Review
Drama-Gangsterserie >made in Germany<
Die Geschichte um einen arabischen Clan in Berlin-Neukölln, die im Serienformat unter dem Namen „4 Blocks“ im Februar 2017 auf der Berlinale Premiere feierte, kann inzwischen mit zahlreichen Auszeichnungen (u.a. Grimme-Preis, Deutscher Fernsehpreis in drei Kategorien und Goldene Kamera) aufwarten. Und auch eine wachsende internationale Fangemeinde gibt diesem Erfolg recht.
Mit „4 Blocks – Staffel 2“ geht die Drama-Gangsterserie „made in Germany“ unter der Regie von Oliver Hirschbiegel („Der Untergang“) und Özgür Yildirim („Nur Gott kann mich richten“, „Tatort“, „Blutzbrüdaz“) in die nächste Runde.
Aufstieg eines Protagonisten
Die insgesamt sieben Episoden der zweiten Staffel setzen ein Jahr nach dem Showdown der ersten Staffel an und stellen den Aufstieg des Protagonisten Ali „Toni“ Hamady (besetzt durch Kida Khodr Ramadan) in den Mittelpunkt des Seriengeschehens. Einstige Straßenkriminalitäten machen nunmehr dem organisierten Verbrechen Platz, die wiederum eine Diskrepanz zu den moralischen und familiären Zielen der Hauptfigur bilden.
Dies zu verdeutlichen, gelingt „4 Blocks – Staffel 2“ gut. Doch obwohl die Charakterentwicklung diesbezüglich passend dargestellt wird, fehlt es hin und wieder an Glaubwürdigkeit. Zwar nimmt man der Rolle sowohl die väterliche Fürsorge als auch ein geschäftliches Streben nach Seriosität und die dazu im Kontrast stehenden Gangster-Attitüden ab, so ganz will sich dies alles jedoch nicht homogen vermischen.
Raum für Ausführlichkeiten und Figuren
Auch inhaltlich weist „4 Blocks – Staffel 2“ einige Stellen auf, die nicht ganz logisch oder zu „image-mäßig“ erscheinen. Obwohl das Drehbuch, erneut von Hanno Hackfort, Bob Konrad und Richard Kropf geschrieben, für Serienverhältnisse durchaus Tiefgang und Ausführlichkeit besitzt, hätte man sich zeitweise davon noch mehr gewünscht.
Schön zu sehen ist allerdings, dass – neben der Hauptfigur – auch anderen Charakteren reichlich Raum gegeben wird. Ob (Weiter-)entwicklungen, neue Gesichter oder nette Sidekicks – selbst in Nebenhandlungen wirkt „4 Blocks – Staffel 2“ in sich stimmig und hält das Interesse des Zuschauers aufrecht.
Die Folgen erleichtern dies nicht nur durch ihre angenehmen und scheinbar wie im Flug vergehenden Laufzeiten, sondern vor allem durch die spannende und unterhaltsame Mischung aus blutiger Action, Thrill, Drama und Tragik.
>Bunter< Cast
All das verkörpert von einem „greifbaren“ Cast.
Neben Schauspielernamen wie David Schütter (u.a. „Das kalte Herz“, „Werk ohne Autor“) und Uwe Preuss (u.a. „Amokspiel“, „Dogs of Berlin“) ist erneut die Hip-Hop-Szene mit den beiden Hauptdarstellern Latif (Massiv) und Abbas (Veysel) sowie mit dem Hamburger Rapper Gzuz und der Rapperin Eunique in Nebenrollen vertreten. Trotz oder gerade wegen ihrer nicht oder nur mäßig vorhandenen Schauspielerfahrung trägt gerade diese Besetzung zur Atmosphäre und Unverfälschtheit der Serie immens bei.

Hagen Kutscha (Oliver Masucci) und Ali „Toni“ Hamady Kida Khodr Ramadan) | © 2018 Turner Broadcasting System Europe Limited & Wiedemann & Berg Television GmbH & Co. KG
Bonusmaterial für Fans
Es wundert daher nicht, dass das Fan-Herz nach knapp 420 Minuten noch nicht genug hat. Abhilfe schaffen da die Extras, die das der Rezension zugrunde liegende DVD-Digipak im Schuber parathält.
Neben einem „4 Blocks“-Sticker und Interviews mit den Regisseuren und Autoren, deren Fragestellungen ruhig ein wenig abwechslungsreicher hätten ausfallen können, ist zudem ein Booklet als Beigabe vorhanden. Jenes dient durch Kurzinhaltsangaben als Episodenguide und liefert zusätzlich knappe Informationen zu den wichtigsten Figuren.
Fazit
„4 Blocks – Staffel 2“ beweist, dass sich Serien längst nicht mehr hinter Filmproduktionen verstecken müssen.
Kenner der ersten Staffel greifen selbstverständlich auch bei Staffel 2 zu. Darüber hinaus sollten hier nicht nur jene einen Blick riskieren, die auch nur ansatzweise auf Gangsterfilme stehen. Denn „4 Blocks“ kann Genre unabhängig überzeugen.
Trailer
Handlung
Die Familie wird wachsen.
Berlin gehört jetzt uns.
Ein Jahr ist vergangen und für die Hamadys hat sich viel verändert: Abbas (Veysel Gelin) steht wegen Mordes vor Gericht, Amara (Almila Bagriacik) hat mit Latif (Massiv) einen Neuanfang gewagt und Toni kann endlich wie erhofft ins Immobiliengeschäft einsteigen. Doch seine Versuche, den Einfluss der Familie auszubauen, bringen nicht nur seine Ehe mit Kalila (Maryam Zaree) in Gefahr, denn die mächtigen al-Saafis geben die Kontrolle über Berlin nicht kampflos auf.
Die Serie um einen arabischen Clan in Berlin-Neukölln erhielt bislang 15 Auszeichnungen, darunter der Grimme-Preis, der Deutsche Fernsehpreis in drei Kategorien und eine Goldene Kamera.
(Quelle: Eye See Movies)
Episoden
01 Feuer
02 Schafe & Löwen
03 Blut
04 Frei
05 Frieden
06 Wiedergutmachung
07 Gewinnen und verlieren
Details
Format: Anamorph, Dolby, PAL, Surround Sound
Sprache: German (Dolby Digital 5.1)
Region: Region 2
Bildseitenformat: 16:9 – 1.77:1
Anzahl Disks: 3
FSK: Freigegeben ab 18 Jahren
Studio: Eye See Movies / AV Visionen
Erscheinungstermin: 03.12.2018
Produktionsjahr: 2018
Spieldauer: 420 Minuten + Extras
Extras: Booklet / Interviews mit den Regisseuren Oliver Hirschbiegel, Özgür Yildrim und dem Autoren-Trio Hanno Hackfort, Richard Kropf und Bob Konrad / Sticker
Copyright Cover: © 2018 Turner Broadcasting System Europe Limited & Wiedemann & Berg Television GmbH & Co. KG