, zumal er damit seinen inhaftierten Vater retten können soll.

Während der Mission stürzt das Raumschiff aber aus unerfindlichen Gründen auf einen Mond. Aus ebenso unerfindlichen Gründen findet schon 30 Minuten später eine Evakuierung statt, die Kye und die mittlerweile hinzugekommene Biologin Tarren natürlich verpassen. Obwohl die Menschen zunächst auf Sauerstoffmasken angewiesen sind, scheinen sich ihre Körper auf unerklärliche Weise an die toxische Atmosphäre zu gewöhnen. Nachdem Atmen kein Problem mehr ist, bedroht ein mysteriöser Organismus die Überlebenden. Und ohne Nahrung und Wasser muss der Held gute drei Jahre ausharren.

Schon diese nicht wirklich kurze Zusammenfassung zeigt: „Arrowhead“ lässt sich kaum sinnvoll in zwei Sätzen zusammenfassen. Etwas Alien, Robinson Crusoe, eine Portion Lost, ein niedlicher Androide, eine riesige Wüste und nicht zu vergessen physikalische Anomalien – Elemente, die eigentlich eine gute Mischung sein könnten, vor lauter gewollter Metaphysik und Andeutungen aber ins Unkenntliche verwaschen werden.

Ganz davon ab ist zumeist nur Dan Mor als Kye zusammen mit seinem Roboterkumpel zu sehen, der durch seine schauspielerische Leistung auch nicht mehr Licht ins Dunkel bringt. Als faire Ergänzung sei aber gesagt: Wer One-Man-Shows à la „I am Legend“ toll findet, könnte sich für diese Darstellungsform begeistern, denn wäre dieser Film ebenfalls von Will Smith, wäre er sicherlich zum Kassenschlager geworden. Dan Mor hingegen hinterlässt leider keinen bleibenden Eindruck. Ob hier allerdings der Mangel am Schauspieler oder dem Drehbuch liegt, ist schwer zu sagen.

Einen Touch "Alien" versprüht "Arrowhead". (Copyright: Cherrybomb Films)

Einen Touch „Alien“ versprüht „Arrowhead“. (Copyright: Cherrybomb Films)

Im Gedächtnis bleibt neben der andauernden Verwirrung eigentlich nur der tolle Rahmen: Neben der grandiosen, klassischen Filmmusik versteht es O’Brien, Szenen ins rechte Licht zu rücken. Wunderschöne Landschaften und stimmungsvolle Momentaufnahmen, die durchaus beweisen, dass Regisseur Jesse O’Brien ein künstlerisches Händchen besitzt, das mit glatter Science-Fiction den ästhetischen Nerv der Zeit zu treffen vermag.

Am Ende lässt sich nur festhalten: Irgendetwas ist bei diesem Drehbuch gehörig schief gelaufen. Weder ist die Auflösung am Ende sinnvoll, noch nachvollziehbar. Irgendwie ist man nur froh, dass „Arrowhead“ schon nach 99 Minuten vorbei ist. Da vermag auch die tolle Optik nichts dran zu rütteln.

Trailer

Handlung

Der Kriegsgefangene Kye wird vom Rebellenführer Hatch befreit und soll im Gegenzug eine letzte Mission für ihn erfüllen. Doch das Raumschiff verunglückt und Kye strandet auf einem verlassenen Mond. Schnell stellt er fest, dass er nicht allein ist. Bei einem Angriff einer feindseligen Kreatur wird Kye schwer verletzt und bemerkt kurz darauf seltsame Veränderungen an seinem Körper. Irgendetwas scheint immer mehr Besitz von ihm zu ergreifen …

(Quelle: GallepMEDIEN)

Details

Sprache: Deutsch (DTS-HD 5.1), Englisch (DTS-HD 5.1)
Bildseitenformat: 16:9 – 1.77:1
Anzahl Disks: 1
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Cherrybomb Films / Al!ve AG
Erscheinungstermin: 29.01.2016
Produktionsjahr: 2015
Spieldauer: 98 Minuten
Extras: Featurette

Copyright Cover: Cherrybomb Films



Über den Autor

Ivonne
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