Review

Die Regisseurinnen Lisa Farzaneh und Lisa James Larsson verpassen mit der Krimiserie „Hjerson“ erstmals einer Agatha Christie Figur ein offizielles Spin-off.

Im Mittelpunkt der Produktion und ihrer vier Folgen à 90 Minuten steht der exzentrische Profiler Sven Hjerson aus der Feder von Christies fiktiver Schriftstellerin Ariadne Oliver – und demnach eine Romanfigur einer Romanfigur. Dabei stehen die vier Episoden nicht nur stellvertretend für vier spannende Kriminalfälle, zugleich statten die Macher den Protagonisten mit einer eigenen Backstory aus. Auf eine werkgetreue Verfilmung wird somit aber verzichtet.

Whodunit meets Nordic Noir

An Spannung mangelt es der Serie trotz der dominanten Charakterdarstellung des „sympathischen Unsympathen“ jedoch nicht.

In kühlen Bildern, wie man sie aus Nordic Noir Produktionen kennt, ermittelt das ungleiche Paar, bestehend aus Sven Hjerson (gespielt von Johan Rheborg; u.a. in „Solsidan“ zu sehen) und der TV-Produzentin Klara Sandberg (gespielt von Hana Alström), auf gemächliche Art und Weise im Whodunit-Stil an abwechslungsreichen Mordfällen. Diese werden mal mit der Figur Hjerson direkt in Verbindung gebracht, sodass sich die Backstory der Hauptrolle dadurch verdichtet, mal stehen sie allein für sich und bieten „nur“ typische Krimikost.

Johan Rheborg und Hana Alström als Ermittlerduo in „Agatha Christies HJERSON (Staffel 1)“. (Copyright: Edel:Motion)

Auch wenn die Fälle als solche genre-spezifisch unterhalten können, sind es jedoch die beiden Hauptfiguren und ihre Darsteller:innen, die die Serie hauptsächlich tragen. Ihre Dialoge werden zudem mit einigen pointierten schwarzhumorigen Spitzen versehen, ohne allzu albern zu wirken. Nichtsdestotrotz entscheiden die ersten Minuten, ob man an dem Ermittlerduo Gefallen finden wird oder nicht.

Weniger polarisierend kommt der Soundtrack der Serie daher. Insbesondere der Titelsong „Just Turn Around And Walk Away“ von Lilian Bergkvist kann stimmungsvoll punkten und im Menü als Dauerschleife gehört werden. Hier hat man ein gutes Händchen bei der Auswahl getroffen, die sich passend in das gebotene Whodunit-Nordic-Noir-Geflecht einfügt.

Fazit

Wenngleich man die Eigenheiten der Serie und vor allem jene des Protagonisten schon mögen muss, um mit ihnen warm zu werden, macht „Agatha Christies HJERSON (Staffel 1)“ doch alles richtig, wenn diese Voraussetzungen erfüllt sind. Auf diesem Niveau darf es gerne weitergehen.


Agatha Christies HJERSON

Trailer

Handlung

Der exzentrische und brillante Sven Hjerson war einst ein legendärer Profiler. Im Laufe seiner Karriere hatte er durch seine messerscharfe Beobachtungsgabe viele Aufsehen erregende Fälle gelöst, sich dann aber urplötzlich aus dem Rampenlicht zurückgezogen.

Klara Sandberg, eine chaotische, couragierte und warmherzige Trash-TV-Produzentin, plant indes ihrer Karriere mittels einer neuen True-Crime-Show mit Hjerson als Host Auftrieb zu geben. Es gibt nur einen Haken: Sie hat den ahnungslosen Hjerson noch nie getroffen!

Die Geschichte beginnt, als Hjerson gerade vom Tod seiner Mutter erfahren hat und zum ersten Mal seit über 30 Jahren
nach Åland zurückkehren muss. Klara gelingt es, ihn aufzuspüren, und geht kurzerhand an Bord derselben Fähre. Als dort eine junge Journalistin ermordet wird, erwacht Hjersons alter Spürsinn. So begibt er sich zusammen mit der eifrigen Klara auf Mörderjagd in einer Reihe mysteriöser Fälle.

(Quelle: Edel:Motion)

Details

Sprache: Deutsch (Dolby Digital 5.1), Schwedisch (Dolby Digital 5.1)
Untertitel: Deutsch
Bildseitenformat: 16:9
Anzahl Disks: 2
FSK: Freigegeben ab 12 Jahren
Studio: Edel Germany GmbH
Erscheinungstermin: 25.02.2022
Spieldauer: 4×90 Minuten
Extras: Kurz-Interviews mit dem Hauptcast

Copyright Cover: Edel:Motion



Über den Autor

Conny
"Das Durchschnittliche gibt der Welt ihren Bestand, das Außergewöhnliche ihren Wert." - Oscar Wilde