Review
Bruce Willis gilt als Hollywood-Ikone und hat vor allem in Action-Streifen bereits mehrmals gezeigt, was er kann. Auch im Sci-Fi-Bereich war er gut aufgehoben, wie „Das fünfte Element“ oder „Surrogates – Mein zweites Ich“ gezeigt haben. Doch die Hochzeit des Schauspielers scheint in diesem Genre lange her, sodass zuletzt „Cosmic Sin – Invasion im All“ mit Willis in der Hauptrolle eher als Flop bezeichnet werden konnte.
Wie sieht es nun mit „Anti-Life – Tödliche Bedrohung“ aus? Ein Sci-Fi-Film unter der Regie von John Suits, der durch Dolphin Media und im Vertrieb von Koch Films nun direkt im Heimkino erscheint. Man hofft das Beste, erwartet aber das Schlimmste – und das bekommt man in etwa dann auch.
Worum geht es?
Natürlich geht es um nichts weniger als das Überleben der gesamten Menschheit, das hier auf dem Spiel steht.
Es ist das Jahr 2242. Die Erde ist durch eine Seuche unbewohnbar geworden und die Menschheit wird unweigerlich zugrunde gehen. Damit sie nicht vollständig ausstirbt, entsendet man einige Tausende mithilfe von Raumschiff-Archen ins All, um einen neuen Planeten zu besiedeln und dort den Fortbestand der Menschheit zu sichern.
Eines dieser Raumschiffe ist die „Herkules“ mit einigen Überlebenden an Bord. Darunter befindet sich Hayley (Kassandra Clementi), die Tochter des Captains (Thomas Jane) sowie ihr Freund Noah (Cody Kearsley). Während Hayley die monatelange Reise im Cryo-Schlaf verbringt, muss Noah niedere Dienste unter dem Kommando seines mürrischen Vorgesetzten Clay Young (Bruce Willis) verrichten.
Doch damit nicht genug, hat das Schiff auch einen blinden Passagier: Ein außerirdischer Parasit, der sich in den Körpern der Menschen festsetzt und sie kaltblütig zu willenlosen Wesen degradiert, um ein Blutbad anzurichten. Dieser fremdartige Organismus ergreift nach und nach von immer mehr Crew-Mitgliedern Besitz. Doch dem tödlichen Wesen stellt sich der hartgesottene Clay und seine Crew entgegen, um die interstellare Arche zu retten und die Menschheit vor der Auslöschung zu bewahren.
Was es zu beanstanden gibt
Willis schlüpft dabei in die Paraderolle der mürrischen Ein-Mann-Armee, die hier aber letztlich gar nicht als solche nennenswert in Erscheinung tritt, obschon dies eigentlich überall zu lesen ist, bedenkt man Ankündigungen wie „Bruce Willis liefert sich einen epischen Kampf in bester „Alien“-Manier mit einer tödlichen Bedrohung aus dem Weltall“ oder „Bruce Willis rüstet sich in „Anti-Life – Tödliche Bedrohung“ erneut zu einem entscheidenden Kampf im Weltall“. Den größten Auftritt hat er wohl ausschließlich erst im „Armageddon“-artigen Ende… schade.
Zudem fällt auf, dass die Hintergrundbiografie seiner Rolle sehr ähnlich jener ausfällt, die er in „Cosmic Sin“ bereits bekleidet hat. Wenig einfallsreich.
So überschaubar wie die schauspielerische Leistung (nicht nur von Bruce Willis, sondern auch von all seinen Kollegen und Kolleginnen; vor allem in den schlecht gespielten und mäßig bis kaum choreografierten Actionsequenzen) fällt auch der Schauplatz aus. Die wenig eindrucksvoll dargestellte Kulisse des Raumschiffs lässt räumlich kaum Unterschiede erkennen und hält sich auch in der Farbgebung sehr zurück. Das hat man in manch einer Sci-Fi-Serie schon weitaus spektakulärer gesehen und wirkt hier doch sehr „billig“.
So hinterlässt der Film insgesamt einen gewissen Low-Budget Eindruck, der auch vor einfältigen Dialogen und erwartbaren Phrasen, wie die hier selbstverständlich nicht fehlende und altbekannte Feststellung „Wir werden alle sterben“, nicht Halt macht. Davon abgesehen wird jedoch auf zündende Gags oder flotte Sprüche, wie sie einen hin und wieder zumindest in „Cosmic Sin“ noch schmunzeln ließen, im vorliegenden Fall ganz verzichtet.

Bruce Willis setzt sich im Sci-Fi-Film „Anti-Life – Tödliche Bedrohung“ für das Überleben der Menschheit ein. (Copyright: Dolphin Medien GmbH)
Verzichtet werden muss ebenfalls auf die Realisierung folgender Anpreisung:
„In einer Mischung aus „Alien“ und „The Walking Dead“ fasziniert der Film durch atemlose Spannung und kompromisslose Action sowie einer durchdringenden, düsteren Atmosphäre.“
Denn nur schleppend kommt die Handlung in Fahrt (den ersten Toten gibt es erst nach der 26. Minute), die dann auch nur geringfügig Spannung erzeugt; denn zu ruhig und langatmig wurde „Anti-Life“ inszeniert, als dass Stimmung oder Nervenkitzel erzeugt werden.
Was sich inhaltlich dann darbietet, scheint oftmals eher unlogisch und auch die Darstellung des „Aliens“, ein eigentlich hochintelligenter Organismus mit enormen übermenschlichen Fähigkeiten, verkommt in Actionsequenzen plötzlich zu einem hirnlosen Zombie. Wenn das die Brücke sein soll, die zu „The Walking Dead“ geschlagen werden sollte, ist dieses Experiment definitiv nach hinten losgegangen. Machen wir uns nichts vor: Jedes Alien würde sich schämen, würde es sich in „Anti-Life“ so sehen müssen.
Immerhin, der Soundtrack ist ganz solide.
Fazit
Bei all der Kritik bleibt also nicht viel Gutes über „Anti-Life – Tödliche Bedrohung“ zu sagen. Oder um es mit den Worten eines (Achtung, Wortspiel!) Die-Hard-Sci-Fi-Fans und „Cosmic Sin“-Guckers zusammenzufassen: „Ein weiterer Low Budget Film, bei dem die ganze Kohle für Bruce Willis draufgegangen ist – nein, danke!“. Nur wer wirklich alles aus diesem Genre sammelt, der könnte einen Blick riskieren.
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Trailer
Handlung
Die Erde liegt im Sterben und die letzte Arche mit Auserwählten macht sich auf die Reise, um einen erdähnlichen Planeten anzusteuern. Unter ihnen die Tochter des Captains (Thomas Jane) und ihr Freund Noah (Cody Kearsley), der unter dem Kommando des mürrischen Clay (Bruce Willis) niedere Dienste auf dem Schiff erledigen muss. Doch an Bord gibt es einen blinden Passagier, einen aggressiven Parasiten, der ein Crewmitglied nach dem nächsten reißt und eine blutige Spur hinterlässt. Das Überleben der gesamten Menschheit steht auf dem Spiel …
(Quelle: Koch Films)
Details
Sprache: Deutsch, Englisch
Untertitel: Deutsch
Ton: DTS-HD Master Audio 5.1
Bildseitenformat: 16:9, 2.40:1 (1920 x 1080)
FSK: Freigegeben ab 16 Jahren
Studio: Dolphin Medien GmbH / Koch Media GmbH
Erscheinungstermin: 21.10.2021
Produktionsjahr: 2020
Spieldauer: ca. 92 Minuten
Extras: Trailer, Slideshow
Copyright Cover: Dolphin Medien / Koch Media